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Normale Version: Auswandern
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Hallo Allerseits

Ich bin seit heute neu hier im Forum um viele Informationen rund um das Leben und die Arbeitswelt in Griechenland zu bekommen. Und hier ist auch gleich mein Fall:
Ich habe ein Jahr lang (FSJ 2005 - 2006) in der Nähe von Galaxidi in einer Einrichtung für Behinderte Menschen gearbeitet, namens ESTIA AGIOS NIKOLAOS. Und sehr schnell hab ich mich in dieses Land verliebt. Zunächst war alles super, also das Paradies für mich, doch bald hab ich natürlich auch die Schwachpunkte von Griechenland kennen gelernt, die ja wohl hier alle kennen, doch habe ich mich sehr schnell damit zu Recht gefunden.
Als ich zurück nach Deutschland kam habe ich angefangen ev. Theologie zu studieren und tue dies noch weiterhin. Mein Ziel war es Pfarrer zu werden, doch kamen sehr schnell Zweifel auf, mich zog es zurück nach Griechenland und ich kann eigentlich den ganzen Tag an nichts anderes denken.

Diesen Sommer hab ich dort wieder 6 Wochen gearbeitet und natürlich war die Rückkehr nach Deutschland wiedermal sehr schwer, doch ist mir in dieser Zeit bewusst geworden, dass ich mir ein Leben in Deutschland absolut nicht vorstellen kann und unbedingt in Griechenland leben will, nur geht das mit diesem Studium nicht, da es außer den wenigen deutschen evangelischen Gemeinden in Griechenland meines Wissens nach keine Arbeitsmöglichkeit für Theologen dort gibt.

Nun bin ich am Überlegen, ob ich mein Studium wechsle und etwas Richtung Tourismusmanagement und oder Fremdenverkehr mache und damit danach nach Griechenland auswandere. Von Deutschland bin ich ziemlich unabhängig und könnte theoretisch sofort auswandern, doch ohne Ausbildung ist das wohl kaum eine gute Idee?

Also nochmal kurz zusammengefasst:

Ich will unbedingt in Griechenland leben (kann mich auch auf griechisch verständigen)
Habe Abitur, aber keinerlei Ausbildung, zwar viel Erfahrung mit verschiedenster Arbeit aber keine Papiere die das bestätigen, außer meine Bewertung vom FSJ.
Studiere momentan Theologie und mache zz. Das Hebraicum und anschließend das Graecum, danach will ich mich entscheiden wie es weiter geht.
Und ich kann mir ein Leben in Deutschland nicht mehr vorstellen.
So, jetzt kennt ihr meine Situation.

Was meint ihr? Wie kann ich das am besten angehen, ich weiß, ist vielleicht ein bisschen viel auf einmal, aber ich bin für jede Anregung und Hilfe dankbar.
Friedrich
Ich bin damals auch nur mit Abi nach Griechenland gekommen und wußte nicht so recht was tun. Studiert habe ich dann letztendlich in Griechenland auf griechisch. War gar nicht so schwer, wie sich das vieleicht mancheiner vorstellt. Einziges Problem ist der Unterhalt. Der sollte auf jeden Fall abgesichert sein. Und glaube ja nicht, dass du dich mit Nebenjobs über Wasser halten kannst.
flei
Warum ich mir ein Leben in Deutschland nicht mehr vorstellen kann? Das Lebensgefühl, die Mentalität der Menschen, die Kultur, das Wetter, die Lebenseinstellung in Griechenland sind, wie soll ich sagen, wie gemacht für mich. Dort fühl ich mich einfach wohl, auch mit wenig Geld. In Deutschland dagegen wird immer geplant und man lebt immer in Erwartung auf das Kommende. Und wenn es dann da ist, wartet man auf das nächste, dabei vergisst man (oder nur ich?) den Moment zu leben.
Ich Griechenland kann ich auch die Arbeit mehr genießen und warte nicht nur darauf, dass sie vorbei ist. Dort lebt man den Moment.
Ich kann das nicht richtig beschreiben, ich fühle mich in Deutschland einfach nicht mehr zu Hause. Griechenland gibt mir dieses Gefühl von Heimat, das ich hier nie hatte, da ich sehr oft umgezogen bin.

