Griechenland und Arafat

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#20
Hallo Petro,

wenn Du auf unsere wagen Vermutungen anspielt, in Griechenland könnte sich möglicherweise ein neuer Antisemitismus entwickeln, dann ist das nicht auf irgendwelchen platten Sprüchen begründet, sondern eher auf einigen subtilen Reaktionen und Äusserungen, vor allem der jüngeren Generation.

Die von Dir genannten Witzeleien gibt es ja in anderen Nationen auch. In Deutschland sind’s z.B. die Schwaben, denen man Geiz und Sparsamkeit nachsagt, in England die Schotten. Und die Pontier scheinen ja irgendwie mit den Ostfriesen verwandt zu sein, scheint mir. Nein, Petro, so ganz humorlos sind wir eigentlich nicht. <img src="images/icons/icon12.gif" alt="Wink" border=0 align='absmiddle'>

Nur ein Beispiel aus jüngster Zeit: Mein Mann ist in einem griechischen Musikzirkel, ein eher unpolitisches Clübchen von Musikinteressierten und Instrumentenspielern, die hauptsächlich in Griechenland leben. Vor kurzem hat mein Mann aus seiner Sammlercollection einige Werke jüdischer Künstler empfohlen. Auf dem Gebiet haben die ja auch eine gewisse Musiktradition. Diese Empfehlung wurde gar nicht gut aufgenommen, vor allem von den Jüngeren, während diejenigen der Generation meines Mannes sich da viel offener zeigten.
Wie gesagt, es sind unsererseits nur Vermutungen, da wir ja nicht mehr in Griechenland leben und auch nicht mehr so taufrisch sind, d.h., dass uns die jüngere Generation so langsam entgleitet.

Ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass auf dem Felsen, auf dem Tobi lebt, die Menschen, die wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben einen Juden gesehen haben, sich nun besonders antisemitisch verhalten sollen. Dass den Griechen Israel ein Dorn im Auge ist und man voll hinter den Palästinens steht, ist eine andere Sache. Und da stimmen ich/wir Rainer’s und Deiner These des Bewunderten „politisch linken und antiamerikanischen/ "antiimperialistischen" Guerilla-Kämpfers“Arafat voll zu.

Besorgniserregender sind m.E. die antisemitischen Äusserungen, die wir von beruflichen Kontakten nach den USA und Russland und die Ukraine hören.
Aus Gesprächen mit amerikanischen Kontakten konnten wir u.a. Klagen entnehmen, dass es verdammt schwer sei, als Nichtjude in jüdisch geführten Unternehmen unterzukommen wegen des starken Protektionismus der eigenen Leute. Inzwischen hat sich dort der Arbeitsmarkt ja auch drastisch verschlimmert.
Aus russischen Mündern, und zwar nicht ungebildeten, also nicht Skin-Head-Szene, habe ich Äusserungen gehört, bei denen sich den Deutschen der Nachkriegszeit sicher die Nackenhaare stellen würden.
Die kürzlich von Putin veranlasste Verhaftung des - von der Presse besonders betont –
jüdischen Oelmagnaten Chodorkowski (Yukon), der genau wie alle anderen russischen, nicht notwendigerweise jüdischen russischen Oligarchen, seine Kontakte aus Komsomol-Zeiten genutzt hat, um sich sein Wirtschaftsimperium aufzubauen, um sich letztlich zu bereichern, wird sicher dort noch einen entscheidenden Beitrag zum aufflammenden Antisemitismus leisten.

Um überall dort dreht sich’s lediglich um Macht, Einfluss und „Kohle“, jedenfalls nicht um religiöse Fragen.

Griechenland ist – ehrlich gesagt – für mich in der Thematik im Vergleich dazu ein „kleiner Fisch“.

Gruss Inge
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#20
Hallo Petro,

wenn Du auf unsere wagen Vermutungen anspielt, in Griechenland könnte sich möglicherweise ein neuer Antisemitismus entwickeln, dann ist das nicht auf irgendwelchen platten Sprüchen begründet, sondern eher auf einigen subtilen Reaktionen und Äusserungen, vor allem der jüngeren Generation.

Die von Dir genannten Witzeleien gibt es ja in anderen Nationen auch. In Deutschland sind’s z.B. die Schwaben, denen man Geiz und Sparsamkeit nachsagt, in England die Schotten. Und die Pontier scheinen ja irgendwie mit den Ostfriesen verwandt zu sein, scheint mir. Nein, Petro, so ganz humorlos sind wir eigentlich nicht. <img src="images/icons/icon12.gif" alt="Wink" border=0 align='absmiddle'>

Nur ein Beispiel aus jüngster Zeit: Mein Mann ist in einem griechischen Musikzirkel, ein eher unpolitisches Clübchen von Musikinteressierten und Instrumentenspielern, die hauptsächlich in Griechenland leben. Vor kurzem hat mein Mann aus seiner Sammlercollection einige Werke jüdischer Künstler empfohlen. Auf dem Gebiet haben die ja auch eine gewisse Musiktradition. Diese Empfehlung wurde gar nicht gut aufgenommen, vor allem von den Jüngeren, während diejenigen der Generation meines Mannes sich da viel offener zeigten.
Wie gesagt, es sind unsererseits nur Vermutungen, da wir ja nicht mehr in Griechenland leben und auch nicht mehr so taufrisch sind, d.h., dass uns die jüngere Generation so langsam entgleitet.

Ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass auf dem Felsen, auf dem Tobi lebt, die Menschen, die wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben einen Juden gesehen haben, sich nun besonders antisemitisch verhalten sollen. Dass den Griechen Israel ein Dorn im Auge ist und man voll hinter den Palästinens steht, ist eine andere Sache. Und da stimmen ich/wir Rainer’s und Deiner These des Bewunderten „politisch linken und antiamerikanischen/ "antiimperialistischen" Guerilla-Kämpfers“Arafat voll zu.

Besorgniserregender sind m.E. die antisemitischen Äusserungen, die wir von beruflichen Kontakten nach den USA und Russland und die Ukraine hören.
Aus Gesprächen mit amerikanischen Kontakten konnten wir u.a. Klagen entnehmen, dass es verdammt schwer sei, als Nichtjude in jüdisch geführten Unternehmen unterzukommen wegen des starken Protektionismus der eigenen Leute. Inzwischen hat sich dort der Arbeitsmarkt ja auch drastisch verschlimmert.
Aus russischen Mündern, und zwar nicht ungebildeten, also nicht Skin-Head-Szene, habe ich Äusserungen gehört, bei denen sich den Deutschen der Nachkriegszeit sicher die Nackenhaare stellen würden.
Die kürzlich von Putin veranlasste Verhaftung des - von der Presse besonders betont –
jüdischen Oelmagnaten Chodorkowski (Yukon), der genau wie alle anderen russischen, nicht notwendigerweise jüdischen russischen Oligarchen, seine Kontakte aus Komsomol-Zeiten genutzt hat, um sich sein Wirtschaftsimperium aufzubauen, um sich letztlich zu bereichern, wird sicher dort noch einen entscheidenden Beitrag zum aufflammenden Antisemitismus leisten.

Um überall dort dreht sich’s lediglich um Macht, Einfluss und „Kohle“, jedenfalls nicht um religiöse Fragen.

Griechenland ist – ehrlich gesagt – für mich in der Thematik im Vergleich dazu ein „kleiner Fisch“.

Gruss Inge
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Griechenland und Arafat - von David2004 - 20.11.2004, 23:52:21
Griechenland und Arafat - von awg - 22.11.2004, 13:51:57
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Griechenland und Arafat - von egal - 01.12.2004, 00:12:14
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