Eilige Benimmfrage

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#1
Problem:
Unser Nachbar hat auf seinem Grundstueck eine kleine Kirche. Die wird nun morgen geweiht.
Riesenproblem: Er hat uns eingeladen.

Nun bin ich seit Jahrzehnten jedem Kontakt mit der orthodoxen Kirche vollabsichtlich aus dem Weg gegangen und habe demzufolge keine Ahnung.

Ich muesste folgendes wissen:
Gibt es irgendwelche rituelle Formeln, die es abzulassen gilt, weil sonst des Nachbars Frau (die hat einen mittelschweren Kirchentick) mich mit dem Nudelholz vermoiebelt?
Was sind die Dinge, die man auf gar keinen Fall tun darf?

Also, ich werde ganz sicher nicht irgendeinem dicken Barttraeger die Ringe kuessen, soviel ist mal sicher, und das wird mir unser eigentlich ganz netter Nachbar wohl auch noch verzeihen.
Aber ansonsten?
Was tun? Was auf jeden Fall lassen?

Ne Flasche selbstgemachtes Oel bringen wir mit, fuer die Lampe. So wurde uns gesagt. Aber mehr weiss ich nicht.

HILFE!!!!!!!
Freedom is just another word for people finding out you're useless.
-------------------------------------------------------------------------------------
-Wally-
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#1
Problem:
Unser Nachbar hat auf seinem Grundstueck eine kleine Kirche. Die wird nun morgen geweiht.
Riesenproblem: Er hat uns eingeladen.

Nun bin ich seit Jahrzehnten jedem Kontakt mit der orthodoxen Kirche vollabsichtlich aus dem Weg gegangen und habe demzufolge keine Ahnung.

Ich muesste folgendes wissen:
Gibt es irgendwelche rituelle Formeln, die es abzulassen gilt, weil sonst des Nachbars Frau (die hat einen mittelschweren Kirchentick) mich mit dem Nudelholz vermoiebelt?
Was sind die Dinge, die man auf gar keinen Fall tun darf?

Also, ich werde ganz sicher nicht irgendeinem dicken Barttraeger die Ringe kuessen, soviel ist mal sicher, und das wird mir unser eigentlich ganz netter Nachbar wohl auch noch verzeihen.
Aber ansonsten?
Was tun? Was auf jeden Fall lassen?

Ne Flasche selbstgemachtes Oel bringen wir mit, fuer die Lampe. So wurde uns gesagt. Aber mehr weiss ich nicht.

HILFE!!!!!!!
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-Wally-
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#2
Hallo,
da mein Schwiegervater ja Pfarrer ist, kenne ich mich so einigermaßen aus.
Also, du solltest auf alle Fälle rasiert sein, eine lange Hose tragen und kein Tanktop, Achselshirt oder ähnlich "nacktes". Ein kurzärmeliges Hemd ist okay.
Frauen sollten sich auch "bedecken" (original mein Schwiegervater), das heißt ein Rock, der mindestens bis zum Knie geht und ein Shirt oder eine Bluse mit kurzen Ärmeln.
In der Kirche selber machst du einfach die anderen nach! Beim Reingehen wird eine Kerze (es dürfen auch mehr sein) angezündet, dafür wirft man etwas Kleingeld in den dafür vorgesehen Behälter (oder was immer das auch ist). Danach küsst man eine der Ikonen, die vor dem Eingang sind. Du musst das nicht wirklich tun, ein angedeuteter Kuss tuts auch. Und in der Kirche drin, da achtest du einfach nur darauf, was die anderen tun. Dem Pfarrer die Hand küssen ist eine Respektsbezeugung, das ist nicht Pflicht. Ich habe das erst 1x in meinem Leben getan, als wir zum Despoti mussten.
Falsch machen kannst du echt nichts.
Und, gehe nicht nicht zu früh hin! Das dauert immer ewig! Wenn du um 10 Uhr hingehst reicht das locker und sogar da kann es dir noch passieren, dass es noch eine gute Stunde dauert, je nachdem, wer predigt.
Liebe Grüße
Angelika
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#2
Hallo,
da mein Schwiegervater ja Pfarrer ist, kenne ich mich so einigermaßen aus.
Also, du solltest auf alle Fälle rasiert sein, eine lange Hose tragen und kein Tanktop, Achselshirt oder ähnlich "nacktes". Ein kurzärmeliges Hemd ist okay.
Frauen sollten sich auch "bedecken" (original mein Schwiegervater), das heißt ein Rock, der mindestens bis zum Knie geht und ein Shirt oder eine Bluse mit kurzen Ärmeln.
In der Kirche selber machst du einfach die anderen nach! Beim Reingehen wird eine Kerze (es dürfen auch mehr sein) angezündet, dafür wirft man etwas Kleingeld in den dafür vorgesehen Behälter (oder was immer das auch ist). Danach küsst man eine der Ikonen, die vor dem Eingang sind. Du musst das nicht wirklich tun, ein angedeuteter Kuss tuts auch. Und in der Kirche drin, da achtest du einfach nur darauf, was die anderen tun. Dem Pfarrer die Hand küssen ist eine Respektsbezeugung, das ist nicht Pflicht. Ich habe das erst 1x in meinem Leben getan, als wir zum Despoti mussten.
Falsch machen kannst du echt nichts.
Und, gehe nicht nicht zu früh hin! Das dauert immer ewig! Wenn du um 10 Uhr hingehst reicht das locker und sogar da kann es dir noch passieren, dass es noch eine gute Stunde dauert, je nachdem, wer predigt.
Liebe Grüße
Angelika
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#3
Danke fuer die Tips.

Das mit der Bekleidung ist klar und bei dem Wetter auch kein echtes Problem Wink

Allerdings ist das wohl kein normaler Gottesdienst; ich habe gefragt, wanns denn losgeht und dafuer einen schraegen Blick geernetet, denke also, das wird eher den ganzen Tag dauern.
Es ist, wie gesagt, eine Einweihungsfeier.
Oder meintest Du, der 10uhr-Gottesdienst ist der Hauptteil und das ist die ganze Einweihung?
Weil, den wollte ich eigentlich auf jeden Fall verpassen Sad ...

