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Normale Version: Ostern in Griechenland
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Bekanntlicherweise ist die Zeit um Ostern die schönste Zeit im Jahr. Nicht weil Ostern ist sondern weil die Umwelt sich in ihrer schönsten Form zeigt, im Frühlingsschmuck.
[Bild: falatados_small.jpg]
Bild: Falatados auf Tinos 2008.

Vom Frühling nun mal abgesehen, ich möchte hier gerne eine Frage stellen : was bedeutet euch Ostern und wie feiert ihr Ostern in Griechenland?
Da ich ein glaeubiger, allerdings nicht unbedingt "kirchlicher" Mensch bin, bedeutet Ostern fuer mich die Auferstehung Jesus Christus und die damit verbundene Hoffnung fuer alle Christen.
Genauso feiere ich es und mir gefaellt die Art, wie es die orthodoxe Kirche feiert, eigentlich recht gut, wenn ich auch als Protestant mit viel "Deko " nicht wirklich was anfangen kannSmile
fuer mich sinds freie tage,sonst nichts...
Also fuer mich sind es einige schoene freie tage mit allen lieben bekannten und verwandten bein uns oben im Dorf, mit unserem laemmchen am spiess und natuerlich noch vielen anderen leckereien, roten eiern viel Gelaechter, spass und Tanz!
Und natuerlich auch am samstag abend die ANASTASH, alle zusammen mit unseren schoenen Kerzen und wenn sich dann jeder Christos anesti wuenscht!
Ich freue mich schon sehr! Bis Donnerstag noch arbeiten und dann gehts ab nach oben in die Berge in unser Haus im Dorf!
Wenn diese bescheuerte Knallerei nicht wäre, fände ich es sehr schön an Ostern in Griechenland. Leider verderben mir diese Knaller alles, denn man weiß ja nie wie betrunken derjenige ist, der den Knaller wirft. Außerdem benutzen die Leute hier teilweise selbstgebastelte Knaller, die sie sich aus alter Munition zusammenbauen. Dabei hat gestern ein junger Mann sein Leben verloren, weil er meinte, er müßte ein altes Geschoss mit einer Säge aufschneiden.
Wir gehen immer Ostersamstags Abend in ein Kloster. Dort ist es schön und die Knallerei ist verboten. Sonntags wird die Ziege gegrillt. Dieses Jahr gehen wir dafür in die Berge. Das wird bestimmt schön.

Frohes griechisches Osterfest für Euch alle

Susi
hallo ihr lieben,

aus meinem immer noch unveröffentlichten griechenlandtagebuch hier eine episode aus 2003:


