Entbinden im Staatlichen KH

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#13
Mal die Sicht eines Mannes zum Thema (Frau Griechin, Mann Österreicher, Kinder 4) :

Bei den Geburten meiner Kinder war ich als Vater anwesend, wurde mir ausnahmsweise gestattet im Chirourgio dabeizusein weil ich 13 Jahre Erfahrung im Krankentransport und Rettungswesen des Österreichischen Roten Kreuzes (als Freiwilliger) hatte.
1987 im Mitera, Maroussi-Athen, Privatklinik. Kurzbeschreibung: luxuriöse Empfangshalle, toll ausgestattete Zimmer, freundliche Krankenschwestern. Zimmer neu und sehr sauber. Professionell. Babyhort : ein Massenquartier! (Achtung, Verwechslungsgefahr :/ ). Entbindung : die halb narkosierten Frauen warteten liegend im Kellergang. Entbindungsraum: winzig, vielverwendet, dreckig. Da der Kindeskopf schon im Krankenwagen nach davorgehender Schiffsreise bei 8bft mit Panagia TinosII im Muttermund sichtbar war dauerte die Entbindung nur wenige Minuten. Komplikationen in der Folge mit unserer frühgeborenen Stephanie.
Sauer reagierte ich auf jene Krankenschwester die mit mir im Fahrstuhl nach der Entbindung in den Empfangsraum kam, dort meinen, obwohl ich neben ihr stand, Namen rief, mich dann mit "Giatre" ansprach weil ich noch so verkleidet war und enttäuscht abzog, weil sie kein Überbringer einer guten Nachricht an den Kindesvater mehr sein konnte und auch keine Belohnung erhielt.....
Kind war nicht kräftig genug um von der Mutterbrust zu trinken, dennoch entliess man uns. Rückkehr nach 3 Tagen und Aufnahme des Kindes in der Kinderstation von Mitera. Überlegungen der Ärzte das Baby wegen besserer Möglichkeiten in ein staatliches Krankenhaus zu verlegen. Dennoch schnelle Besserung, weil Grossmutter zeigte wie man die Muttermilch richtig entnimmt um sie im Fläschchen danach dem Kind zu geben (die Ernährung des Babies mit Nulac oder dergleichen wurde auf mein Verlangen hin unterbrochen und das Kind wurde nur mit der Milch der Mutter ernährt. Kind ist nun Studentin der Biochemie und Biotechnologie und steht kurz vor dem ersten Diplom.

1991 Krankenhaus, staatlich, auf Syros. Vorhergehende Beratung und Schwangerschaftsbegleitung durch einen bestimmten Gynäkologen dort. Guter Sänger und Witzerzähler. War wieder mit meiner Frau dort. Entbindung kurz nach Mitternacht, Arzt war zuvor in der Taverne und noch voll mit Volksliedern. Entbindungsraum klein, alt, sehr sauber. Entbindungsstuhl alt, Beine leicht angerostet. Toketos problemfrei, ein Bub 3,5 Kilo, schreit sofort. Gesangsbegleitung durch den Gynäkologen.
Etwas Ikteros, wie die meisten Neugeborenen, noch Unkenntnis des Personals mit dem fahrbaren "Brutkasten" im Krankenzimmer, welcher wenige Tage vorher geliefert worden war. Sauerstoffflasche leer, kein Wasser im Reservoir, Sichtblende beschädigt. Fein, wenn man schon ein bisserl was weiss und praktisch berichtigen kann. Entlassung nach 5 Tagen, aber Verbleib im Krankenhaus wegen Apogorevtiko noch weitere 10 Tage. Filoxenia!! Sohn nun in der vorletzten Klasse des Lyzeums auf Tinos, fast Klassenbester weil an Geschichte desinteressiert.

1995 und 1997 Geburt der beiden Mädels wiederum im öffentlichen Krankenhaus Syros, beide mit Kaiserschnitt, gynäkologisch gerechtfertigt. Arzt derselbe, mittlerweile Freund. Frauenstation erweitert und ausgebaut, modernisiert aber immer noch Mangel an Krankenpflegepersonal so wie in allen staatlichen griechischen Krankenhäusern. Sehe das aber nicht negativ, denn das Dabeisein der Verwandten hat einige sehr positive Seiten. Ist eine Chanche nicht nur von Liebe zu reden sondern sie zu praktizieren. Die beiden Mädels erfüllen uns auch immer wieder mit Freude.