Kommt nicht alle Tage vor, ich weiss, und ich hoffe auch, es passiert mir nie wieder - aber gibts da vielleicht sonst noch was spezielles zu beachten?
Freedom is just another word for people finding out you're useless.
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-Wally-
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#3
Danke fuer die Tips.

Das mit der Bekleidung ist klar und bei dem Wetter auch kein echtes Problem Wink

Allerdings ist das wohl kein normaler Gottesdienst; ich habe gefragt, wanns denn losgeht und dafuer einen schraegen Blick geernetet, denke also, das wird eher den ganzen Tag dauern.
Es ist, wie gesagt, eine Einweihungsfeier.
Oder meintest Du, der 10uhr-Gottesdienst ist der Hauptteil und das ist die ganze Einweihung?
Weil, den wollte ich eigentlich auf jeden Fall verpassen Sad ...

Kommt nicht alle Tage vor, ich weiss, und ich hoffe auch, es passiert mir nie wieder - aber gibts da vielleicht sonst noch was spezielles zu beachten?
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#4
Griechisch-orthodoxe Gottesdienste gehen ja grundsaetzlich ewig. Gerade bei einem solchen Event wird es denke ich schwer werden "DEN" Zeitpunkt abzupassen.
Ikone musst du auch nicht unbedingt kuessen, noch nicht mal angedeutet.
Ich habe festgestellt, dass Zurueckhaltung der beste Weg ist in diesem Metier, gerade wenn man sich nicht auskennt.
Die Leuts wissen ja eh, dass du "anders" bist.
Daher ruhig ein wenig im Hintergrund halten.
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#4
Griechisch-orthodoxe Gottesdienste gehen ja grundsaetzlich ewig. Gerade bei einem solchen Event wird es denke ich schwer werden "DEN" Zeitpunkt abzupassen.
Ikone musst du auch nicht unbedingt kuessen, noch nicht mal angedeutet.
Ich habe festgestellt, dass Zurueckhaltung der beste Weg ist in diesem Metier, gerade wenn man sich nicht auskennt.
Die Leuts wissen ja eh, dass du "anders" bist.
Daher ruhig ein wenig im Hintergrund halten.
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#5
Guten Morgen,
DEN Hauptteil gibt es nicht bei den Gottesdiensten. Wie bei allen anderen christlichen Religionen ist der "heiligste" Teil die Wandlung und die Kommunion. Und die Kommunion ist bei den gr.-orthodoxen ziemlich am Schluss, wenn meine Damen in der Kirche waren, kommen sie immer gleich nach der Kommunion wieder heim. Ich gehe ja auch nicht in die Kirche, weder in D noch in Gr.
Vor 2 Jahren war ich allerdings Taufpatin in Gr, da bekam ich von meinem Schwiegervater und meinen Schwägerinnen Nachhilfe, da ich sonst auch nichts gewusst hätte.
Liebe Grüße
Angelika
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#5
Guten Morgen,
DEN Hauptteil gibt es nicht bei den Gottesdiensten. Wie bei allen anderen christlichen Religionen ist der "heiligste" Teil die Wandlung und die Kommunion. Und die Kommunion ist bei den gr.-orthodoxen ziemlich am Schluss, wenn meine Damen in der Kirche waren, kommen sie immer gleich nach der Kommunion wieder heim. Ich gehe ja auch nicht in die Kirche, weder in D noch in Gr.
Vor 2 Jahren war ich allerdings Taufpatin in Gr, da bekam ich von meinem Schwiegervater und meinen Schwägerinnen Nachhilfe, da ich sonst auch nichts gewusst hätte.
Liebe Grüße
Angelika
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#6
Hallo Angelika,

wie hast du das gemacht, für ein griechisch-orthodoxes Kind Taufpate zu werden? Meines Wissens ist das vollkommen unmöglich, wenn man nicht selbst griech.-orth ist. Mir hat das schon leid getan, dass meine Schwester nicht Taufpartin meiner Kinder werden konnte. Aber bei uns ist das auch immer schwierig, weil alle genau hinsehen. Mein Schwager ist letztes Jahr Despotis geworden, ich kann nur sagen, da kommt noch was auf mich zu! Schauen eh die Leute, weil ich die Kinder nicht ständig in die Kirche schleife. Ich finde, es ist schon ein großes Zugeständnis, dass ich sie Ostern und 15. August hinbringe, ansonsten sage ich, da soll sich mein Mann drum kümmern, was er aber freilich nicht tut, der faule Kerl. Wie hältst du das?

Gruß
Petra aus Paros
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#6
Hallo Angelika,

wie hast du das gemacht, für ein griechisch-orthodoxes Kind Taufpate zu werden? Meines Wissens ist das vollkommen unmöglich, wenn man nicht selbst griech.-orth ist. Mir hat das schon leid getan, dass meine Schwester nicht Taufpartin meiner Kinder werden konnte. Aber bei uns ist das auch immer schwierig, weil alle genau hinsehen. Mein Schwager ist letztes Jahr Despotis geworden, ich kann nur sagen, da kommt noch was auf mich zu! Schauen eh die Leute, weil ich die Kinder nicht ständig in die Kirche schleife. Ich finde, es ist schon ein großes Zugeständnis, dass ich sie Ostern und 15. August hinbringe, ansonsten sage ich, da soll sich mein Mann drum kümmern, was er aber freilich nicht tut, der faule Kerl. Wie hältst du das?

