Zypern

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#40
(03.04.2013, 12:39:22)doxo schrieb:
(20.03.2013, 12:42:14)doxo schrieb: Geld muss wieder auf seine Funktion als Zahlungsmittel reduziert werden. Solange Geld mit Geld verdient werden kann, ist das Chaos programmiert. So einfach ist das. Zypern ist überall. ...

Und so könnte es gehen:
"Zahlst Du noch oder lebst Du schon?"

Durch Geld mehr Geld machen: Devisenhandel ist der neue Trend unter meinen Jugendlichen Freunden in Berlin und überhaupt in Europa. Sie erzählen mir ständig wie sie nur vor dem PC sitzen und mit den Schwankungen Geld machen. Es ist nicht nur so, dass das Chaos durch das "Geld wird durch Geld generiert" - Thema komplett aufblüht, sondern dass hinter dem Geld ein unglaublich starker Glaube steckt.

Ich kenne Menschen die für Geld alles tun. Und ich meine komplett alles. Ich spreche von Menschen die nicht in einer Existenzangst leben, sondern die so oder so schon alles haben - doch für Geld würden sie alles machen.

Die JAK Bank ist ein Anfang - gibt es auch in Deutschland. Doch es geht um mehr - es geht um Bildung bei den kleinsten in unseren Schulen. Ich weiß noch ganz genau, wie meine Eltern und Oma und Opa mir gesagt haben: Geld ist nichts - nur ein Zahlungsmittel - es ist das dreckigste Papier der Welt weil sich nicht jeder nach dem Scheißen die Hände wäscht... katalaves Alexandre - poli wromiko afto to charti...

Doch wie ich es in den letzten zwei Wochen hier in Bangladesch spüre, brodelt es ja ganz schön in Europa und der Kessel könnte langsam in die Luft gehen...

(19.03.2013, 15:51:56)kato schrieb: Drehen wir doch mal die Uhr zurück, bevor der Euro kam:
Die aermsten Länder Irland,Portugal, Spanien, Griechenland usw. hatten wenn ueberhaupt, nur den Tourismus als zuverlaessige Einnahme.
Plötzlich, sozusagen ueber Nacht war der Euro da und man liess die einzige Einnahmequelle schleifen, es wurde zwar wie wild gebaut (logisch, weil's dazugehoert) aber in den Koepfen ging es darum ,möglichst ueber Nacht Millionaer zu werden.
Nun wird die Rechnung aufgemacht.

Kato

So sieht es aus. Ich werde nie vergessen wie wir vor der Klotze hockten und zusahen, wie in Griechenland wegen der Zeitverschiebung der erste Euro_Schein den Geldautomaten verlassen hatte. Ich glaube oder denke - bin mir sehr unsicher, dass der Präsident damals das Geld vor laufender Kamera abgehoben hatte und alle haben gejubelt. Griechenland als erstes Euro Land.

Als ich darauf hin nach Griechenland kam, hatte ich das Gefühl, dass das Volk einen "auf Deutsch" machen möchte.

Ich erinnere mich aber ganz gut, dass Griechenland einfach nur ein Land war, was kein Plan von Produktion (außer Nahrung und Olivenöl für den Export) hatte und durch Hotelst, Gaststätten und Ferienhäusern Geld generiert hat. Die Leute waren freundlich weil die Touristen das Geld ins Land gebracht hatten und im Winter hat man die Sachen die man im Sommer in den Gärten angebaut hatte, als eingelegte Sachen oder sogar eingefroren (Oma hatte immer Tomaten in der Gefriere) rausgeholt und die Ziege vom Spätsommer gab es auch aus der Truhe.

Der Einstieg von Lidl in Griechenland - vor allem in Sidirokastron und Serres Umgebung hat den kompletten Haushalt meiner Bekannten umgestellt.

Ich kam mir im Sommer vor wie in Deutschland. Es war vorbei - das spürte ich schon als Kind.
Meine Eltern sagten mir auf der Rückfahrt nach Deutschland oft:

"Puhh, die wollen jetzt so leben wie wir, aber das wird nicht gehen - Deutschland ist strukturierter, größer, in vielen Bereichen gebildeter und vor allem bürokratischer. Das kann hier ziemlich in die Hose gehen."

