Ein Koffer voll mit "Kirchenglocken"

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#1
„Na, wenn dass kein gutes Vorzeichen ist“, dachten wir uns als wir den Olymp, auch Berg der Götter genannt, immer näher kommen sahen. Ausgerechnet an diesem geschichtsträchtigen Ort sollten wir nun zum ersten Mal das Seminar
`Klangmassage I` für Griechen abhalten. Nicht nur wir, sondern auch die Teilnehmer waren ein bisschen in Premierenstimmung.
Die Vorbereitungen gingen bereits im Februar 2005 los. Zu diesem Zeitpunkt entschloss sich mein Mann Niko, der selber Grieche ist und ausgebildet in der Klangmassage, diese wundervolle Methode auch seinem Volke näher zu bringen. Denn, wie wir alle wissen, gibt es auch hier - man sollte es kaum für möglich halten – Stress und pädagogische Probleme. Besonders in Städten wie Athen oder Thessaloniki ist oft nicht mehr viel von der vielbeschriebenen `Gelassenheit der Südländer` zu spüren.
Als wir nun aber zunächst mit unserem Köfferchen voll Klangschalen in dem idyllischen Heimatdorf meines Mannes (700 Einwohner, 200 Kühe, ca. 1000 Schafe und Ziegen) - dass im Gegensatz zu den beschriebenen Städten noch wirklich ursprünglich ist - ankamen, wurden wir doch eher verständnislos belächelt. Ich glaube so richtig hat mein Schwager, selbst Holzfäller und Ziegenhirte von Beruf, nicht verstanden warum er sich nun während er im Schatten eines Olivenbaumes seine Herde beobachtet, so einen Topf auf den (zugegeben kugelrunden) Bauch stellen soll. Auch der Onkel, der eine kleine Werkstatt für die Reparatur der Trecker des Ortes betreibt, war nicht wirklich begeistert als seine Frau, der wir die Klangschalen zeigen wollten meinte, er solle sich doch als Familienoberhaupt mal als erster zur Verfügung stellen. Sie müssen meinen Mann wirklich lieben, denn als Onkel Kosta nun so da lag, im kurzerhand freigeräumten Wohnzimmer, auf der selbstgestrickten Wolldecke der Jiayia (Oma) und immer noch eine Faust nach oben zeigte, wusste ich, dass diese Familie füreinander alles tun würde. Meine Schwiegermutter überlegte, dass wenn diese Schalen nun wenigstens zur griechischen Volksmusik passen würden, man sie zumindest beim bevorstehenden Fest für den Namenspatron des Dorfes zu musikalischen Zwecken benutzen könnte. Einerseits froh darüber, dass es auch noch Orte gibt, in denen die Welt noch in Ordnung zu sein scheint, andererseits unserer Mission bewusst, brachen wir dann doch auf, aus diesem Frieden, um uns in die Welt der Großstadt nach potenziell gestressten Menschen um zu sehen. Durch Zeitungsannoncen von Physiotherapeuten, Reikiinstituten, Ergotherapeuten, etc. knüpften wir viele Kontakte und stoßen auf sehr großes Interesse. Diesem ersten Besuch folgten noch viele weitere, bis schließlich dieses erste Seminar am Olymp zu Stande kam. Die Premierenstimmung war dass ganze Wochenende über spürbar und machte diese zwei Tage für uns alle zu etwas ganz Besonderen.
Nun sind alle ganz begierig auf den zweiten Teil der Ausbildung und im Januar wird der erste „Einser“ in Athen stattfinden. Es liegt viel wunderbare Arbeit vor uns und auch die Dorfbewohner, haben sich von ihrem ersten Schock erholt und ordnen die Klangschalen in ihrer Weltordnung als kleine Kirchenglocken ein. Ich glaube mit dem Vergleich können wir leben.
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#1
„Na, wenn dass kein gutes Vorzeichen ist“, dachten wir uns als wir den Olymp, auch Berg der Götter genannt, immer näher kommen sahen. Ausgerechnet an diesem geschichtsträchtigen Ort sollten wir nun zum ersten Mal das Seminar
`Klangmassage I` für Griechen abhalten. Nicht nur wir, sondern auch die Teilnehmer waren ein bisschen in Premierenstimmung.