Gruß
Petra aus Paros
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#7
Hallo Petra,
wir leben ja normalerweise in D, sind aber oft und lange (wir haben die abenteuerlichsten Gründe für Schulbefreiungen) in Griechenland. Mein Mann ist Grieche, ich bin Deutsche und bei der Heirat war meine kath. Taufe kein Problem. Als dann aber meine älteste Tochter gr.-orthodox getauft wurde, habe ich mich auch orthodox "taufen" lassen. Da hatte ich dann zwar eine Taufpatin, mir wurde aber nur ein Kreuz auf die Stirn gemacht. Ist schon 19 Jahre her und ich habe den genauen Ablauf vergessen. Aber durch diese "Taufe" darf ich Trauzeugin (war ich auch schon) und Taufpatin sein.
Die ersten 10 Jahre war ich die brave Niffi, habe Röcke getragen und mich "bedeckt", war auch nicht so schwer, es war ja nur in Griechenland. Aber als wir dann unser Haus gekauft haben, da wollte ich dann doch nicht mehr so, wie mein Schwiegervater es gerne hätte. Dazu muss ich noch sagen, dass mein Schwiegervater zwar sehr nett ist, aber auch sehr, sehr orthodox. Seine Töchter dürfen sich die Haare nicht schneiden und auch keine Hosen tragen.Aber da wir in unserer Familie die "Geldmelkmaschine" sind, sagt so keiner was zu mir. Die sind froh, wenn wir zahlen. Ach ja, was unserem Ruf auch noch sehr gut getan hat war die Bezahlung des Ikonenmalers in der Kirche meines Schwiegervater. Aber nicht die ganze Kirche, nur eine etwas größere Malerei.
Was ich eine Zeitlang auch noch gerne gemacht habe war, die Bibel von vorne bis hinten aufmerksam durchzulesen und Stellen, die kaum einer kennt, meinem Schwiegervater zu erzählen. Er kam erst durch mich darauf, dass Paulus mal schrieb, dass die Väter ihre Söhne nicht nerven sollen! Kein Witz, kommt gleich nach der Stelle mit dem "die Kinder sollen die Eltern ehren".
Dass ich nicht in die Kirche gehe, ist für meinen Schwiegervater schwer zu ertragen. Es hilft ihm aber nichts, so lange ich nicht zur Kommunion darf, wenn ich meine Zeit habe, Hosen verboten sind (eigentlich sind sie ja jetzt seit einigen Jahren erlaubt, aber bei uns wird man immer noch fast rausgeschmissen) und ich mich überhaupt teuer anziehen muss, um in die Kirche zu gehen, sieht mich da keiner. Das habe ich auch meinem Schwiegervater gesagt. Und so seufzt er bei dem Gedanken, dass ich ganz ohne geistlichen Beistand durchs Leben gehe, aber ich tröste ihn damit, dass er mich ja gerne zu Hause belehren darf. Und, wenn ich ein Baby bekommen habe, hat er sich tatsächlich in den Flieger geschwungen und kam, um die Gebete zu "lesen", die dann fällig sind! Er sagt dann immer, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten.
So, viele liebe Grüße
Angelika
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#7
Hallo Petra,
wir leben ja normalerweise in D, sind aber oft und lange (wir haben die abenteuerlichsten Gründe für Schulbefreiungen) in Griechenland. Mein Mann ist Grieche, ich bin Deutsche und bei der Heirat war meine kath. Taufe kein Problem. Als dann aber meine älteste Tochter gr.-orthodox getauft wurde, habe ich mich auch orthodox "taufen" lassen. Da hatte ich dann zwar eine Taufpatin, mir wurde aber nur ein Kreuz auf die Stirn gemacht. Ist schon 19 Jahre her und ich habe den genauen Ablauf vergessen. Aber durch diese "Taufe" darf ich Trauzeugin (war ich auch schon) und Taufpatin sein.
Die ersten 10 Jahre war ich die brave Niffi, habe Röcke getragen und mich "bedeckt", war auch nicht so schwer, es war ja nur in Griechenland. Aber als wir dann unser Haus gekauft haben, da wollte ich dann doch nicht mehr so, wie mein Schwiegervater es gerne hätte. Dazu muss ich noch sagen, dass mein Schwiegervater zwar sehr nett ist, aber auch sehr, sehr orthodox. Seine Töchter dürfen sich die Haare nicht schneiden und auch keine Hosen tragen.Aber da wir in unserer Familie die "Geldmelkmaschine" sind, sagt so keiner was zu mir. Die sind froh, wenn wir zahlen. Ach ja, was unserem Ruf auch noch sehr gut getan hat war die Bezahlung des Ikonenmalers in der Kirche meines Schwiegervater. Aber nicht die ganze Kirche, nur eine etwas größere Malerei.
Was ich eine Zeitlang auch noch gerne gemacht habe war, die Bibel von vorne bis hinten aufmerksam durchzulesen und Stellen, die kaum einer kennt, meinem Schwiegervater zu erzählen. Er kam erst durch mich darauf, dass Paulus mal schrieb, dass die Väter ihre Söhne nicht nerven sollen! Kein Witz, kommt gleich nach der Stelle mit dem "die Kinder sollen die Eltern ehren".
Dass ich nicht in die Kirche gehe, ist für meinen Schwiegervater schwer zu ertragen. Es hilft ihm aber nichts, so lange ich nicht zur Kommunion darf, wenn ich meine Zeit habe, Hosen verboten sind (eigentlich sind sie ja jetzt seit einigen Jahren erlaubt, aber bei uns wird man immer noch fast rausgeschmissen) und ich mich überhaupt teuer anziehen muss, um in die Kirche zu gehen, sieht mich da keiner. Das habe ich auch meinem Schwiegervater gesagt. Und so seufzt er bei dem Gedanken, dass ich ganz ohne geistlichen Beistand durchs Leben gehe, aber ich tröste ihn damit, dass er mich ja gerne zu Hause belehren darf. Und, wenn ich ein Baby bekommen habe, hat er sich tatsächlich in den Flieger geschwungen und kam, um die Gebete zu "lesen", die dann fällig sind! Er sagt dann immer, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten.
So, viele liebe Grüße
Angelika
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#8
Also, ich bin evangelisch-lutherisch und verhalte mich auch so. In orthodoxen Kirchen werden weder irgendwelche Ikonen noch der Priester geküsst. Da wir uns auch nicht bekreuzigen, unterlasse ich auch dies.
Mit der Kleidung, ist wohl selbstverständlich, auch evangelische Kirchen werden nicht in Shorts betreten.