Mein Vater ist ein toller Typ - wirklich. Doch über Griechenland verliert er kein Wort mehr.
Hätte man ihn vor laufender Kamera vor 10 Jahren gefragt, wie Griechenland 2012 dastehen wird, hätte er das geschildert was passiert war.

Bei jedem Essen mit Bekannten wurden meine Eltern dargestellt, als würde mein Vater ein wenig arbeiten und deshalb so viel Geld verdienen. (33 Jahre harter Straßenbau, täglich 10-13 Stunden, drei Tage krank in 33 Jahren Berufszeit)

Ich saß immer neugierig an den Tischen und sah die Bekannten, wie sie ihm erklären wollten, dass das in Griechenland genauso läuft, nur dass am Mittag nicht gearbeitet wird und Freitag oft schon um 12 Uhr Schluss ist. Griechenland wäre auf dem gleichen Stand - er solle doch hier arbeiten, dann wäre er in seiner Heimat.

Im Auto fragte ich ihn oft: "Wieso arbeitest du nicht hier Papa? (Ein kleiner neugieriger Alexandros) - Meine Mutter antwortete schon immer schneller, als er zu Wort kam:

Die folgenden Worte werde ich nie vergessen - never,ever!

"Glaub nicht alles was die Griechen hier erzählen!"

Mein Vater äußerte sich erst Jahre später und erzählte mir, dass er viele Leute vom Bau hier in Griechenland kennen gelernt hatte. Sie hätten nicht den Arbeitswillen - es geht ihnen nicht um die Philosophie hinter dem Beruf, sondern um eine Beschäftigung. Der Grieche ist verwöhnt und man würde nur wenige Leute finden, die wirklich hart arbeiten können. Er erzählte mir, dass er keinen fand der am Haus die Geländer richten kann - ein Bulgare half ihm am Ende. Er fand niemanden der ihm offiziell Sachen abnimmt (mein Vater war da schon immer sehr deutsch und ehrlich) - am Ende musste er gegen seinen Willen unter der Hand Bauten am Haus abnehmen lassen. Ich kenne meinen Vater gut - es kotzte ihn an, weil er in den Gesichtern dieser Griechen diese - nennen wir es beim Namen - hinterfotzige Getue sah. Es roch schon so nach Geschäft und Geld.

Ich habe nie wirklich Griechen kennen gelernt die ehrlich mit Geld um gehen. Die Respekt vor diesem Zahlungsmittel haben - eine Moral haben.

Ich traf diese Griechen immer nur in Deutschland - die die ausgewandert waren und den deutschen Staat für die Ordnung gedankt hatten. Sich eingegliedert haben, die Sprache sprachen und wie auch die Italiener und "Jugos" am arbeiten waren und das Geld in die Heimat brachten. Doch waren es auch die, die immer sagten: Deutschland - da gibt es nicht zu meckern und wenn du meckerst, dann geh zurück und mecker dort.

Ach, wenn ich darüber schreibe, währen ich die Autos hinter mir hupen höre - auf der Straße von Satkhira in Bangladesch... Was ist Deutschland für ein krass geniales Land - es hat aus vielen Dingen nach dem Krieg gelernt und das weiß jeder der die Augen auf macht...

Wohin treiben wir, fragte Jule... das frage ich mich ständig.

Gute Nacht aus Asien und entschuldige, dass ich vom eigentlichen Thema so weit abhebe...
Mich nimmt das ganze gerade sehr mit, weil ich auch die 18 Sitze der Xrisi Avgi nicht verkrafte.

Aber ändern kann ich das auch nicht. Das tut noch mehr weh.

Bis bald.
Alexandros
Eines Tages lebe ich auch in Griechenland, doch davor erarbeite ich mir diesen Luxus in Ravensburg, Deutschland.
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#40
(03.04.2013, 12:39:22)doxo schrieb:
(20.03.2013, 12:42:14)doxo schrieb: Geld muss wieder auf seine Funktion als Zahlungsmittel reduziert werden. Solange Geld mit Geld verdient werden kann, ist das Chaos programmiert. So einfach ist das. Zypern ist überall. ...