Flei: konntest du schon griechisch als du dorthin gezogen bist?
seit ich 1994 zum erstenmal in griechenland war, fühlte ich, hier ist mein zuhause.
das licht, das land ,ich habe mir gesagt,eines tages wandere ich aus nach griechenland. so bin ich 2002 ganz alleine ausgewandert, lebe nun 5 jahre hier und bin glücklich.gottseidank..............
bin aber schon alt ..........und brauche nicht mehr zu arbeiten,


lg
bigi
Hat eigentlich jemand schonmal etwas von der Einrichtung gehört in der ich gearbeitet habe? (Estia Agios Nikolaos)
hallo,

deinen wunsch kann ich absolut nachvollziehen, mir ging es im letzten jahr nach 8 wochen arbeiten in athen und anschliessend noch 8 wochen auf paros aehnlich.

ich konnte und kann mir inzwischen kein leben mehr in deutschland vorstellen (es spielen allerdings auch persoenliche gruende in deutschland eine nicht unerhebliche rolle). im letzten jahr haben mir noch gesundheitliche probleme einen strich durch die rechnung gemacht, vorallem wurden die nach meiner alles andere als freiwilligen heimkehr nach D so massiv, dass ich von 9 monaten 6 monate krank war und ich in D in meinem beruf inzwischen als erwerbsunfaehig gelte.

in diesem jahr hat sich alles anders entwickelt, ich habe seit einer woche einen job als haushaelterin in peania, wohnung, bzw. kleines haus inklusive, und was mir sehr wichtig war, ich bin bei der IKA angemeldet.

allerdings habe ich eine abgeschlossene ausbildung, und einen zweitem beruf mit 18 jahren berufserfahrung, was es mir sehr erleichtert hat in griechenland etwas zu finden - und ich kann auf 14 jahre 'familienmangerin' zurueck blicken. ich bin nun bei einem deutsch-griechischen ehepaar gelandet, die sich als einer von insgesamt 10 interesseten auf meine anzeige in der griechenland zeitung gemeldet hatten - ich konnte mir den job also aussuchen.

an deiner stelle, aber das ist wirklich nur meine persoenliche meinung, wuerde ich zumindest versuchen eine ausbildung abzuschliessen ODER falls es deine sprachlichen kenntnisse zulassen, in griechenland studieren und nebenher joben, waere das eine alternative? ganz ohne ausbildung wuerde ich nicht dastehen wollen und du bist noch jung, das leben kann noch allerlei bereithalten!

wie gesagt, dass du dich in dieses land, das auch ordentliche haken und oesen hat, verliebt hast verstehe ich vollkommen

liebe gruesse
susi, auf zwischenstopp in D um hier alles weitere zu regeln
Nein kein Wort. Aber ich habe die ersten vier Monate quasi nichts anderes gemacht als griechisch gebüffelt und so viel Kaffee als möglich mit Parea (Gsellschaft) geschlürft. Die ersten vier Monate war ich in einer Privaten Sprachschule zwei mal wöchentlich für je zwei Stunden. Das war der Grundstein. Dann bin ich für 6 Monate an die Pholosophiki (Uni in Zografou) wo ich das griechische Sprachdiplom abgelegt habe. Der Rest war ein Kinderspiel. Da nur sehr wenige Deutsche in Griechenland studieren liegen dir sämtliche Unis zu Füßen.
flei
Hallo Friedrich,

ich muss gestehen, dass ich diese Sichtweise Griechenlands nur mit ganz jungen Jahren hatte und ich auch jetzt kaum mehr jemand kenne, der es sich erlauben kann, so in den Tag hinein zu leben. Im Gegenteil, ich empfinde das Leben in Griechenland, v.a. wenn man sich seinen Lebensunterhalt erarbeiten muss, sehr viel härter als in Deutschland. Aber das ist sicher bei jedem unterschiedlich.