Ich stehe zu meinem Verhalten und ist mir auch egal, was die Griechen dazu sagen. Hat nichts mit unchristlich oder sonstigem zu tun. “Anpassungsgedanken” sind hier meiner Ansicht falsch, denn damit wird die eigene Glaubenrichtung verleumdet.

Aber Tobi, wie war es denn nun? Denke mal, kleine Einweihung vom Priester und dann ging’s gemütlich mit Wein, Häppchen und netten Gesprächen weiter, nicht?
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#8
Also, ich bin evangelisch-lutherisch und verhalte mich auch so. In orthodoxen Kirchen werden weder irgendwelche Ikonen noch der Priester geküsst. Da wir uns auch nicht bekreuzigen, unterlasse ich auch dies.
Mit der Kleidung, ist wohl selbstverständlich, auch evangelische Kirchen werden nicht in Shorts betreten.

Ich stehe zu meinem Verhalten und ist mir auch egal, was die Griechen dazu sagen. Hat nichts mit unchristlich oder sonstigem zu tun. “Anpassungsgedanken” sind hier meiner Ansicht falsch, denn damit wird die eigene Glaubenrichtung verleumdet.

Aber Tobi, wie war es denn nun? Denke mal, kleine Einweihung vom Priester und dann ging’s gemütlich mit Wein, Häppchen und netten Gesprächen weiter, nicht?
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#9
Ich habe mich gedrueckt. Es war furchtbar.
Wir leben in der Pampa, haben keine Strasse und hier ist sonst nix los. Genau deswegen wohnen wir ja hier.
Und ploetzlich 100 anthropoide Bauerntrampel, die mit ihren Scheisskleinwagen vor unserer Huette Autoscooter spielen und mir die muehsam gezogenen Palmen und Kakteen plattwalzen.
Ehrlich, waere ich ruebergegangen, haette ich jemanden ernsthaft verletzt. Kein Witz. Ich hoffe, dass dieser hirnrissige Zinnober jetzt nicht jaehrlich stattfindet.
Abgesehen davon - nix mit 10 Uhr. Das ging erst um 6 abends los, dann hat der Baertige erstmal 2 Stunden rumort, danach eine der ueblichen grottenschlechten Kapellen, zu deren Begleitung jemand offenbar eine Katze gefoltert hat - nee, ich haette da garantiert allen den Abend ruiniert.
Ich hab eh absolut nichts fuer ethnische, geschweige denn religioese, Folklore uebrig.
Ich geh mal nachher rueber zu ihm und bringe ihm ne Flasche Oel fuer die Lampe, so, sagte man mir, gehoert sich das. Er ist ein Netter und kann ja auch nur begrenzt was fuer seine debilen Mitinsulaner, er hat sogar vor seinem Haus Parkplaetze planiert - vergebene Muehe....
Freedom is just another word for people finding out you're useless.
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-Wally-
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#9
Ich habe mich gedrueckt. Es war furchtbar.
Wir leben in der Pampa, haben keine Strasse und hier ist sonst nix los. Genau deswegen wohnen wir ja hier.
Und ploetzlich 100 anthropoide Bauerntrampel, die mit ihren Scheisskleinwagen vor unserer Huette Autoscooter spielen und mir die muehsam gezogenen Palmen und Kakteen plattwalzen.
Ehrlich, waere ich ruebergegangen, haette ich jemanden ernsthaft verletzt. Kein Witz. Ich hoffe, dass dieser hirnrissige Zinnober jetzt nicht jaehrlich stattfindet.
Abgesehen davon - nix mit 10 Uhr. Das ging erst um 6 abends los, dann hat der Baertige erstmal 2 Stunden rumort, danach eine der ueblichen grottenschlechten Kapellen, zu deren Begleitung jemand offenbar eine Katze gefoltert hat - nee, ich haette da garantiert allen den Abend ruiniert.
Ich hab eh absolut nichts fuer ethnische, geschweige denn religioese, Folklore uebrig.
Ich geh mal nachher rueber zu ihm und bringe ihm ne Flasche Oel fuer die Lampe, so, sagte man mir, gehoert sich das. Er ist ein Netter und kann ja auch nur begrenzt was fuer seine debilen Mitinsulaner, er hat sogar vor seinem Haus Parkplaetze planiert - vergebene Muehe....
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#10
[Liebe Angelika,

danke für die ausführliche Beschreibung Deines orthodoxen Daseins! Da habe ich es ja echt noch gut getroffen mit meinem Despoten als Schwager. Der wurde mir immer als "modern" beschrieben, worüber ich innerlich immer nur den Kopf geschüttelt habe, aber wenn ich so Deine Erzählung höre, weiß ich nun, dass es stimmt.

Für mich ist es halt schon generell schwierig, meinen Schwager als eigentliches Familienoberhaupt zu akzeptieren. Naja, soviel wird mir ja Gott sei Dank nicht reingeredet, denn die Familie kommt nur im Sommer auf die Insel, und der Schwager ist nun in Alexandria / Ägypthen und kommt noch seltener. Er hat mir auch tatsächlich niemals Vorschriften gemacht über mein Verhalten in der Kirche, eigentlich hat er überhaupt noch nie etwas wegen Kirchgang etc. gesagt. Lediglich meine Schwiegermutter wollte mich mal drängen, Kirchfunk zu hören und in die Kirche zu gehen, und da erklärte ich ihr, dass mir das spirituell oder auch sonst gar nichts bringt, im Gegenteil, für mich ist das einfach nur fremd und wird es immer bleiben, ihr würde es ja in meiner Kirche - ich bin katholisch - sicher nicht anders gehen. Das hat sie dann etwas betreten geschluckt. Seitdem habe ich das Gefühl, sie akzeptieren meine Einstellung dazu, zumal ich ja tatsächlich gar nicht mal selten in die kath. Kirche hier gehe. Der Pfarrer ist Deutscher und wir verstehen uns recht gut, und so habe ich hier auch ein Stück Heimat. Nur die Kinder dürfte ich freilich nicht mitnehmen...