Ob nun private oder staatliche gynäkologische Abteilungen besser sind, hier tendiert meine Frau, ich auch, eindeutig zu den staatlichen, je ein Beispiel habe ich genannt, daß das aber Allgemeingültigkeit hat kann ich aber NICHT sagen. Allerdings muss man in einem griechischen staatlichen Krankenhaus sehr wohl auch bereit sein das Zimmer mit armen Leuten, mit Albanerinnen und Zigeunerinnen zu teilen. Auch braucht die werdende Mutter eine Begleitperson die eine echte Hilfe darstellt und das ist, bekanntlicherweise und leider, bei den meisten Männern, vor allem den griechischen, ja nicht immer der Fall. Letztendlich werdet ihr dort (in staatlichen Krankenhäusern) nicht ausgenommen und es werden euch für 2 Windeln auch nicht komplette Windelgrosspakete verrechnet. Aber es lohnt sich, rechtzeitig vorher Kontakt mit den Ärzten aufzunehmen, die Leute kennenzulernen und sich den Arzt auch auszusuchen (was durchaus auch was kosten kann) mit dem dieses wichtige und immer einzigartige Geschehen dann stattfinden soll.

Herzlichen Gruss aus Tinos Smile
Bernhard

& ΚΑΛΗ ΑΝΑΣΤΑΣΗ !!
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#13
Mal die Sicht eines Mannes zum Thema (Frau Griechin, Mann Österreicher, Kinder 4) :

Bei den Geburten meiner Kinder war ich als Vater anwesend, wurde mir ausnahmsweise gestattet im Chirourgio dabeizusein weil ich 13 Jahre Erfahrung im Krankentransport und Rettungswesen des Österreichischen Roten Kreuzes (als Freiwilliger) hatte.
1987 im Mitera, Maroussi-Athen, Privatklinik. Kurzbeschreibung: luxuriöse Empfangshalle, toll ausgestattete Zimmer, freundliche Krankenschwestern. Zimmer neu und sehr sauber. Professionell. Babyhort : ein Massenquartier! (Achtung, Verwechslungsgefahr :/ ). Entbindung : die halb narkosierten Frauen warteten liegend im Kellergang. Entbindungsraum: winzig, vielverwendet, dreckig. Da der Kindeskopf schon im Krankenwagen nach davorgehender Schiffsreise bei 8bft mit Panagia TinosII im Muttermund sichtbar war dauerte die Entbindung nur wenige Minuten. Komplikationen in der Folge mit unserer frühgeborenen Stephanie.
Sauer reagierte ich auf jene Krankenschwester die mit mir im Fahrstuhl nach der Entbindung in den Empfangsraum kam, dort meinen, obwohl ich neben ihr stand, Namen rief, mich dann mit "Giatre" ansprach weil ich noch so verkleidet war und enttäuscht abzog, weil sie kein Überbringer einer guten Nachricht an den Kindesvater mehr sein konnte und auch keine Belohnung erhielt.....
Kind war nicht kräftig genug um von der Mutterbrust zu trinken, dennoch entliess man uns. Rückkehr nach 3 Tagen und Aufnahme des Kindes in der Kinderstation von Mitera. Überlegungen der Ärzte das Baby wegen besserer Möglichkeiten in ein staatliches Krankenhaus zu verlegen. Dennoch schnelle Besserung, weil Grossmutter zeigte wie man die Muttermilch richtig entnimmt um sie im Fläschchen danach dem Kind zu geben (die Ernährung des Babies mit Nulac oder dergleichen wurde auf mein Verlangen hin unterbrochen und das Kind wurde nur mit der Milch der Mutter ernährt. Kind ist nun Studentin der Biochemie und Biotechnologie und steht kurz vor dem ersten Diplom.