Trotzdem möchte ich Dir meine Gedanken zu Deiner Situation mitteilen:

Ich würde mich etwas in Geduld üben und auf keinen Fall in Griechenland studieren. Nicht umsonst versucht jeder, der nur irgend kann, im Ausland zu studieren. Griechenland ist ein armes Land, und so sehen auch die Unis aus. Außerdem kann man hier durchaus das von Dir umschwärmte "in den Tag hinein leben" finden, was für ein ernsthaftes Studium aber wohl nicht so förderlich ist. V.a. wenn man schon in D studiert hat, dürfte die Umstellung groß sein.

Ich würde auch nicht Touristik studieren, denn damit kannst du in Griechenland fast nur saisonal arbeiten.

Meine Frage lautet: Warum studierst Du nicht etwas, was eine Arbeit mit behinderten Kindern ermöglicht? Da sihnd die Stellen hier zwar auch sehr begrenzt, aber man sich da auch gut selbständig machen, z.B. als Ergotherapeut. Es ist auch wichtig, dass das Land hier mehr fähige Leute in diesem Bereich bekommt, denn der Umgang mit Behinderten ist meist immer noch unter aller Kanone. Auch das würde ich aber nicht hier studieren. Vielleicht könntest Du aber ja in den Semesterferien immer regelmäßig hier jobben?
Wichtig wäre dann auch noch, dass Du die Sprache gut lernst, am besten sehr gut.

Viele Grüße
Petra
Arbeit mit behinderten Menschen kann ich mir auch gut vorstellen. Im Oktober werd ich für 2 Wochen rumreisen und mich viel erkundigen, vielleicht auch mal in die eine oder andere Einrichtung hinein schauen, denn wie du bereits sagtest, die Situation der behinderten Menschen in Griechenland ist echt schlecht bei den meisten Einrichtungen,
nur wie schätzt du das ein? Gibt es viele Arbeitsmöglichkeiten im Pflegebereich? Sei es Physiotherapie, Ergotherapie, Altenpflege usw...

hier der Link zu der Einrichtung in der ich gearbeitet habe:

http://www.estia-agios-nikolaos.de

http://www.estia-agiosnikolaos.gr/
Petzy schrieb:ich empfinde das Leben in Griechenland, v.a. wenn man sich seinen Lebensunterhalt erarbeiten muss, sehr viel härter als in Deutschland. Aber das ist sicher bei jedem unterschiedlich.


Viele Grüße
Petra
dem kann ich nach zwei sommersaisons auf paros nur zustimmen.

selbst wenn man angemeldet arbeitet ist die soziale absicherung nicht so wie sie in deutschland wäre.

dann kann man sich speziell in meinem fall während 2-4 monaten keinen tag krankheit erlauben, sonst ist man weg vom fenster.

und ich habe nicht für griechen gearbeit, sondern für franzosen, die mich ihrer ansicht nach fürstlich bezahlt haben, was sich aber nach rückfrage bei den ensprechenden stellen sogar als unterbezahlung heraus gestellt hat.

ein dolce far niente und einfach nur in den tag hineinleben wird nicht lange gut gehen (weder in GR noch in D). man muss schon bedingt durch die langsam mahlenden behördenmühlen sehr vorausschauend leben UND eben auch hartnäckig sein ziel verfolgen

an den zustand der griechischen unis habe ich nicht gedacht bei meiner antwort. aber es stimmt, alle griechen, zumindest die ich kennen haben in england oder woanders, nur nicht in griechenland studiert.

aber wie schon in meinem anderen post geschrieben, ich persönlich würde niemanden empfehlen ohne ausbildung ins ausland zu gehen - oder auch in D ohne ausbildung zu bleiben. es gibt nicht nur das heute, sonder auch das morgen, und als ungelernte kraft hat man keine guten jobaussichten ganz egal wieviel erfahrung man hat.

susi
cserediak schrieb:Arbeit mit behinderten Menschen kann ich mir auch gut vorstellen. Im Oktober werd ich für 2 Wochen rumreisen und mich viel erkundigen, vielleicht auch mal in die eine oder andere Einrichtung hinein schauen,
schau, da ist es doch dein ziel!!!

du musst dich vorort umschauen und erkundigen, dann wirst du sicher eine lösung finden, auch wenn sie dich vermutlich nicht so schnell nach GR bringen wird, wie du es dir wünscht.