Ich musste übrigens vor der Hochzeit ganz offizielle Papiere (Eheerlaubnis) von meinem Heimatpfarramt bringen und beim Notar unterschreiben, dass die Kinder orthodox getauft werden. Tatsächlich ist die Ehe ohne solche Papiere im katholischen Kirchenrecht nicht gültig, meinem Schwager zufolge auch nicht im orthodoxen, aber das wissen die meisten Dorfpfarrer nicht.
Dein Schwiegervater sollte man auf Paros in die Kirche gehen, vor allem in den Sommermonaten: Die griechischen Mädels haben nicht nur Hosen an, sondern auch gerne mal nen Minirock, großzügige Dekoltees oder auch mal bauchfrei ist keine Seltenheit...

Viele Grüße
Petra aus Paros
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#10
[Liebe Angelika,

danke für die ausführliche Beschreibung Deines orthodoxen Daseins! Da habe ich es ja echt noch gut getroffen mit meinem Despoten als Schwager. Der wurde mir immer als "modern" beschrieben, worüber ich innerlich immer nur den Kopf geschüttelt habe, aber wenn ich so Deine Erzählung höre, weiß ich nun, dass es stimmt.

Für mich ist es halt schon generell schwierig, meinen Schwager als eigentliches Familienoberhaupt zu akzeptieren. Naja, soviel wird mir ja Gott sei Dank nicht reingeredet, denn die Familie kommt nur im Sommer auf die Insel, und der Schwager ist nun in Alexandria / Ägypthen und kommt noch seltener. Er hat mir auch tatsächlich niemals Vorschriften gemacht über mein Verhalten in der Kirche, eigentlich hat er überhaupt noch nie etwas wegen Kirchgang etc. gesagt. Lediglich meine Schwiegermutter wollte mich mal drängen, Kirchfunk zu hören und in die Kirche zu gehen, und da erklärte ich ihr, dass mir das spirituell oder auch sonst gar nichts bringt, im Gegenteil, für mich ist das einfach nur fremd und wird es immer bleiben, ihr würde es ja in meiner Kirche - ich bin katholisch - sicher nicht anders gehen. Das hat sie dann etwas betreten geschluckt. Seitdem habe ich das Gefühl, sie akzeptieren meine Einstellung dazu, zumal ich ja tatsächlich gar nicht mal selten in die kath. Kirche hier gehe. Der Pfarrer ist Deutscher und wir verstehen uns recht gut, und so habe ich hier auch ein Stück Heimat. Nur die Kinder dürfte ich freilich nicht mitnehmen...

Ich musste übrigens vor der Hochzeit ganz offizielle Papiere (Eheerlaubnis) von meinem Heimatpfarramt bringen und beim Notar unterschreiben, dass die Kinder orthodox getauft werden. Tatsächlich ist die Ehe ohne solche Papiere im katholischen Kirchenrecht nicht gültig, meinem Schwager zufolge auch nicht im orthodoxen, aber das wissen die meisten Dorfpfarrer nicht.
Dein Schwiegervater sollte man auf Paros in die Kirche gehen, vor allem in den Sommermonaten: Die griechischen Mädels haben nicht nur Hosen an, sondern auch gerne mal nen Minirock, großzügige Dekoltees oder auch mal bauchfrei ist keine Seltenheit...

Viele Grüße
Petra aus Paros
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#11
Also, der Namenstag der Kirche wird natuerlich jedes Jahr gefeiert, aber es werden wohl nicht alle zum Hoeflichkeitsbesuch wieder vorbei kommen: Dann muessten sie es ja bei jedem Namenstag jeder Kapelle auf der ganzen Insel so machen. Der grosse Zampano findet nur bei der Einweihung so statt.

Ich kuesse uebrigens nie die Ikone und ich kuesse nie dem Priester die Hand. Bei uns kommt immer einmal im Monat der lokale Priester in die Firma, bespritzt jeden mit Weihwasser, sie kuessen das Kreuz (angedeutet) und schlagen dann das Kreuz mit der Hand vor der Brust. Ich mach das alles nicht, aber ich stell mich hin und nicke dem Priester einfach zu. Letztens hat er mich sogar trotzdem gesegnet *g

Zumindest hier in Athen haben sie sich dran gewoehnt, dass es eben viele, viele nicht-orthodoxe Menschen gibt und das ist auch alles OK so.

Ansonsten mach ich auch alles so wie die anderen, es wird als Hoeflichkeitsgeste gewertet, denk ich mal. Wuerde man in einer katholoschen Kirche ja auch nicht anders machen.

Wegen Deiner Blumenrabatte:

An besonderen Festtagen solltest Du vielleicht einfach nen Strick rundherum ziehen, hoch genug, dass sie es sehen. Spart allerlei Nervenstress...
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#11
Also, der Namenstag der Kirche wird natuerlich jedes Jahr gefeiert, aber es werden wohl nicht alle zum Hoeflichkeitsbesuch wieder vorbei kommen: Dann muessten sie es ja bei jedem Namenstag jeder Kapelle auf der ganzen Insel so machen. Der grosse Zampano findet nur bei der Einweihung so statt.

Ich kuesse uebrigens nie die Ikone und ich kuesse nie dem Priester die Hand. Bei uns kommt immer einmal im Monat der lokale Priester in die Firma, bespritzt jeden mit Weihwasser, sie kuessen das Kreuz (angedeutet) und schlagen dann das Kreuz mit der Hand vor der Brust. Ich mach das alles nicht, aber ich stell mich hin und nicke dem Priester einfach zu. Letztens hat er mich sogar trotzdem gesegnet *g

Zumindest hier in Athen haben sie sich dran gewoehnt, dass es eben viele, viele nicht-orthodoxe Menschen gibt und das ist auch alles OK so.

Ansonsten mach ich auch alles so wie die anderen, es wird als Hoeflichkeitsgeste gewertet, denk ich mal. Wuerde man in einer katholoschen Kirche ja auch nicht anders machen.

