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Ärtzte - treffer - 20.07.2002

jía ! Habe bei euch schon viel über das Gesundheitswesen und Die Ärzte gelesen..leider nicht viel positives.So mancher fährt sogar extra nach D. !! Ist es wirklich so schlimm?Wie siehts auf den Inseln aus?Ich frage deshalb weil meine Freundin hm ja,öfter Probleme mit dem Rücken hat.In ganz schlimmen Fällen braucht Sie dann eine spritze,keine Ahnung mit welchem Inhalt,Kortison glaub ich.Und das könnte ein echtes Hindernis für unseren im Mai nächten Jahres geplanten Umzug sein.Nette grüße aus dem gestern noch 12 grad kaltem spessart. Stefan+Jutta




Ärtzte - Martina - 20.07.2002

Hi Stephan,

leider ist es wirklich so schlimm. Ich hatte im Januar 2000 einen Hexenschuss, weil ich mich verhoben habe, und lag 3 Wochen stramm im Bett. Es war lange nicht möglich für mich, mich zu bewegen, nur unter sehr großen Schmerzen. Ich war bei 3 Orthopäden in Athen (einer war auch bei mir) und alle sagten "das wird schon wieder". Ich selbst wusste, ich brauche einen, der chiropraktisch tätig ist und mich wieder "einrenkt", habe ich aber nicht gefunden, erst Recht nicht auf der Insel (Paros). Den ganzen Sommer bis November litt ich unter großen Schmerzen und konnte mit dem rechten Bein kaum auftreten. Dann war ich im November in Bremen bei meinem alten Orthopäden. Er machte kurz "RITSCH-RATSCH" mit meinen Knochen und nach 3 Tagen war ich komplett schmerzfrei. Ich glaube, wenn ich wieder sowas hätte würde ich mich glatt sofort ins Flugzeug setzen und nach D fliegen (trotz meiner Flugangst Wink ). Seitdem habe ich keine Probleme mehr gehabt - toi, toi, toi - und passe sehr sehr gut auf, dass ich das nicht nochmal mitmachen muss.

Dann hatte ich kurz darauf eine OP mit einer Wunde, die offen gelassen werden und von allein zuheilen musste, d.h. ich musste täglich zum Chirurgen und mich verbinden lassen. Das passierte GOTT SEI DANK noch in Deutschland, also war das Schlimmste vorbei, als ich wieder nach GR ging. In GR war ich EINMAL beim Chirurgen, den Rest habe ich von meinem armen Verlobten machen lassen. Während der ganzen Zeit hat mir keiner so weh getan wie der griechische Chirurg. Zugegeben, es war ein IKA-Arzt.

Jetzt gehe ich nur zu sehr ausgewählten Ärzten (nur ein guter Zahnarzt ist auf Paros, den Rest muss ich mir für Athen aufsparen) und zu 99% privat. Das geht sehr ins Geld, darum werde ich demnächst eine private KV abschließen.

Es ist leider wirklich nicht so dolle mit der Versorgung, da würde ich mich also vorher genau erkundigen. Ich glaube aber nicht, dass du deshalb nicht auswandern solltest Wink . Ich weiß nicht, wie groß Sante ist und wie dort die Krankenversorgung ist oder ob es etwas Großes in der Nähe gibt, das musst du halt von Ortskundigen erfahren.

Ganz liebe Grüße auch an Jutta
Martina
(die täglich daran denkt, wie froh sie ist, dass der Rücken nicht mehr weh tut!)

http://www.paros-online.de


Ärtzte - megpan - 20.07.2002

Leider muss ich Martina vollkommen zustimmen. Die aerztliche Versorgung ist in der Provinz doch recht katastrophal. Mit deutschem Standart ueberhaupt nicht zu vergleichen.
Hier einige Beispiele: Beim Fischen hab ich mir einen grossen Angelhaken in den Finger gerammt, ohne aerztliche Hilfe haette ich den nicht rausbekommen. Also ab ins naechste "Kentro Igias". Dort hat der Arzt den Haken ohne die geringste Betaeubung mit dem Skalpell rausgeschnitten, hat sich dabei sogar zweimal verschnitten.
Im Fruehjahr war ich beim IKA-Augenarzt, wollte eine neue Brille. Der Arztbesuch hat zwar nix gekostet, aber dafuer hab ich nun eine Brille, mit der ich nicht allzuviel sehe. Als ich erneut beim Arzt war, um ihm mitzuteilen, dass da was nicht stimmen kann, meinte er nur, ich haette halt in seine Privatpraxis kommen sollen, da haette er die Augen besser untersuchen koennen.

Was Zaehne betrifft sollte man auf jeden Fall zu privaten Zahnaerzten gehen. Ist aber nicht ganz billig.