1991 Krankenhaus, staatlich, auf Syros. Vorhergehende Beratung und Schwangerschaftsbegleitung durch einen bestimmten Gynäkologen dort. Guter Sänger und Witzerzähler. War wieder mit meiner Frau dort. Entbindung kurz nach Mitternacht, Arzt war zuvor in der Taverne und noch voll mit Volksliedern. Entbindungsraum klein, alt, sehr sauber. Entbindungsstuhl alt, Beine leicht angerostet. Toketos problemfrei, ein Bub 3,5 Kilo, schreit sofort. Gesangsbegleitung durch den Gynäkologen.
Etwas Ikteros, wie die meisten Neugeborenen, noch Unkenntnis des Personals mit dem fahrbaren "Brutkasten" im Krankenzimmer, welcher wenige Tage vorher geliefert worden war. Sauerstoffflasche leer, kein Wasser im Reservoir, Sichtblende beschädigt. Fein, wenn man schon ein bisserl was weiss und praktisch berichtigen kann. Entlassung nach 5 Tagen, aber Verbleib im Krankenhaus wegen Apogorevtiko noch weitere 10 Tage. Filoxenia!! Sohn nun in der vorletzten Klasse des Lyzeums auf Tinos, fast Klassenbester weil an Geschichte desinteressiert.

1995 und 1997 Geburt der beiden Mädels wiederum im öffentlichen Krankenhaus Syros, beide mit Kaiserschnitt, gynäkologisch gerechtfertigt. Arzt derselbe, mittlerweile Freund. Frauenstation erweitert und ausgebaut, modernisiert aber immer noch Mangel an Krankenpflegepersonal so wie in allen staatlichen griechischen Krankenhäusern. Sehe das aber nicht negativ, denn das Dabeisein der Verwandten hat einige sehr positive Seiten. Ist eine Chanche nicht nur von Liebe zu reden sondern sie zu praktizieren. Die beiden Mädels erfüllen uns auch immer wieder mit Freude.

Ob nun private oder staatliche gynäkologische Abteilungen besser sind, hier tendiert meine Frau, ich auch, eindeutig zu den staatlichen, je ein Beispiel habe ich genannt, daß das aber Allgemeingültigkeit hat kann ich aber NICHT sagen. Allerdings muss man in einem griechischen staatlichen Krankenhaus sehr wohl auch bereit sein das Zimmer mit armen Leuten, mit Albanerinnen und Zigeunerinnen zu teilen. Auch braucht die werdende Mutter eine Begleitperson die eine echte Hilfe darstellt und das ist, bekanntlicherweise und leider, bei den meisten Männern, vor allem den griechischen, ja nicht immer der Fall. Letztendlich werdet ihr dort (in staatlichen Krankenhäusern) nicht ausgenommen und es werden euch für 2 Windeln auch nicht komplette Windelgrosspakete verrechnet. Aber es lohnt sich, rechtzeitig vorher Kontakt mit den Ärzten aufzunehmen, die Leute kennenzulernen und sich den Arzt auch auszusuchen (was durchaus auch was kosten kann) mit dem dieses wichtige und immer einzigartige Geschehen dann stattfinden soll.

Herzlichen Gruss aus Tinos Smile
Bernhard

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Entbinden im Staatlichen KH - von Claudia_HH - 15.04.2008, 13:39:48
Entbinden im Staatlichen KH - von Daxie - 15.04.2008, 15:48:15
Entbinden im Staatlichen KH - von kaschmir - 16.04.2008, 07:14:17
Entbinden im Staatlichen KH - von Petra - 16.04.2008, 13:27:37
Entbinden im Staatlichen KH - von Claudia_HH - 16.04.2008, 13:41:50
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Entbinden im Staatlichen KH - von Petzy - 18.04.2008, 18:53:33
Entbinden im Staatlichen KH - von tommax - 19.04.2008, 08:13:12
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Entbinden im Staatlichen KH - von ulli - 21.04.2008, 05:36:41
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Entbinden im Staatlichen KH - von tommax - 25.06.2008, 13:48:46
Entbinden im Staatlichen KH - von Gerhard - 25.06.2008, 14:25:44
Entbinden im Staatlichen KH - von SarahRethymno - 25.06.2008, 15:09:09
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Entbinden im Staatlichen KH - von tommax - 27.06.2008, 08:17:13
Entbinden im Staatlichen KH - von estherako - 27.06.2008, 09:53:51

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