Wegen Deiner Blumenrabatte:

An besonderen Festtagen solltest Du vielleicht einfach nen Strick rundherum ziehen, hoch genug, dass sie es sehen. Spart allerlei Nervenstress...
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#12
Carmen schrieb:An besonderen Festtagen solltest Du vielleicht einfach nen Strick rundherum ziehen, hoch genug, dass sie es sehen. Spart allerlei Nervenstress...
Was denkst Du denn, was ich gemacht habe? Bin ja nicht erst seit gestern hier... Smile
Nee, sogar Steine hab ich aufgeschichtet, Baender sowieso - haben Sokrates' debile Soehne und Toechter alles fein eingerissen. Sonst haetten sie ja keinen Parkplatz gehabt. Und ich hatte keine Lust, 3 Stunden draussen zu stehen wie ein Bochumer Hausmeister und diese Idioten einzeln anzuschreien..... Sad
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#12
Carmen schrieb:An besonderen Festtagen solltest Du vielleicht einfach nen Strick rundherum ziehen, hoch genug, dass sie es sehen. Spart allerlei Nervenstress...
Was denkst Du denn, was ich gemacht habe? Bin ja nicht erst seit gestern hier... Smile
Nee, sogar Steine hab ich aufgeschichtet, Baender sowieso - haben Sokrates' debile Soehne und Toechter alles fein eingerissen. Sonst haetten sie ja keinen Parkplatz gehabt. Und ich hatte keine Lust, 3 Stunden draussen zu stehen wie ein Bochumer Hausmeister und diese Idioten einzeln anzuschreien..... Sad
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#13
hmmmmmm, [Bild: a015.gif]
wenn ich diesen Threat so durchlese, halte ich es erst recht wie unser "Dorfchef" Spiros 88 J. der an einem netten Sonntagmorgen zu mir sagte:
" me, --- no Church!"

Ich verstehe absolut nicht warum sich die Menschheit das Leben mit Religionen so schwer macht...
Vielleicht aus Langeweile?! Provokativ, ich weiss.

LG Χρις
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#13
hmmmmmm, [Bild: a015.gif]
wenn ich diesen Threat so durchlese, halte ich es erst recht wie unser "Dorfchef" Spiros 88 J. der an einem netten Sonntagmorgen zu mir sagte:
" me, --- no Church!"

Ich verstehe absolut nicht warum sich die Menschheit das Leben mit Religionen so schwer macht...
Vielleicht aus Langeweile?! Provokativ, ich weiss.

LG Χρις
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#14
Hallo Petra,
bei uns war das nie so das Thema, das mit dem kath. oder orthodexen Glauben. Wir haben sogar überlegt, die Tina kath. taufen zu lassen, wir hatten sogar schon die Taufpaten. Die Überlegung, dass das mit einem orthodoxen Pfarrer als Opa nicht so toll wäre, die kam übrigends von mir.
Ansonsten bin ich, was Religion angeht, einiges gewöhnt. Ich bin in Altötting geboren und aufgewachsen, das einer der wichtigsten Marienwallfahrtsorte überhaupt in der kath. Kirche (der jetzige Papst ist aus Marktl, ungefähr 10 km von AÖ entfernt). Ich bin Luftlinie ungefähr 30 m von dieser Kapelle aufgewachsen, näher geht es fast nicht mehr und da geht es im Frühling und Sommer echt ab. Also, was Kirchenglocken, gesperrte Straßen, verwirrte Wallfahrer, ohnmächte Fußwallfahrer angeht, da kann mir keiner was vormachen. Da finde ich die Griechen noch echt handsam.
Übrigends, meine Kinder gehen in D in die kath. Kirche, in gr. in die orthodoxe. Die beiden größeren Damen besuch(t)en auch kath. Privatschulen. Probleme gab es nie.
Wir haben vor unserer Hochzeit viele, viele Papiere für das deutsche Standesamt gebraucht, für die gr. Hochzeit aber nicht. Ich musste da auch nichts unterschreiben, das weiß ich ganz sicher. Allerdings war die standesamtliche deutsche und die gr.-orthodoxe kirchliche Trauung hier in D. Wir mussten für den Pfarrer nur das Stammbuch mitbringen aus dem hervorging, dass wir nach deutschem Recht gültig verheiratet waren.
Liebe Grüße
Angelika
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#14
Hallo Petra,
bei uns war das nie so das Thema, das mit dem kath. oder orthodexen Glauben. Wir haben sogar überlegt, die Tina kath. taufen zu lassen, wir hatten sogar schon die Taufpaten. Die Überlegung, dass das mit einem orthodoxen Pfarrer als Opa nicht so toll wäre, die kam übrigends von mir.
Ansonsten bin ich, was Religion angeht, einiges gewöhnt. Ich bin in Altötting geboren und aufgewachsen, das einer der wichtigsten Marienwallfahrtsorte überhaupt in der kath. Kirche (der jetzige Papst ist aus Marktl, ungefähr 10 km von AÖ entfernt). Ich bin Luftlinie ungefähr 30 m von dieser Kapelle aufgewachsen, näher geht es fast nicht mehr und da geht es im Frühling und Sommer echt ab. Also, was Kirchenglocken, gesperrte Straßen, verwirrte Wallfahrer, ohnmächte Fußwallfahrer angeht, da kann mir keiner was vormachen. Da finde ich die Griechen noch echt handsam.
Übrigends, meine Kinder gehen in D in die kath. Kirche, in gr. in die orthodoxe. Die beiden größeren Damen besuch(t)en auch kath. Privatschulen. Probleme gab es nie.
Wir haben vor unserer Hochzeit viele, viele Papiere für das deutsche Standesamt gebraucht, für die gr. Hochzeit aber nicht. Ich musste da auch nichts unterschreiben, das weiß ich ganz sicher. Allerdings war die standesamtliche deutsche und die gr.-orthodoxe kirchliche Trauung hier in D. Wir mussten für den Pfarrer nur das Stammbuch mitbringen aus dem hervorging, dass wir nach deutschem Recht gültig verheiratet waren.
Liebe Grüße
Angelika
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#15
Hallo Angelika,