Gerade aus Griechenland zurück, möchte ich meine Eindrücke zum Osterfest schildern. In einem meiner früheren Beiträge hier bei „gotohellas“ habe ich behauptet, dass es mit dem Marketing in Griechenland noch nicht so weit her ist. Ich widerrufe!!!!!
Hatte ich doch glatt den größten Feiertag, das orthodoxe Osterfest, vergessen!
Hier wird ein Marketingfeuerwerk der Extraklasse abgefeuert – MEGA!
Die Chance auf klingelnde Kassen lässt sich natürlich kein Händler entgehen.
Schön finde ich, dass die Supermärkte in Griechenland alle etwas zu „verschenken“ („doro“) haben. Teilweise hat dieser Marketinggag schon bizarre Ausmaße angenommen.
OK, den Kasten „Warsteiner“ mit königlichen Biergläsern oder die Flasche „Averna“ mit den passenden Stampern kennen wir auch in „D“. Aber eine 1,5 l Flasche Sprite oder Coca Cola mit Messer und Gabel, das ist schon etwas Besonderes. Die Flasche hält natürlich wesentlich länger, wenn man sie mit dem Besteck „verzehrt“. Ob meine Kinder das schon wissen? Oder die Zweierpackung Küchenrollen, eine bezahlen, die zweite ist geschenkt! Frage: wer kennt eine „Einerrolle“ Küchenpapier???
Dann gibt es noch Damenbinden + Tasse (???), Olivenöl + Schneidebrett, Baileys + Teelicht und viele Artikel, bei denen ein fester Bestandteil der Ware als „doro“ dargestellt wird (z.B. Handy mit Fotokamera). Absolutes Highlight sind aber die angebotenen Sets mit den verzierten Kerzen („Lambada“), die man für die Nacht der Auferstehung Christus benötigt.
Es gibt sie in allen Formen und Farben und Kombinationen vorzugsweise mit Spielzeug wie Barbie, Fußball, Eiern, Disneyfiguren, Rennautos, Lego..... oder auch der sympathischen Actionfigur „Rollerboxer“.
Das ist ein knallharter, durchtrainierter, maskierter Boxer in Badeshorts auf Rollerblades mit einem riesigen Samurai- oder Damoklesschwert in der Hand – cool!
Ich kann mir lebhaft die Diskussionen in den Familien vorstellen, nach dem Motto: „Aber Oma wir wollten doch für Jorgos kein Gewaltspielzeug mehr haben, er ist doch schon so aggressiv. Aber Eleni, schau doch nur, die schöne Kerze! Endaxi jaja – Christos Anesti! Alithos Anesti!“
Der Vollständigkeit halber sei noch das Set Damenbinden + „Lambada“ (???) erwähnt.
Nur für uns Männer habe ich nicht passendes gefunden. Wahrscheinlich müssen wir uns mit den riesigen Grills und den archaischen Drehspießen begnügen. Doch halt – da gibt es ja mittlerweile einen passenden Motor! Vorbei mit den Zeiten, in denen wir uns an Ostern einen Tennisarm gekurbelt haben.
Dann endlich war es soweit, die Nacht von Samstag zu Sonntag – 0.00 Uhr.
Wir zogen uns schick an, da wir anschließend zum Essen verabredet waren. Meine Frau mit einem langen Rock, ich im Anzug – ist doch klar, dass man sich für die Kirche zu so einem Feiertag entsprechend anzieht. Umso überraschter waren wir beim Anblick etlicher junger Griechinnen in knappen Röcken und mit hohen Stiefeln, als wären sie auf dem Weg in die Disko. Hätte ich also doch meine Shorts ( + Rollerblades + Maske + Boxhandschuhe ) anziehen können – ach ne es war ja leider relativ kalt in Griechenland. Dass dann während der Zeremonie in der Kirche etliche Handys klingelten, beeindruckte uns dann nicht mehr so sonderlich. Ich ordentlicher Deutscher hatte mir an diesem heiligen Ort extra das Fotografieren verkniffen, obwohl ich sehr gern ein paar Bilder vom Inneren unserer wunderschönen Kirche aufgenommen hätte.
Bei uns im Dorf wird dann erst einmal „Judas“ auf dem Scheiterhaufen verbrannt, danach zünden alle ihre „Lambades“ an, um dann schnell nach Hause zu eilen, wo schon diese leckere Suppe aus Innereien („Maghiritsa“) auf die ausgehungerte „Parea“ wartet, da alle artig gefastet haben die letzten Tage.
Am Sonntag mussten wir dann leider abreisen, so dass wir vom „Schweigen der Lämmer“ nicht mehr all zu viel mitbekommen haben. Über all saßen die Familien um ihre aufgespießten Lämmer und kurbelten fleißig – per Hand! Auf meine Frage an Freunde und Bekannte, warum man denn nicht einfach einen Motor die Sisyphusarbeit machen lässt, erklärten mir alle einstimmig, dass das doch gerade den Spaß beim Grillen ausmacht. Einfach dasitzen, ein Bier oder Glas Wein in der Hand und schauen wie das Lamm sich bräunt und der Arm immer schwerer wird.
Jetzt frage ich mich nur, wer kauft die Motoren?? Vielleicht findet man sie ja im nächsten Jahr als „doro“ zur „Lambada“.

Gruß Stephan
und noch einen aus 2004

Hallo Ihr Lieben,

einen habe ich noch mitgebracht aus dem letzten Urlaub:

