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Normale Version: Das Geschäft mit den Toten
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Vor etwa 10 Jahren wurde außerhalb von Piräus ein neuer Friedhof eröffnet, weil der
alte Friedhof für eine Großstadt einfach zu klein war.
Während man früher nach Ablauf der 3 Jahre von der städtischen Friedhofsverwaltung
angeschrieben wurde, um die Grabstelle zu räumen, macht sich die neue private
Verwaltungsgesellschaft des Friedhofes die Sache recht einfach und tut nichts.
Wer dennoch glaubt, die Grabstelle über die 3 Jahre hinaus unentgeltlich weiter
nutzen zu können, da ja noch genug freies Areal für Grabstellen zur Verfügung steht,
dem kommt seine Naivität irgendwann einmal teuer zu stehen. Für jedes Jahr der Weiternutzung
sind 170 Euro bis 550 Euro fällig, der endgültige Preis ist mit der Verwaltungsfirma auszuhandeln, wie
wir heute vor Ort erfahren haben. Da auf Grund dieser umstrittenen Praxis ziemlich viele
Gerichtsverfahren laufen, ist es garnicht so einfach, mit dem zuständigen Bevollmächtigten
einen Verhandlungstermin zu vereinbaren.

Auch ist die Räumung einer Grabstelle garnicht so einfach.Wenn der Verwesungsprozeß
noch nicht weit genung fortgeschritten ist, so erzählte uns jemand, dann schaufelt nach
der Leichenbeschau der Totengräber das Grab wieder zu und lehnt eine Räumung der Grabstelle
ab, was natürlich auch wieder mit Kosten verbunden ist. Die Frau, die uns diese Geschichte erzählte,
hatte das Grab schon 3mal öffnen lassen.

Keine Ahnung wie die Sache auf dem Athener Friedhof gehandhabt wird, könnte ähnlich sein.
Ganz ehrlich, ich verstehe eh nicht, weshalb nicht das Einaeschern zur Regel erklaert wird und die Bestattung des Leichnams die Ausnahme ist. Wegen Platz, wegen Hygiene etcpp. ausserdem wuerde dieses barbarisch anmutende Graboeffnen endlich aushoeren.
Traditionen zu veraendern ist immer schwierig - aber ich wette ueber kurz oder lang wird es auch dazu eine gesamteuropaeische Verfuegung geben. Ich persoenlich wuerde ja eine Urnenbestattung vorziehen, dann gibt's wenigstens einen "Fixpunkt" fuer die Nachfahren. Aber Wille ist Wille, da stimme ich zu.
Ich persönlich fände das Einäschern auch als beste Lösung, anscheinend verbietet dies
aber die orthodoxe Kirche.

Wir waren geschockt, wie es weitergeht:
Zur Öffnung des Grabes übergibt man dem Totengräber ein Bettuch und eine Flasche Wein.
Zunächst werden die sterbliche Überreste im Beisein der Verwandten begutachtet und
entschieden, ob eine Auflösung der Grabstelle möglich ist. Wenn ja, dann werden die Knochen mit Wein gewaschen und in das Bettuch gehüllt und in ein Knochengrab gelegt.
Es ist aber auch Aufbewahrung der Knochen in einem kleinen Holzsarg möglich, der in
einer Halle gelagert wird.

Meine Frau war heute so mit den Nerven fertig, dass sie sogar bereit war, die 2200
Euro, welche die Friedhofsverwaltung für die letzten 4 Jahre forderte, sofort zu
zahlen. Ich finde dies aber unverschämt viel, zumal dier ersten 3 Jahre nur 350Euro
insgesamt Kosten. Der Totengräber ist hingegen recht preiswert, er nimmt für seine
nicht einfache Arbeit 60 Euro.
Vor ein paar Monaten fand dazu eine Diskussion im griech. Parlament statt, dass Einaeschern hier zu erlauben, wie im REst Europas auch.
Es scheint sich was zu bewegen.