Griechische Logik

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#22
Zitat:....inzwischen sagen selbst die Griechen der Neuzeit, dass das einmal war und man davon momentan leider nichts mehr merkt. Diese Meinung teile ich auch weitestgehend.:nowink:

Susi

Und welche Griechen hast du da befragt? Ich selbst bin 24 Jahre jung und muss enttäuscht zusehen, dass sich meine Jugend einen Dreck drum kümmert, wer wir als Gesellschaft / Zivilisation mal waren... Geschichte ist ein Fremdwort für viele junge Menschen und anstatt wieder alte Werte aufzugreifen, wird ständig gemeckert (auf einem extrem hohen Niveau) und den neusten Trends wird hinterhergejagt... "Ich will", "Ich will" und "Ich will" habe ich diesen Sommer massig hören müssen - von "Ich tue" und "Ich gebe" - keine Spur... mit dem Auto werden Strecken unter einem km gefahren, weil man sich zu bequem ist...

Ich war dieses Jahr zwei Monate dort um mein berufliches Fundament ein wenig intensiver aufzubauen (erneuerbare Energien) und musste feststellen, dass meine Altersgruppe meilenweit von den Vorstellungen der jungen Menschen, mit denen ich in Berlin Zeit verbringe, lebt und ihr Leben somit verlebt...

Konsum steht an erster Stelle und anstatt sich mit dem Finger an die eigene Nase zu fassen, wird mit dem Finger IMMER auf andere gezeigt.

Das hat mir unglaublich Kraft geraubt, doch mich noch mehr motiviert zu sagen: "Ich gehe in dieses Land und zeige, dass es auch anders geht. Ich fühle mich verpflichtet dem Volk und vor allem der Minderheit, die so denkt wie ich, Hilfe und Unterstützung zu schenken - von Herzen und natürlich mit der Absicht, von der Sonne und den Bodenschätzen beschenkt zu werden.

Auf was ich hinaus möchte ist: Belächle das nicht, dass selbst die Griechen der Meinung sind, dass die alten Philosophen nur noch in den Büchern stehen und nicht in den Herzen des Volkes aufleben... Nimm das nicht auf die leichte Schulter, dass ein kleines Volk (ca. 10 Mio, davon die Hälfte fast in in einer Stadt, der Hauptstadt) vor sich hinleben und mit solch vielen Aufgaben zu kämpfen haben.

Ich finde seit Jahren die Veränderungen in Griechenland erschreckend und wir als Menschen die dort Urlaub machen oder sogar auswandern haben gegenüber diesem Volk eine Verpflichtung - eine menschliche. Nämlich dieses Volk ständig daran zu erinnern, woher sie eigentlich stammen und aus was heraus sie entstanden sind...

Es kann nicht sein, dass ich von den jungen Menschen in Griechenland als "krank" und "verrückt" oder auch "lebensmüde" betrachtet werde, wenn ich von Griechenland mit dem Fahrrad nach Deutschland fahre (im Oktober angekommen).
In Deutschland jedoch von jungen Leuten bewundert werde und von allen Seiten mit Respekt empfangen werde, für die sportliche Leistung... in Griechenland aber als jemand gelte, der kein Geld für einen Flug hatte oder nur noch "lebensmüde" ist...

Diese Differenzen in den Köpfen der jungen Menschen können für uns alle ein enormes Problem darstellen... ich als Grieche der seine Heimat zwar nie so kennen lernen konnte, wie jemand der dort geboren ist und aufgewachsen ist, hat Angst vor einer extremen Differenzierung was die Definition von LEBEN angeht - und das innerhalb von Europa.

Für die jungen Menschen dort zählt ausgiebiges zelebrieren und Verschwendung, sowie das hinterherrennen von aktuellen Konsumgütern und immer das neuste haben schon jetzt zum Hauptmerkmal eines erfüllten Lebens.