susi
Wie gesagt, mir ist schon bewusst, dass ich nicht ohne Ausbildung oder Studium dorthin umsiedeln werde, und dass es daher sehr wahrscheinlich noch einige Jahre dauert und dass bis dahin noch eine Menge passieren kann. Aber diesen Traum, dort zu leben, habe ich jetzt seit 2 Jahren und wenn er weiterhin bestand haben wird, werde ich das auch tun. Nur will ich eben vorher genau wissen worauf ich mich dann dort einlasse.
Ich kenne auch eine Frau die beim Arbeitsvermittlungsamt in Amfissa arbeitet, hab mich mit ihr aber noch nie über dieses Thema unterhalten (warum auch immer). Aber im Oktober werde ich es definitiv tun.
lg und gute Nacht
Friedrich
Hi !

Ich denke Deine Idee die Richtung Physiotherapie zu überdenken ist keine schlechte !
Die Möglichkeiten sind bestimmt nicht schlecht - sowohl in GR .. oder wenn´s dann mal wieder sein muss .. auch in D :-)
Physiotherapeuten sind in GR in jedem Fall weit angesehener als hierzulande.
Knackpunkt ist .. so wie ich das als Aussenstehender verfolgt habe, aber stets die Anerkennung der deutschen Abschlüsse.
Da sollte man sich generell intensivst informieren - egal welchen Beruf man anerkennen lassen möchte.

Gruß Uli
Ja, Physiotherapie ist kein schlechter Gedanke, auch Ergotherapeuten werden immer mehr gebraucht, aber da sind die Leute noch skeptischer, weil sie es nicht so recht verstehen.
Auf jeden Fall die Sprache gut lernen und früh informieren. Auf jeden Fall ist es möglich, die Ausbildung hier anerkennen zu lassen, ist nur wie fast alles mit viel Papierkram verbunden und dauert seine Zeit.
Auf jeden Fall lern was, was Dir Spaß macht und Deinem Leben ein Stück Sinn gibt - nur der Wohnort allein macht sicher nicht glücklich.

Viele Grüße
Petra aus Paros

PS: Schreib Dir später noch was zu Eurem Projekt und Behinderten allgemein. Bin nur sehr in Eile. Jedenfalls ist das Projekt echt super und sicher relativ einzigartig hier.
soweit ich weiß ist es nicht nur relativ einzigartig sondern tatsächlich einzigartig. Das schöne daran ist eben, dass die Betreuten (Behinderte) eben wie Familienmitglieder behandelt werden und ein Jeder soweit er/sie kann beim täglichen Leben mit hilft. Eben betreutes wohnen... Nur die Finanzierung der Einrichtung ist noch sehr problematisch, da nie genug Geld vorhanden ist. Bisher hat der Schraubenhersteller "Würth" immer Finanzspritzen gegeben, doch soweit ich informiert bin, will er sich demnächst zurück ziehen und wenn man keine Finanzierungsmöglichkeiten mehr hat, oder nicht extrem auf die Sparflamme drückt, muss die Einrichtung vielleicht geschlossen werden. Es reicht leider das Geld von den Familien und vom Staat absolut nicht aus. Ich hoffe und bete, dass es da noch eine positive Entwicklung geben wird...

ti na kanoume, etsi eine i zoi, alla tha doume...
so schauts aus

lg friedrich
cserediak schrieb:.....Ich hoffe und bete, dass es da noch eine positive Entwicklung geben wird...
Hallo Friedrich,
wenn es Gebete für eine Sache gibt die dem Willen Gottes entspricht wird es auch Hilfe geben, dafür wird ER schon sorgen.

Ich habe gestern übrigens Thomas kennengelernt, der in meine Töpferei auf Tinos kam. Vielleicht kann ich, wenn auch nur im Rahmen meiner Tätigkeit eurer Einrichtung eine kleine Hilfe sein.

Φιλ 1,6 ..βέβαιος ων εις αυτό τούτο, ότι εκείνος όστις ήρχισεν εις εσάς καλόν έργον θέλει επιτελέσει αυτό μέχρι της ημέρας του Ιησού Χριστού
So klein ist die Welt...