Altötting, na dann! Da verstehe ich Deine Toleranz der orthodoxen Kirche gegenüber natürlich sofort.
Ich bin eher geprägt von katholischen Jugendgottesdiensten ("Jazzmessen" nannte man das in den 70er und 80er), habe auch einen Cousin, der kath. Pfarrer ist, aber als bekennender Homosexueller in Ungnade gefallen ist... Also, ich komme da eher aus einer anderen Ecke.
Das mit der Gültigkeit der Ehe ist natürlich eh nicht so wichtig, außer es geht einem wie meinen Eltern. Meine Stiefmutter hatte in erster Ehe als Katholikin einen Protestanten geheiratet, ohne die Erlaubnis einzuholen. Als sie dann später meinen Vater heiratete, durfte sie das trotz vorheriger Scheidung sogar in der Kirche, weil ihre erste Ehe im Nachhinein für ungültig erklärt worden war. Schön blöd, könnte man sagen, denn meine Schwester, die in erster Ehe einen Religionslosen heiratete, ließ alles formal genehmigen (da gehört auch ein Gespräch mit einem kath. Pfarrer dazu), um dann nach der Scheidung von der Kommunion ausgeschlossen wurde. Dafür trat sie dann auch aus der Kirche aus.
Dieses Problem haben die Orthodoxen aber ja eh nicht, denn meines Wissens darf man hier eh öfter kirchlich heiraten, Scheidung hin oder her... Na, das ist ja dann doch schon wieder fast modern!

LG
Petra aus Griechenland
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#15
Hallo Angelika,

Altötting, na dann! Da verstehe ich Deine Toleranz der orthodoxen Kirche gegenüber natürlich sofort.
Ich bin eher geprägt von katholischen Jugendgottesdiensten ("Jazzmessen" nannte man das in den 70er und 80er), habe auch einen Cousin, der kath. Pfarrer ist, aber als bekennender Homosexueller in Ungnade gefallen ist... Also, ich komme da eher aus einer anderen Ecke.
Das mit der Gültigkeit der Ehe ist natürlich eh nicht so wichtig, außer es geht einem wie meinen Eltern. Meine Stiefmutter hatte in erster Ehe als Katholikin einen Protestanten geheiratet, ohne die Erlaubnis einzuholen. Als sie dann später meinen Vater heiratete, durfte sie das trotz vorheriger Scheidung sogar in der Kirche, weil ihre erste Ehe im Nachhinein für ungültig erklärt worden war. Schön blöd, könnte man sagen, denn meine Schwester, die in erster Ehe einen Religionslosen heiratete, ließ alles formal genehmigen (da gehört auch ein Gespräch mit einem kath. Pfarrer dazu), um dann nach der Scheidung von der Kommunion ausgeschlossen wurde. Dafür trat sie dann auch aus der Kirche aus.
Dieses Problem haben die Orthodoxen aber ja eh nicht, denn meines Wissens darf man hier eh öfter kirchlich heiraten, Scheidung hin oder her... Na, das ist ja dann doch schon wieder fast modern!

LG
Petra aus Griechenland
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#16
Guten Morgen,
ja, die orthodoxen dürfen öfters heiraten. Mein Schwiegervater meint,dass die Kirche die Leute lieber wieder heiraten lässt, da sie ansonsten ja in "Sünde zusammenleben" müssten.
Tolerant zu sein ist bei mir einfach, da mich niemand zu etwas zwingt. Und so lange es bei Gesprächen bleibt, die offen sind und auch nicht manipulativ, kann meine gr. Schwiegerfamilie so orthodox sein, wie sie will.
Der Stavros wollte z. B. nicht, dass seine Kinder in die katholischen, von Nonnen geführten Privatschulen gehen. Da hat mein Schwiegervater mich unterstützt.
Und apropo modern: Ich war mal (vor 2 Jahren) bei der Beichte, in Griechenland natürlich. Da hat es mich fast vom Hocker gehauen. Von der kath. Kirche bin ich gewohnt, dass ich da einfach alle meine Sünden aufzähle und dann eine "Buße" bekomme. Der orthodoxe Pfarrer begrüßte mich beim reinkommen und fragte mich dann, was ich denn auf dem Herzen hätte. Ich bekam dann ein wirklich nettes Gepräch und ein bißchen Lebensberatung. Das war ein wirklich gutes Erlebnis.
Liebe Grüße
Angelika
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#16
Guten Morgen,
ja, die orthodoxen dürfen öfters heiraten. Mein Schwiegervater meint,dass die Kirche die Leute lieber wieder heiraten lässt, da sie ansonsten ja in "Sünde zusammenleben" müssten.
Tolerant zu sein ist bei mir einfach, da mich niemand zu etwas zwingt. Und so lange es bei Gesprächen bleibt, die offen sind und auch nicht manipulativ, kann meine gr. Schwiegerfamilie so orthodox sein, wie sie will.
Der Stavros wollte z. B. nicht, dass seine Kinder in die katholischen, von Nonnen geführten Privatschulen gehen. Da hat mein Schwiegervater mich unterstützt.
Und apropo modern: Ich war mal (vor 2 Jahren) bei der Beichte, in Griechenland natürlich. Da hat es mich fast vom Hocker gehauen. Von der kath. Kirche bin ich gewohnt, dass ich da einfach alle meine Sünden aufzähle und dann eine "Buße" bekomme. Der orthodoxe Pfarrer begrüßte mich beim reinkommen und fragte mich dann, was ich denn auf dem Herzen hätte. Ich bekam dann ein wirklich nettes Gepräch und ein bißchen Lebensberatung. Das war ein wirklich gutes Erlebnis.
Liebe Grüße
Angelika
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#17
Hallo Angelika,

"Der Stavros wollte z. B. nicht, dass seine Kinder in die katholischen, von Nonnen geführten Privatschulen gehen. Da hat mein Schwiegervater mich unterstützt. "

Das find ich ja echt toll. Weiss nicht, ob das bei mir so laufen würde.


