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Soweit, so gut, jetzt ist er also wieder vorbei, der grosse Nationalfeiertag.

Ich gehe jetzt nicht auf den Grund ein, den hat jeder sicherlich schon nachgelesen. Ws mich aber immer wieder daran stoert, ist erstens:

Wieso laesst man Kinder eine Millitaerparade durchfuehren? Und noch was stoert mich wirklich extrem: Es ist ja nicht zu leugnen, dass man sich damals mit diesem NEIN auch gegen die Nazis verweigern wollte. Nur dass staendig immer von "den Deutschen" gesprochen wird, dass geht mir doch ehrlich gegen den Strich.

Wenn man also Kinder darauf praegt, wie toll Griechenland ist und wie sehr man sich gegen "Italiener", die mit "Deutschen" kollaborieren, wehren muss, dann geht da ganz gewaltig was schief.

Auf die Art wird Griechenland niemals seine Xenophobie ueberwinden und der zweite Weltkrieg wird nie vorbei sein.

Ich war gestern vorm Fernseher echt genervt... ein bisschen Differenzierung darf's doch heute langsam mal sein, oder? Zu was werden denn Kinder gemacht, in einem Land, das keine Aussenwelt zu haben scheint und deren "Deutschenbild" offensichtlich nur aus kriegfuehrenden Nazis und deren Greueltaten besteht?

Irgendwas laeuft hier ganz, ganz gewaltig schief!

Herzlichst, Carmen

Dass hier die Kinder schon Wochen vorher Paradeschritt ueben, das hat mich auch schon irritiert.
Wobei mich das - Ihr kennt mich als grossen Bewunderer griechischer Paedagogik <img src="icons/icon7.gif" alt="Wink)" border=0 align=absmiddle> - insofern nicht weiter beunruhigt hat, als es doch eine Art ist, sie bei bewegung an frischer Luft davon abzuhalten, die Eingangstueren ihrer nachbarn anzuzuenden.

Was nun aber das Deutschenbild angeht - da steigt man, glaube ich, nicht so leicht durch.
Unbestreitbar erzeugt eine solch einseitige historische Sicht ein gewisses Unbehagen gegen Deutsche, denn die Intelligenzleistung, zu erkennen, dass man es im heutigen Leben meist mit Deutschen zu tun hat, die den zweiten Weltkrieg auch nur aus Buechern kennen, kann man wohl auch von anderen europaeischen Voelkern nicht verlangen...alles schon erlebt.
Andererseits gibt es sehr viele Griechen, die von Deutschland, wo sie meist der Arbeit wegen ein paar Jahre gelebt haben, in den hoechsten Toenen sprechen. Auch das bekommen die Kinder mit und muessen sich natuerlich wundern.
Nicht zuletzt natuerlich werden - oder wurden Wink - Deutsche ja auch als staendig sprudelnde Quelle touristischen Wohlstandes geschaetzt.
Und aus diesen sehr gegensaetzlichen Eindruecken muss sich der Spross dann sein Deutschenbild zusammensetzen.....
...gut, wie Du schon sehr richtig sagst, dass er sich nicht allzuviel mit dem Ausland befasst - das haelt die Kopfschmerzen in Grenzen.

Das allerlustigste finde ich aber immer noch - und das nicht nur in GR, das gibts ueberall - dass Erinnerungen an einen Akt des Freiheitswillens - oder an das, was zu einem solchen verklaert wurde, streiten wir uns nicht... - in froehlicher Dreifaltigkeit mit ausgerechnet Kirche und Militaer begangen werden.
Und zum Beginn der Fastenzeit spricht dann der Praesident der Fleischerinnung .... <img src="icons/icon7.gif" alt="Wink)" border=0 align=absmiddle>

Ich finde diesen jämmerlichen Haufen unkoordiniert paradierender Gymnasialschüler grotesk, was sie ja auch gerne selbst zugeben würden, würden sie gefragt von einem, der an eine Antwort ehrliches Interesse hätte. Und die Pfaffen erst, die aus Gespenstern Reime dichten; und die Militärs, die mit kryptischer Bewunderung an die feschen SS-Uniformen patriotischen Schwachsinn erzählen, gerichtet an ein Volk, das es nicht mehr hören will. Jede Menge heroische Onanie, die an das wesentliche vorbei kotzt: Auf der anderen Seite waren auch arme Schlucker, die diesseitige arme Schlucker abknallten ohne je gefragt zu werden ob sie es auch wollen. Die Grenzen verlaufen halt horizontal und der Krieg ist dessen glänzende Manifestation.
Wo bleibt dann die „Nation“? Was kann der heutige Deutsche dafür, daß seine Vorfahren nicht den Mumm und/oder den Willen besaßen die Nazis zu stoppen? Eigentlich nichts. Wofür er/sie was kann, ist die Kriegstreiber von heute einen OXI entgegenzusetzen. In Kossovo (in wessen Namen eigentlich diesmal? Der Humanität?) in Afghanistan, in Iraq oder wo auch immer. Da kann man sich nicht mehr rausreden.

Tja,

als Grieche muss ich hier mal auch meinen Senf dazu geben <img src="icons/icon7.gif" alt="Smile" border=0 align=absmiddle>

Also, es ist wirklich komisch, wieso sie Kinder dafür hernehmen,
das sieht tatsächlich schei** aus: Kinder und Krieg ?naja...

Man muß aber auch die Wurzeln dieses Übels in der Mentalität der Griechen suchen, erst dann kann man das vielleicht verstehen.

Als kleines Land mit mickriger Bevölkerung brauchen die Griechen als Bürger dieses Landes solche Paraden um das Gefühl zu bekommen, dass sie "wer" sind. Klingt komisch, ist aber so (O-Ton Löwenzahn).

Nur der alljährliche Apell an die Tapferkeit des griech. Soldaten befriedigt das Verlangen der Griechen nach Selbstwert- und Sicherheitsgefühl, kapito?


Also, einfach drüber stehen und ignorieren...
ich als pazifistischer, multikulti-Grieche brauche diesen Mist nicht, um mich in meiner Haut wohl zu fühlen.

Gruß

PS: Ich hab auch nie verstanden, was Staat, Militär und Kirche gemeinsam haben...aber als ich beim Militär in GR war (6 Monate) hab ich immer die Chance - "Sonntags in Militärkluft zur Kirche" - genutzt, um aus der Kaserne rauszukommen und im nächsten Dorf danach ein Frape zu trinken! Man muss die Feste feiern wie sie kommen, hahaha!

**ggg

Ok, gebongt Wink