Und nun auch mal was positives: Mein Mann hat sich vor 22 Jahren in einer Moebelfirma fast die komplette Hand abgesaegt. Ist in Saloniki passiert, kam auch gleich in eine Privatklinik. Die Hand ist wieder voll funktionsfaehig, haben die Aerzte gut hingekriegt, bis auf die haessliche Narbe. Wie gesagt, das ganze ist in Saloniki passiert!
Ich moechte mir gar nicht vorstellen, was mit einem passiert, wenn man mal in der Provinz oder auch auf einer Insel nen schweren Unfall hat. Besser man macht sich darueber keine Gedanken. Was nuetzt das beste Krankenhaus, wenn man auf dem Weg dorthin verstirbt.
So, ich moechte aber keinem den Urlaub oder das Auswandern vermiesen. Das waere jetzt nicht meine Absicht gewesen.
Aber es sind nun mal die Tatsachen!!!

Schoene Gruesse aus Chalkidiki
Anna




Ärtzte - lisi - 20.07.2002

Gerade heute war meine Schwägerin auf Besuch, die mir erzählte, daß heuer im Mai ihre Freundin mit Tochter und Enkeltochter in der Nähe von Saloniki Urlaub machte.
Die Tochter kriegte auf einmal entsetzliche Bauchschmerzen und bis zu 42 Grad Fieber und kam ins Krankenhaus, wo sie wegen einer Bauchfellentzündung notoperiert wurde.
Als am nächsten Tag die Mutter auf Besuch kam, ging sie sofort Eimer, Tuch und Desinfektionsmittel kaufen und desinfizierte erst einmal das Krankenzimmer und die Toilette. Dann wurde ihr bedeutet, daß sie für die Verpflegung zuständig ist und die Tochter versorgen müsse.
Die Hygiene war katastrophal und es ist wahrscheinlich nur ihrer Jugend und Stärke zu verdanken, daß sie das überlebt hat.
Also, bitte, bitte, immer Auslandskrankenversicherung mit Flugambulanz abschliessen und bei längerem Aufenthalt privat krankenversichern.
Und dann hoffen, daß man einen einigermaßen guten Arzt erwischt.

Lisi




Ärtzte - Martina - 21.07.2002

.... von Dingen wie dem obligatorischen aber eigentlich auch verbotenen "Umschlag" mit Bargeld, dem man dem Arzt vor einer OP zustecken "MUSS" Wink. Davon weiß man als Ausländer (anfangs) nicht, aber in Diskussionen mit Griechen kommt heraus, dass sie es als "normal" und "notwendig" empfinden. Wie ich gehört habe fordern die Ärzte das regelrecht ein, wenn man es nicht von allein anbietet; die Höhe betrug so um die 100.000 Drachmen - also etwa 300 Euro... Vielleicht hat es sich ja seit der Euro-Umstellung auch geändert?!?

Ich habe oft gesagt, kein Arzt kriegt von mir jemals Bestechungsgeld, aber viele Griechen sind darüber entsetzt.... "und wenn dann etwas schiefgeht, machst du dir dein Leben lang Vorwürfe....". Solche Dinge kriegt man zu hören.... haarsträubend. Ist das eine Art Rückversicherung gegen Ärztefehler oder so? Was habt ihr da für Erfahrungen mit gemacht? Würde mich mal wirklich interessieren.....!

Viele Grüße aus Paros
Martina
(die sich neulich für 75 Euro eine Kaktusspitze aus dem Finger operieren lassen musste; da entfiel aber der "Umschlag", weil es eh ein privater Arzt war *g*)

http://www.paros-online.de/ingriechenlandleben.htm


Ärtzte - olter - 21.07.2002

Oh je oh je,
ihr könnt einem ganz schön viel angst einjagen. <img src="icons/icon9.gif" alt=":-(" border=0 align=absmiddle>..... aber nachdem ich in Athen mal an einem Krankenhaus vorbeispazeirt bin, welches ich eher für eine runtergekommene, abgewrackte Lagerhalle hielt, meine Freundin mich aber aufklärte, was dieses Drecksloch wirklich sei, habe ich schon vor nun ca. 2 Jahren das Vetrauen in die griechische OEFFENTLICHE Gesundheitsdversorgung verloren. Vin der Versorgung ausserhalb Athens ganz zu schweigen.... und auf den Inseln... ich denke nur auf den größeren hat man bei ernsthaften Krankheiten nur eine Chance, wen man erst mal etwas älter ist (60+).

Nichtsdestotrotz sind natürlich die Griechen selbstverständlich davon überzeugt, daß die griechischen Arzte die besten auf der ganzen ganzen weiten Welt sind (in dieser Form erinnern sie mich immer irgendwie an Carlson vom Dach, falls sich noch jemand an diese Fernsehsendung erinnern kann Wink ).

Da bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als eine private Krankenversicherug abzuschliessen <img src="icons/icon9.gif" alt=":-(" border=0 align=absmiddle> , aber wie in meinem Falle, als jemandem, der sich wohl eher selbstständig machen will: eh egal Wink

In diesem Sine, gesonnte grüße aus dem mitte der woche noch unter wasserstehendem D
Olaf




Ärtzte - lisi - 21.07.2002

Liegt es vielleicht daran, daß Ärzte wenig verdienen und sich so ein Zusatzgeld machen müssen oder vielleicht haben nur die IKA-Ärzte ein niedriges Grundgehalt weil sie eben so mies sind, daß nur Leute zu ihnen gehen, die sich was anderes, besseres nicht leisten können?

Lisi