Deutschenfeindlichkeit

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#14
Ich verstehe nicht ganz, was an der Eingangsfrage schlimmes ist. Darf man nicht Erfahrungen sammeln, wie es hier ist, weil es in Deutschland auch Ausländerfeindlichkeit gibt? Das mit der Speckmade habe ich eh nicht verstanden, aber ich denke mal, jeder ist selbst dafür verantwortlich, dass seine Statements verstanden werden.

Da ich auf einer Kykladen-Urlaubsinsel lebe, habe ich lange gar keine Erfahrungen damit gemacht, bei uns hier ist es auch so: Die Deutschen sind seit den 70er Jahren hier, haben Häuser gebaut, mieten Mietautos auch außerhalb der Saison, die Kinder sind mit den Kindern hier groß geworden. Die meisten Leute bei uns im Dorf haben deutsche Freunde. Jetzt verkaufen viele Deutsche ihre Häuser oder versuchen es zumindest. (Dazu muss ich auch sagen: Die meisten Deutschen, die hier jahrelang ihren Urlaub verbracht haben, verstehen erstaunlich wenig von dem, was in Griechenland passiert. Entweder sie wollen aus ihrem Traum von Griechenland nicht aufwachen, oder sie sind ob der Tatsachen dauerverwirrt.). Ich glaube, die Leute hier sind davon relativ schockiert und auch traurig.
Hier gab es eine Wechselbeziehung.

Anders sieht es z.B. in der Schule aus. Meine Kinder erzählen mir regelmäßig von Sprüchen der Lehrer "Der Deutsche hat einfach das Töten im Blut". "Die fangen den 3. Weltkrieg an" etc. Klar, diese Berufsgruppe hat ja auch zu leiden. Sind solche Sprüche damit zu rechtfertigen? In der Schule, zu Kindern?

Letzten Sommer habe ich mit meinen Kindern einen Verwandten in Korinth besucht. Er ist pensionierter Bauingenieur, hat große Brückenbauten geleitet, und dadurch natürlich die Misere von der Pike auf miterlebt. Er hat uns einen kleinen Vortrag darüber gehalten, wie alles so werden konnte, wie es ist. Meine Kinder waren ganz angetan. Auch ich fand es angenehm, so eine intelligente Analyse zu hören. Dann wandte er sich plötzlich direkt an mich und meinte: "Die Deutschen sind ja wirklich die totalen Nazis". Ich muss wohl sichtbar schockiert gewesen sein, denn dann schränkte er ein: "Natürlich nicht das Volk, aber die Regierung". Mir war es leider nicht möglich, angemessen zu reagieren, ich bin immer schockiert ob solcher Blödheiten. Allerdings erklärte ich ihm, wenn es ums Geld ginge, dann dürfe er das Volk nicht ausnehmen. Schließlich genehmige die Regierung die Kredite, die Leute sind eigentlich laut Umfragen mehrheitlich dagegen.

Also, Souzanaki, du hast recht, in Gegenden mit wenig ausländischem Tourismus oder Molochen wie Athen sieht man die Sache mit den Deutschen (um es mal neutraler Auszudrücken) sicher anders als auf den Inseln. Leider aber kann man sich nicht immer zusammensetzen und die Sach besprechen.
Auf unserer Insel wählen Xrisi Avgi genauso viele wie anderswo. Warum? Klar, weil die Leute sich ihre Drecksarbeit hier jahrelang zuerst von Albanern und dann von Pakistani haben machen lassen.

Danke für die vielen Antworten!

Petra aus Paros
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#14
Ich verstehe nicht ganz, was an der Eingangsfrage schlimmes ist. Darf man nicht Erfahrungen sammeln, wie es hier ist, weil es in Deutschland auch Ausländerfeindlichkeit gibt? Das mit der Speckmade habe ich eh nicht verstanden, aber ich denke mal, jeder ist selbst dafür verantwortlich, dass seine Statements verstanden werden.

Da ich auf einer Kykladen-Urlaubsinsel lebe, habe ich lange gar keine Erfahrungen damit gemacht, bei uns hier ist es auch so: Die Deutschen sind seit den 70er Jahren hier, haben Häuser gebaut, mieten Mietautos auch außerhalb der Saison, die Kinder sind mit den Kindern hier groß geworden. Die meisten Leute bei uns im Dorf haben deutsche Freunde. Jetzt verkaufen viele Deutsche ihre Häuser oder versuchen es zumindest. (Dazu muss ich auch sagen: Die meisten Deutschen, die hier jahrelang ihren Urlaub verbracht haben, verstehen erstaunlich wenig von dem, was in Griechenland passiert. Entweder sie wollen aus ihrem Traum von Griechenland nicht aufwachen, oder sie sind ob der Tatsachen dauerverwirrt.). Ich glaube, die Leute hier sind davon relativ schockiert und auch traurig.
Hier gab es eine Wechselbeziehung.

Anders sieht es z.B. in der Schule aus. Meine Kinder erzählen mir regelmäßig von Sprüchen der Lehrer "Der Deutsche hat einfach das Töten im Blut". "Die fangen den 3. Weltkrieg an" etc. Klar, diese Berufsgruppe hat ja auch zu leiden. Sind solche Sprüche damit zu rechtfertigen? In der Schule, zu Kindern?

Letzten Sommer habe ich mit meinen Kindern einen Verwandten in Korinth besucht. Er ist pensionierter Bauingenieur, hat große Brückenbauten geleitet, und dadurch natürlich die Misere von der Pike auf miterlebt. Er hat uns einen kleinen Vortrag darüber gehalten, wie alles so werden konnte, wie es ist. Meine Kinder waren ganz angetan. Auch ich fand es angenehm, so eine intelligente Analyse zu hören. Dann wandte er sich plötzlich direkt an mich und meinte: "Die Deutschen sind ja wirklich die totalen Nazis". Ich muss wohl sichtbar schockiert gewesen sein, denn dann schränkte er ein: "Natürlich nicht das Volk, aber die Regierung". Mir war es leider nicht möglich, angemessen zu reagieren, ich bin immer schockiert ob solcher Blödheiten. Allerdings erklärte ich ihm, wenn es ums Geld ginge, dann dürfe er das Volk nicht ausnehmen. Schließlich genehmige die Regierung die Kredite, die Leute sind eigentlich laut Umfragen mehrheitlich dagegen.

Also, Souzanaki, du hast recht, in Gegenden mit wenig ausländischem Tourismus oder Molochen wie Athen sieht man die Sache mit den Deutschen (um es mal neutraler Auszudrücken) sicher anders als auf den Inseln. Leider aber kann man sich nicht immer zusammensetzen und die Sach besprechen.
Auf unserer Insel wählen Xrisi Avgi genauso viele wie anderswo. Warum? Klar, weil die Leute sich ihre Drecksarbeit hier jahrelang zuerst von Albanern und dann von Pakistani haben machen lassen.

Danke für die vielen Antworten!

Petra aus Paros
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Deutschenfeindlichkeit - von Petzy - 16.11.2012, 19:43:22

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