Das Schweigen der Lämmer…

…ist zweifellos eines der besten Bücher und Filme der letzten Jahre, aber das soll uns im Moment nicht beschäftigen, denn es geht um Ostern im Allgemeinen und den Ostersonntag im speziellen. Tausende unschuldige Lämmer müssen jedes Jahr in Griechenland ihr Leben lassen, um auf dem Grill zu enden. Aber dazu später mehr.
Nachdem unser Ferienhaus in Ordnung gebracht war, entschlossen wir uns dazu kurzerhand zur Schwester meiner Frau nach Patras auf Peloponnes zu fahren, um dort mir der Familie zu feiern. Das sind von Hanioti im Norden Griechenlands (Chalkidiki) etwas über 500 km, klingt nicht soviel, sind aber auf griechischen Strassen ca. 8 h.
Wir fuhren am Samstagmorgen los, um rechtzeitig da zu sein.
Die Strecke führt erst lange Zeit über Autobahn. Dort erwarten einen moderne Raubritter, die einen alle paar Kilometer um 1,40 € erleichtern. Das funktioniert hervorragend und ohne jeden High-Tech-Schwachsinn. Also Herr Stolpe, nächstes Mal einen Griechenlandurlaub einlegen, den kann man dann sogar noch als Dienstreise abrechnen. Später geht es dann über kurvige Landstrassen besonders in den Bergen. Dort suchen etliche selbsternannte Schumis den Kick beim Überholen in den unübersichtlichen Kurven. Die Panagia am Rückspiegel wird’s schon richten. Spätestens im Tempi-Tal wird man dann durch etliche Blumenkränze wieder an die Folgen des schweren Unfalls zu Ostern letzten Jahres erinnert.
Nach einer kurzen Pause in Itea (nein nicht IKEA), wo wir zu großen Preisen kleine Portionen gegessen haben, ging es mit der Fähre von Antirio nach Rio. Es ist schon ein Wahnsinn, wie viele Autos, Busse, LKWs auf so ein Schiff passen. Lustig ist es die Einweiser zu beobachten, die herumschreien: „ Ela, ela pame, aristera, aristera, dexia, opa!“
Zum Schluss ist das Schiff voll und kein Auto hat eine Beule. An Bord verkaufen Farbige ihre schwarz gebrannten CDs . Von der Fähre aus hat man einen fantastischen Blick auf die Bauarbeiten der Brücke Rio-Antirio. Wahnsinn was so von Menschenhand geschaffen werden kann. Was machen nur die Fähren und deren Personal, wenn die Brücke fertig ist. Werden die alle zu Mautkassierern umgeschult??? Meine Frau sagte, dass sie nicht unbedingt die Erste sein wolle, die nach Fertigstellung die Brücke überquere. Ich konnte sie aber beruhigen, dass es sich nicht um ein rein griechisches Projekt handele.
In Patras angekommen fanden wir dann nach kurzer telefonischer Navigation durch unseren Neffen die neue Wohnung der Familie.
Es gab natürlich ein großes Hallo, tausende Küsse, ein wildes Durcheinander, große Wiedersehensfreude. In Anbetracht der angelegten Vorräte im Haus fragten wir uns, wer wohl noch kommen sollte, aber es war alles für uns. Meine Schwägerin hatte für 100 Leute gekocht. Aber Essen sollte es erst nach der Kirche geben, wenn die Auferstehung Christus um null Uhr gefeiert wird und auch die Fastenzeit nach 40 Tagen endet.
Für Außenstehende mag es ziemlich sinnlos sein, sich für die Kirche die besten Sachen anzuziehen, da überall Böller geworfen werden und jeder seine Kerze dabei hat, die ordentlich Wachs verkleckert. Zu den Böllern sei noch gesagt, dass es sich dabei nicht um so ein verweichlichtes Zeug wie Sylvesterknaller handelt, sondern um Material, das an C 4 erinnert und in Deutschland mit Sicherheit unter das Waffengesetz fallen würde. Lustigerweise stand direkt an der Kirche ein Tanklastzug, ich dachte, den heben sie sich für den Abschluss der Zeremonie auf, er wurde jedoch verschont.
Wieder zu Hause angekommen zogen sich wieder alle um, wahrscheinlich damit man beim essen ordentlich kleckern kann. Traditionell gibt es zu Ostern um Mitternacht die Magheritsa, eine Suppe, die aus Innereien besteht. Mein Fall ist es nicht, besonders jetzt nachdem ich gesehen habe, wie sie gemacht wird. Meine Frau liebt die Suppe, hatte aber meine Schwägerin schon gewarnt, dass ich so etwas nicht mag. Alternativ gab es Kokoretsi, eine Art Souvlaki auch aus Innereien bestehend – super!
Also aß ich zum Besorgnis der ganzen Familie Salat. In Griechenland nicht zu essen ist in der Familie eine Katastrophe. Alle fragten mich pausenlos, ob alles in Ordnung ist und konnten nicht glauben, dass ich glücklich bin mit meinem Salat. Wir tranken und erzählten noch bis spät in die Nacht.
Am nächsten morgen drehte sich schon der Mitsos, so heißt das Lamm in unserer Familie, auf dem Spieß über der Holzkohle, als ich aufstand. Für nordeuropäische Verhältnisse mag es ein bisschen komisch sein, ein ganzes Tier auszunehmen (daraus die Magheritsa machen), zu füllen und zu grillen. All denen die das eklig finden sei aber gesagt, dass das unter Rotlicht bestrahlte Schnitzel in der Vitrine des Supermarktes auch einmal ein Schwein war, das sich im Schlamm gesuhlt hat. Was von beiden frischer und gesünder ist, darf jeder selbst entscheiden. BSE und Schweinepest sind in Griechenland meinem Wissen nach unbekannt.
Interessant finde ich, dass es zu Ostern überall Motoren zu kaufen gibt (den Spieß doro), die einem das Drehen von Hand abnehmen sollen, aber niemand diese verwendet. Gerade das Drehen macht für die Grillmeister den Spaß aus, zumal man dabei derart der Hitze ausgesetzt ist, dass man ein hervorragendes Alibi für den ausgetrunkenen Kasten Bier hat.
Nach drei Stunden war Mitsos fertig und wurde in essbare Portionen zerlegt.
Wir aßen alle zusammen und der Familienfrieden war wieder hergestellt, da es mir auch schmeckte. Kali Orexi!
neeeeeeeeeee,,,,wat ist dat schön zu lesen..


DANKE stephan

lieben gruß und kalo paska

bigi