05.07.2004, 13:53:18
Hallo Bigi!
Wir leben in Deutschland.
Mein Mann ist gebürtiger Athener, in Athen aufgewachsen, hat Schule und erstes Studium dort absolviert, ist also erst als Erwachsener nach Deutschland gekommen, ohne wirtschaftlichen Zwang. Er hat damals für sich bessere Berufs- und Aufbauchancen im Ausland gesehen. Ich habe vor vielen Jahren auch mal eine Zeit in Athen gelebt, wäre durchaus auch noch eine Weile länger geblieben. Wir haben aber die berufliche Weiterentwicklung in den Vordergrund gestellt. Wir waren noch jung und wollten uns was aufbauen. Ausserdem war Deutschland in den Zeiten aus unserem Blickwinkel noch um einiges angenehmer als heute.
Die Familie meines Mannes lebt aber in Athen. Vor allem wegen der inzwischen Alten, die nicht mehr so gerne reisen, sind da natürlich häufige Besuche angesagt.
Ich denke, es geht jedem Menschen, der sein Heimatland verlassen hat und in der Ferne lebt so, dass er – wenn er in seine Heimat zurückkommt - mit scharfen Augen vergleicht und sich überlegt, ob der Schritt auszuwandern richtig gewesen ist.
Man sieht die vielen Annehmlichkeiten , die man sich geschaffen hat und auf die man – vor allem, wenn man etwas älter ist – nicht gerne verzichtet . Ich rede nicht von dem, was man allgemein als Luxus bezeichnet. Das brauchen wir nicht zum Leben. Aber z.B. für den Wohnstandard (Qualität und Lage) den wir hier in Deutschland haben, müssten wir in Athen bei griechischen Einkommensverhältnissen ein Vermögen hinblättern.
Wir gehören hier in Deutschland sicher zu den Besserverdienenden (ich arbeite allerdings nach wie vor mit, seit ein paar Jahren sozusagen selbständig im Familienbetrieb, nach alter griechischer Sitte). Wir glauben allerdings nicht, dass wir unseren jetzigen Standard mit harter ehrlicher Arbeit in Griechenland hätten erreichen können. Trotz harter Arbeit in Deutschland haben wir es viele Jahre über geschafft, mehrere Wochen im Jahr Griechenland und seine Inselwelt zu besuchen, bequem und ohne auf den „Pfennig oder Cent“ zu schauen. Mein Mann sagte gerade vor ein paar Tagen zu mir: „Inge, ist Dir eigentlich bewusst, dass Du mehr von Griechenland gesehen hast als die meisten Griechen!“
Nachdem sich aber hier in Deutschland die Wirtschaftslage zuspitzt, die Arbeitsplätze immer rarer und das Gesamtklima zunehmend rauher und unmenschlicher wird, kann ich jeden verstehen, den es ins Ausland zieht - – vor allem, wenn er/sie jung ist. Allerdings ist das Klima gerade in Athen in den letzten Jahren auch rauher und unpersönlicher geworden, so unser subjektives Gefühl.
Falls die wirtschaftliche Situation für Kleinunternehmer und Mittelständische sich hier in Deutschland nicht bald bessert, werden wir uns aber auch noch einmal nach einem neuen (dritten) Land umschauen müssen bzw. tun das schon. So ändern sich die Zeiten!
Gruss Inge
Wir leben in Deutschland.
Mein Mann ist gebürtiger Athener, in Athen aufgewachsen, hat Schule und erstes Studium dort absolviert, ist also erst als Erwachsener nach Deutschland gekommen, ohne wirtschaftlichen Zwang. Er hat damals für sich bessere Berufs- und Aufbauchancen im Ausland gesehen. Ich habe vor vielen Jahren auch mal eine Zeit in Athen gelebt, wäre durchaus auch noch eine Weile länger geblieben. Wir haben aber die berufliche Weiterentwicklung in den Vordergrund gestellt. Wir waren noch jung und wollten uns was aufbauen. Ausserdem war Deutschland in den Zeiten aus unserem Blickwinkel noch um einiges angenehmer als heute.
Die Familie meines Mannes lebt aber in Athen. Vor allem wegen der inzwischen Alten, die nicht mehr so gerne reisen, sind da natürlich häufige Besuche angesagt.
Ich denke, es geht jedem Menschen, der sein Heimatland verlassen hat und in der Ferne lebt so, dass er – wenn er in seine Heimat zurückkommt - mit scharfen Augen vergleicht und sich überlegt, ob der Schritt auszuwandern richtig gewesen ist.
Man sieht die vielen Annehmlichkeiten , die man sich geschaffen hat und auf die man – vor allem, wenn man etwas älter ist – nicht gerne verzichtet . Ich rede nicht von dem, was man allgemein als Luxus bezeichnet. Das brauchen wir nicht zum Leben. Aber z.B. für den Wohnstandard (Qualität und Lage) den wir hier in Deutschland haben, müssten wir in Athen bei griechischen Einkommensverhältnissen ein Vermögen hinblättern.
Wir gehören hier in Deutschland sicher zu den Besserverdienenden (ich arbeite allerdings nach wie vor mit, seit ein paar Jahren sozusagen selbständig im Familienbetrieb, nach alter griechischer Sitte). Wir glauben allerdings nicht, dass wir unseren jetzigen Standard mit harter ehrlicher Arbeit in Griechenland hätten erreichen können. Trotz harter Arbeit in Deutschland haben wir es viele Jahre über geschafft, mehrere Wochen im Jahr Griechenland und seine Inselwelt zu besuchen, bequem und ohne auf den „Pfennig oder Cent“ zu schauen. Mein Mann sagte gerade vor ein paar Tagen zu mir: „Inge, ist Dir eigentlich bewusst, dass Du mehr von Griechenland gesehen hast als die meisten Griechen!“
Nachdem sich aber hier in Deutschland die Wirtschaftslage zuspitzt, die Arbeitsplätze immer rarer und das Gesamtklima zunehmend rauher und unmenschlicher wird, kann ich jeden verstehen, den es ins Ausland zieht - – vor allem, wenn er/sie jung ist. Allerdings ist das Klima gerade in Athen in den letzten Jahren auch rauher und unpersönlicher geworden, so unser subjektives Gefühl.
Falls die wirtschaftliche Situation für Kleinunternehmer und Mittelständische sich hier in Deutschland nicht bald bessert, werden wir uns aber auch noch einmal nach einem neuen (dritten) Land umschauen müssen bzw. tun das schon. So ändern sich die Zeiten!
Gruss Inge