Keinen Mann den ich in den zwei Monaten kennen gelernt habe, kann selbständig ein griechisches Gericht kochen oder den Gastgeber spielen - mit Geld in der Tasche in ein Restaurant einladen und als großzügiger Freund dastehen, das können sie alle. Doch der Dispo der im Hintergrund das alles ermöglicht hat, wird von Papa bezahlt.

Junge Mädels angeln sich nur Typen die ein Auto haben um den Komfort des Lebens auch noch in alle Richtungen zu präsentieren - am besten mit dem neuen Iphone gleich das Mietauto von Sixt auf Facebook posten... und mich als "Zigeuner" hinstellen, weil ich nur ein Fahrrad besitze...

Es tut mir leid, vielleicht einigen hier zu nahe zu treten, doch ich gehe seit meiner Kindheit min. 3 mal im Jahr nach Griechenland bzw. halte mich fast jedes Jahr für min. 2 Monate dort auf (einen Monat im Süden, einen Monat im Norden) und auch berufliche Erfahrungen lassen mich eines immer mehr erkennen:

Griechenland war noch nie perfekt, es war zwar immer einfach und simpel in seiner Lebensart - doch es verliert in der letzten Zeit die alten Werte und Traditionen und genau diese zeichneten das Land aus.

Es wurde aufgefressen von der Medienwelt und anstatt das sich junge Menschen bewusst dagegen wehren, haben sie sich in den Bann dieser Konsumwelt ziehen lassen und zeigen jetzt auf "DIE" Schuldigen, die in Wirklichkeit SIE SELBST sind...

Doch wer übernimmt denn schon gerne Verantwortung für sein Eigenes tun und Handeln - es ist immer einfacher die Schuld auf "DIE" zu schieben!

Wenn diese alten Werte und Normen verloren gehen, die das Land zu dem gemacht hat, was wir kannten - wird es für uns nicht mehr so viel zu lachen geben...

Danke für die Aufmerksamkeit.
Alexandros
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#22
Zitat:....inzwischen sagen selbst die Griechen der Neuzeit, dass das einmal war und man davon momentan leider nichts mehr merkt. Diese Meinung teile ich auch weitestgehend.:nowink:

Susi

Und welche Griechen hast du da befragt? Ich selbst bin 24 Jahre jung und muss enttäuscht zusehen, dass sich meine Jugend einen Dreck drum kümmert, wer wir als Gesellschaft / Zivilisation mal waren... Geschichte ist ein Fremdwort für viele junge Menschen und anstatt wieder alte Werte aufzugreifen, wird ständig gemeckert (auf einem extrem hohen Niveau) und den neusten Trends wird hinterhergejagt... "Ich will", "Ich will" und "Ich will" habe ich diesen Sommer massig hören müssen - von "Ich tue" und "Ich gebe" - keine Spur... mit dem Auto werden Strecken unter einem km gefahren, weil man sich zu bequem ist...

Ich war dieses Jahr zwei Monate dort um mein berufliches Fundament ein wenig intensiver aufzubauen (erneuerbare Energien) und musste feststellen, dass meine Altersgruppe meilenweit von den Vorstellungen der jungen Menschen, mit denen ich in Berlin Zeit verbringe, lebt und ihr Leben somit verlebt...

Konsum steht an erster Stelle und anstatt sich mit dem Finger an die eigene Nase zu fassen, wird mit dem Finger IMMER auf andere gezeigt.

Das hat mir unglaublich Kraft geraubt, doch mich noch mehr motiviert zu sagen: "Ich gehe in dieses Land und zeige, dass es auch anders geht. Ich fühle mich verpflichtet dem Volk und vor allem der Minderheit, die so denkt wie ich, Hilfe und Unterstützung zu schenken - von Herzen und natürlich mit der Absicht, von der Sonne und den Bodenschätzen beschenkt zu werden.