Und so könnte es gehen:
"Zahlst Du noch oder lebst Du schon?"

Durch Geld mehr Geld machen: Devisenhandel ist der neue Trend unter meinen Jugendlichen Freunden in Berlin und überhaupt in Europa. Sie erzählen mir ständig wie sie nur vor dem PC sitzen und mit den Schwankungen Geld machen. Es ist nicht nur so, dass das Chaos durch das "Geld wird durch Geld generiert" - Thema komplett aufblüht, sondern dass hinter dem Geld ein unglaublich starker Glaube steckt.

Ich kenne Menschen die für Geld alles tun. Und ich meine komplett alles. Ich spreche von Menschen die nicht in einer Existenzangst leben, sondern die so oder so schon alles haben - doch für Geld würden sie alles machen.

Die JAK Bank ist ein Anfang - gibt es auch in Deutschland. Doch es geht um mehr - es geht um Bildung bei den kleinsten in unseren Schulen. Ich weiß noch ganz genau, wie meine Eltern und Oma und Opa mir gesagt haben: Geld ist nichts - nur ein Zahlungsmittel - es ist das dreckigste Papier der Welt weil sich nicht jeder nach dem Scheißen die Hände wäscht... katalaves Alexandre - poli wromiko afto to charti...

Doch wie ich es in den letzten zwei Wochen hier in Bangladesch spüre, brodelt es ja ganz schön in Europa und der Kessel könnte langsam in die Luft gehen...

(19.03.2013, 15:51:56)kato schrieb: Drehen wir doch mal die Uhr zurück, bevor der Euro kam:
Die aermsten Länder Irland,Portugal, Spanien, Griechenland usw. hatten wenn ueberhaupt, nur den Tourismus als zuverlaessige Einnahme.
Plötzlich, sozusagen ueber Nacht war der Euro da und man liess die einzige Einnahmequelle schleifen, es wurde zwar wie wild gebaut (logisch, weil's dazugehoert) aber in den Koepfen ging es darum ,möglichst ueber Nacht Millionaer zu werden.
Nun wird die Rechnung aufgemacht.

Kato

So sieht es aus. Ich werde nie vergessen wie wir vor der Klotze hockten und zusahen, wie in Griechenland wegen der Zeitverschiebung der erste Euro_Schein den Geldautomaten verlassen hatte. Ich glaube oder denke - bin mir sehr unsicher, dass der Präsident damals das Geld vor laufender Kamera abgehoben hatte und alle haben gejubelt. Griechenland als erstes Euro Land.

Als ich darauf hin nach Griechenland kam, hatte ich das Gefühl, dass das Volk einen "auf Deutsch" machen möchte.

Ich erinnere mich aber ganz gut, dass Griechenland einfach nur ein Land war, was kein Plan von Produktion (außer Nahrung und Olivenöl für den Export) hatte und durch Hotelst, Gaststätten und Ferienhäusern Geld generiert hat. Die Leute waren freundlich weil die Touristen das Geld ins Land gebracht hatten und im Winter hat man die Sachen die man im Sommer in den Gärten angebaut hatte, als eingelegte Sachen oder sogar eingefroren (Oma hatte immer Tomaten in der Gefriere) rausgeholt und die Ziege vom Spätsommer gab es auch aus der Truhe.

Der Einstieg von Lidl in Griechenland - vor allem in Sidirokastron und Serres Umgebung hat den kompletten Haushalt meiner Bekannten umgestellt.

Ich kam mir im Sommer vor wie in Deutschland. Es war vorbei - das spürte ich schon als Kind.
Meine Eltern sagten mir auf der Rückfahrt nach Deutschland oft:

"Puhh, die wollen jetzt so leben wie wir, aber das wird nicht gehen - Deutschland ist strukturierter, größer, in vielen Bereichen gebildeter und vor allem bürokratischer. Das kann hier ziemlich in die Hose gehen."