Die Vorbereitungen gingen bereits im Februar 2005 los. Zu diesem Zeitpunkt entschloss sich mein Mann Niko, der selber Grieche ist und ausgebildet in der Klangmassage, diese wundervolle Methode auch seinem Volke näher zu bringen. Denn, wie wir alle wissen, gibt es auch hier - man sollte es kaum für möglich halten – Stress und pädagogische Probleme. Besonders in Städten wie Athen oder Thessaloniki ist oft nicht mehr viel von der vielbeschriebenen `Gelassenheit der Südländer` zu spüren.
Als wir nun aber zunächst mit unserem Köfferchen voll Klangschalen in dem idyllischen Heimatdorf meines Mannes (700 Einwohner, 200 Kühe, ca. 1000 Schafe und Ziegen) - dass im Gegensatz zu den beschriebenen Städten noch wirklich ursprünglich ist - ankamen, wurden wir doch eher verständnislos belächelt. Ich glaube so richtig hat mein Schwager, selbst Holzfäller und Ziegenhirte von Beruf, nicht verstanden warum er sich nun während er im Schatten eines Olivenbaumes seine Herde beobachtet, so einen Topf auf den (zugegeben kugelrunden) Bauch stellen soll. Auch der Onkel, der eine kleine Werkstatt für die Reparatur der Trecker des Ortes betreibt, war nicht wirklich begeistert als seine Frau, der wir die Klangschalen zeigen wollten meinte, er solle sich doch als Familienoberhaupt mal als erster zur Verfügung stellen. Sie müssen meinen Mann wirklich lieben, denn als Onkel Kosta nun so da lag, im kurzerhand freigeräumten Wohnzimmer, auf der selbstgestrickten Wolldecke der Jiayia (Oma) und immer noch eine Faust nach oben zeigte, wusste ich, dass diese Familie füreinander alles tun würde. Meine Schwiegermutter überlegte, dass wenn diese Schalen nun wenigstens zur griechischen Volksmusik passen würden, man sie zumindest beim bevorstehenden Fest für den Namenspatron des Dorfes zu musikalischen Zwecken benutzen könnte. Einerseits froh darüber, dass es auch noch Orte gibt, in denen die Welt noch in Ordnung zu sein scheint, andererseits unserer Mission bewusst, brachen wir dann doch auf, aus diesem Frieden, um uns in die Welt der Großstadt nach potenziell gestressten Menschen um zu sehen. Durch Zeitungsannoncen von Physiotherapeuten, Reikiinstituten, Ergotherapeuten, etc. knüpften wir viele Kontakte und stoßen auf sehr großes Interesse. Diesem ersten Besuch folgten noch viele weitere, bis schließlich dieses erste Seminar am Olymp zu Stande kam. Die Premierenstimmung war dass ganze Wochenende über spürbar und machte diese zwei Tage für uns alle zu etwas ganz Besonderen.
Nun sind alle ganz begierig auf den zweiten Teil der Ausbildung und im Januar wird der erste „Einser“ in Athen stattfinden. Es liegt viel wunderbare Arbeit vor uns und auch die Dorfbewohner, haben sich von ihrem ersten Schock erholt und ordnen die Klangschalen in ihrer Weltordnung als kleine Kirchenglocken ein. Ich glaube mit dem Vergleich können wir leben.
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Ein Koffer voll mit "Kirchenglocken" - von AnnaRose - 06.11.2005, 18:42:32
Ein Koffer voll mit "Kirchenglocken" - von Carmen - 07.11.2005, 08:54:26
Ein Koffer voll mit "Kirchenglocken" - von AnnaRose - 07.11.2005, 11:03:05
Ein Koffer voll mit "Kirchenglocken" - von stephan - 07.11.2005, 18:59:31
Ein Koffer voll mit "Kirchenglocken" - von Carmen - 07.11.2005, 19:33:55
Ein Koffer voll mit "Kirchenglocken" - von AnnaRose - 08.11.2005, 08:31:09
Ein Koffer voll mit "Kirchenglocken" - von AnnaRose - 12.11.2005, 14:22:59

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