"Und apropo modern: Ich war mal (vor 2 Jahren) bei der Beichte, in Griechenland natürlich. Da hat es mich fast vom Hocker gehauen. Von der kath. Kirche bin ich gewohnt, dass ich da einfach alle meine Sünden aufzähle und dann eine "Buße" bekomme. Der orthodoxe Pfarrer begrüßte mich beim reinkommen und fragte mich dann, was ich denn auf dem Herzen hätte. Ich bekam dann ein wirklich nettes Gepräch und ein bißchen Lebensberatung. Das war ein wirklich gutes Erlebnis."

Also Angelika, ich weiß ja nicht, wo du in D zur Beichte gehst, aber ich kenne überhaupt keine traditionelle Beichte mehr. Nur zur Kommunion vor über 30 Jahren ging es noch in den Beichtstuhl. Als ich gefirmt wurde, vor über 25 Jahren, gab es schon das "Beichtgespräch", und das läuft in der Regel genauso ab, wie du es in Griechenland erlebt hast. Erinnert mich eher an ein Gespräch mit einem - laienhaften - Psychologen. Ich schein ja echt total gegensätzliche Erfahrungen zumindest mit der kath. Kirche gemacht zu haben als du! Dabei bin ich auch aus Bayern, aber eben München. Liegen wohl Welten dazwischen...


Liebe Grüße
Petra aus Paros
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#17
Hallo Angelika,

"Der Stavros wollte z. B. nicht, dass seine Kinder in die katholischen, von Nonnen geführten Privatschulen gehen. Da hat mein Schwiegervater mich unterstützt. "

Das find ich ja echt toll. Weiss nicht, ob das bei mir so laufen würde.


"Und apropo modern: Ich war mal (vor 2 Jahren) bei der Beichte, in Griechenland natürlich. Da hat es mich fast vom Hocker gehauen. Von der kath. Kirche bin ich gewohnt, dass ich da einfach alle meine Sünden aufzähle und dann eine "Buße" bekomme. Der orthodoxe Pfarrer begrüßte mich beim reinkommen und fragte mich dann, was ich denn auf dem Herzen hätte. Ich bekam dann ein wirklich nettes Gepräch und ein bißchen Lebensberatung. Das war ein wirklich gutes Erlebnis."

Also Angelika, ich weiß ja nicht, wo du in D zur Beichte gehst, aber ich kenne überhaupt keine traditionelle Beichte mehr. Nur zur Kommunion vor über 30 Jahren ging es noch in den Beichtstuhl. Als ich gefirmt wurde, vor über 25 Jahren, gab es schon das "Beichtgespräch", und das läuft in der Regel genauso ab, wie du es in Griechenland erlebt hast. Erinnert mich eher an ein Gespräch mit einem - laienhaften - Psychologen. Ich schein ja echt total gegensätzliche Erfahrungen zumindest mit der kath. Kirche gemacht zu haben als du! Dabei bin ich auch aus Bayern, aber eben München. Liegen wohl Welten dazwischen...


Liebe Grüße
Petra aus Paros
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#18
Hallo Petra,
ja, da liegen wirklich Welten dazwischen.
Bei uns lief es so ab, dass die Pfarrer sich in unser Leben, unsere Bekleidung, unseren Schulweg usw. eingemischt haben. Ich konnte z. B. am Kapellplatz nicht mal über die Wiese laufen, ohne dass so ein Pfarrer gleich bei uns daheim angerufen hat. Ich war allerdings auch ziemlich bekannt, meine Eltern hatten eine Bäckerei und ich war eben die Tochter des Bäckers.
Im Vergleich dazu ist orthodoxe Glaube einfach anders, aber nicht freier. Ich habe mich halt ziemlich bald nach der Firmung von der Kirche als Institution verabschiedet, ob das nun katholisch, evangelisch oder orthodox ist.
Dass mein Schwiegervater sich einiges anhören müsste, wenn seine Enkelkinder nicht getauft wären, war mir klar. Und ob getauft oder nicht getauft ist mir eigentlich auch egal, solange ich keine Religionserziehung leisten muss. Der Witz an der Sache ist auch der, dass ich in einem religionspädagogischen Verlag arbeite und mich mit Religion und Bibelinhalten schon ziemlich auskenne muss, um unsere Kunden auch beraten zu können.
Die orthodoxe Taufe meiner Damen hatte 2 einfache Vorteile: Sie konnten in den kath. Schulen aufgenommen werden und meine Schwiegerfamilie ist glücklich und zufrieden.
Die kath. Schulen habe ich für die Damen gewählt, weil es hier bei uns einfach die besseren Schulen sind.
Liebe Grüße
Angelika
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#18
Hallo Petra,
ja, da liegen wirklich Welten dazwischen.
Bei uns lief es so ab, dass die Pfarrer sich in unser Leben, unsere Bekleidung, unseren Schulweg usw. eingemischt haben. Ich konnte z. B. am Kapellplatz nicht mal über die Wiese laufen, ohne dass so ein Pfarrer gleich bei uns daheim angerufen hat. Ich war allerdings auch ziemlich bekannt, meine Eltern hatten eine Bäckerei und ich war eben die Tochter des Bäckers.
Im Vergleich dazu ist orthodoxe Glaube einfach anders, aber nicht freier. Ich habe mich halt ziemlich bald nach der Firmung von der Kirche als Institution verabschiedet, ob das nun katholisch, evangelisch oder orthodox ist.
Dass mein Schwiegervater sich einiges anhören müsste, wenn seine Enkelkinder nicht getauft wären, war mir klar. Und ob getauft oder nicht getauft ist mir eigentlich auch egal, solange ich keine Religionserziehung leisten muss. Der Witz an der Sache ist auch der, dass ich in einem religionspädagogischen Verlag arbeite und mich mit Religion und Bibelinhalten schon ziemlich auskenne muss, um unsere Kunden auch beraten zu können.
Die orthodoxe Taufe meiner Damen hatte 2 einfache Vorteile: Sie konnten in den kath. Schulen aufgenommen werden und meine Schwiegerfamilie ist glücklich und zufrieden.
Die kath. Schulen habe ich für die Damen gewählt, weil es hier bei uns einfach die besseren Schulen sind.
Liebe Grüße
Angelika
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