Auf was ich hinaus möchte ist: Belächle das nicht, dass selbst die Griechen der Meinung sind, dass die alten Philosophen nur noch in den Büchern stehen und nicht in den Herzen des Volkes aufleben... Nimm das nicht auf die leichte Schulter, dass ein kleines Volk (ca. 10 Mio, davon die Hälfte fast in in einer Stadt, der Hauptstadt) vor sich hinleben und mit solch vielen Aufgaben zu kämpfen haben.

Ich finde seit Jahren die Veränderungen in Griechenland erschreckend und wir als Menschen die dort Urlaub machen oder sogar auswandern haben gegenüber diesem Volk eine Verpflichtung - eine menschliche. Nämlich dieses Volk ständig daran zu erinnern, woher sie eigentlich stammen und aus was heraus sie entstanden sind...

Es kann nicht sein, dass ich von den jungen Menschen in Griechenland als "krank" und "verrückt" oder auch "lebensmüde" betrachtet werde, wenn ich von Griechenland mit dem Fahrrad nach Deutschland fahre (im Oktober angekommen).
In Deutschland jedoch von jungen Leuten bewundert werde und von allen Seiten mit Respekt empfangen werde, für die sportliche Leistung... in Griechenland aber als jemand gelte, der kein Geld für einen Flug hatte oder nur noch "lebensmüde" ist...

Diese Differenzen in den Köpfen der jungen Menschen können für uns alle ein enormes Problem darstellen... ich als Grieche der seine Heimat zwar nie so kennen lernen konnte, wie jemand der dort geboren ist und aufgewachsen ist, hat Angst vor einer extremen Differenzierung was die Definition von LEBEN angeht - und das innerhalb von Europa.

Für die jungen Menschen dort zählt ausgiebiges zelebrieren und Verschwendung, sowie das hinterherrennen von aktuellen Konsumgütern und immer das neuste haben schon jetzt zum Hauptmerkmal eines erfüllten Lebens.

Keinen Mann den ich in den zwei Monaten kennen gelernt habe, kann selbständig ein griechisches Gericht kochen oder den Gastgeber spielen - mit Geld in der Tasche in ein Restaurant einladen und als großzügiger Freund dastehen, das können sie alle. Doch der Dispo der im Hintergrund das alles ermöglicht hat, wird von Papa bezahlt.

Junge Mädels angeln sich nur Typen die ein Auto haben um den Komfort des Lebens auch noch in alle Richtungen zu präsentieren - am besten mit dem neuen Iphone gleich das Mietauto von Sixt auf Facebook posten... und mich als "Zigeuner" hinstellen, weil ich nur ein Fahrrad besitze...

Es tut mir leid, vielleicht einigen hier zu nahe zu treten, doch ich gehe seit meiner Kindheit min. 3 mal im Jahr nach Griechenland bzw. halte mich fast jedes Jahr für min. 2 Monate dort auf (einen Monat im Süden, einen Monat im Norden) und auch berufliche Erfahrungen lassen mich eines immer mehr erkennen:

Griechenland war noch nie perfekt, es war zwar immer einfach und simpel in seiner Lebensart - doch es verliert in der letzten Zeit die alten Werte und Traditionen und genau diese zeichneten das Land aus.

Es wurde aufgefressen von der Medienwelt und anstatt das sich junge Menschen bewusst dagegen wehren, haben sie sich in den Bann dieser Konsumwelt ziehen lassen und zeigen jetzt auf "DIE" Schuldigen, die in Wirklichkeit SIE SELBST sind...

Doch wer übernimmt denn schon gerne Verantwortung für sein Eigenes tun und Handeln - es ist immer einfacher die Schuld auf "DIE" zu schieben!

Wenn diese alten Werte und Normen verloren gehen, die das Land zu dem gemacht hat, was wir kannten - wird es für uns nicht mehr so viel zu lachen geben...

Danke für die Aufmerksamkeit.
Alexandros
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