Mein Vater ist ein toller Typ - wirklich. Doch über Griechenland verliert er kein Wort mehr.
Hätte man ihn vor laufender Kamera vor 10 Jahren gefragt, wie Griechenland 2012 dastehen wird, hätte er das geschildert was passiert war.

Bei jedem Essen mit Bekannten wurden meine Eltern dargestellt, als würde mein Vater ein wenig arbeiten und deshalb so viel Geld verdienen. (33 Jahre harter Straßenbau, täglich 10-13 Stunden, drei Tage krank in 33 Jahren Berufszeit)

Ich saß immer neugierig an den Tischen und sah die Bekannten, wie sie ihm erklären wollten, dass das in Griechenland genauso läuft, nur dass am Mittag nicht gearbeitet wird und Freitag oft schon um 12 Uhr Schluss ist. Griechenland wäre auf dem gleichen Stand - er solle doch hier arbeiten, dann wäre er in seiner Heimat.

Im Auto fragte ich ihn oft: "Wieso arbeitest du nicht hier Papa? (Ein kleiner neugieriger Alexandros) - Meine Mutter antwortete schon immer schneller, als er zu Wort kam:

Die folgenden Worte werde ich nie vergessen - never,ever!

"Glaub nicht alles was die Griechen hier erzählen!"

Mein Vater äußerte sich erst Jahre später und erzählte mir, dass er viele Leute vom Bau hier in Griechenland kennen gelernt hatte. Sie hätten nicht den Arbeitswillen - es geht ihnen nicht um die Philosophie hinter dem Beruf, sondern um eine Beschäftigung. Der Grieche ist verwöhnt und man würde nur wenige Leute finden, die wirklich hart arbeiten können. Er erzählte mir, dass er keinen fand der am Haus die Geländer richten kann - ein Bulgare half ihm am Ende. Er fand niemanden der ihm offiziell Sachen abnimmt (mein Vater war da schon immer sehr deutsch und ehrlich) - am Ende musste er gegen seinen Willen unter der Hand Bauten am Haus abnehmen lassen. Ich kenne meinen Vater gut - es kotzte ihn an, weil er in den Gesichtern dieser Griechen diese - nennen wir es beim Namen - hinterfotzige Getue sah. Es roch schon so nach Geschäft und Geld.

Ich habe nie wirklich Griechen kennen gelernt die ehrlich mit Geld um gehen. Die Respekt vor diesem Zahlungsmittel haben - eine Moral haben.

Ich traf diese Griechen immer nur in Deutschland - die die ausgewandert waren und den deutschen Staat für die Ordnung gedankt hatten. Sich eingegliedert haben, die Sprache sprachen und wie auch die Italiener und "Jugos" am arbeiten waren und das Geld in die Heimat brachten. Doch waren es auch die, die immer sagten: Deutschland - da gibt es nicht zu meckern und wenn du meckerst, dann geh zurück und mecker dort.

Ach, wenn ich darüber schreibe, währen ich die Autos hinter mir hupen höre - auf der Straße von Satkhira in Bangladesch... Was ist Deutschland für ein krass geniales Land - es hat aus vielen Dingen nach dem Krieg gelernt und das weiß jeder der die Augen auf macht...

Wohin treiben wir, fragte Jule... das frage ich mich ständig.

Gute Nacht aus Asien und entschuldige, dass ich vom eigentlichen Thema so weit abhebe...
Mich nimmt das ganze gerade sehr mit, weil ich auch die 18 Sitze der Xrisi Avgi nicht verkrafte.

Aber ändern kann ich das auch nicht. Das tut noch mehr weh.

Bis bald.
Alexandros
Eines Tages lebe ich auch in Griechenland, doch davor erarbeite ich mir diesen Luxus in Ravensburg, Deutschland.
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Nachrichten in diesem Thema
Zypern - von Michalis - 16.03.2013, 21:16:36
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RE: Umschuldung in Griechenland - von Michalis - 21.03.2013, 18:36:13

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