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Normale Version: Der traum vom Auswandern contra Realität
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Hallo Ihr!
Ich weiß nicht, wie oft solche Fragen hier gepostet werde (um DIE Frage gleich zu beantworten: Ja, ich habe gesucht und zu den Suchbegriffen, die mir eingefallen sind, nix gefunden!Wink).
Zur Sache:
Bin Heilerziehungspflegerin (kennt keiner, Ihr seid nicht die Einzigen! Beruf zur Arbeit mit Menschen mit einer geitigen, körperlichen und/oder psychischen Behinderung in Werkstätten, Wohnheimen, Kindergärten usw.) Bin aber z.Z. im Hortbereich eines Kindergartens mit sogenannten Regelkindern tätig.
Gibt es in solchen Berufsfeldern die Möglichkeit auf Kreta einen Job zu finden? Dazu muß man wissen, daß ich noch in den den Anfängen des Griechischlernens stecke!
Jetzt, wo ich es hier schwarz auf weiß sehe, sehe ich meine Frage fast als beantwortet. Kann mir trotzdem jemand Hoffnung machen? Oder hat gar jemand die gleichen Erfahrungen?
Danke und viele liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,

Deine Frage richtest Du am besten an das Deutsche Kontaktzentrum (Linkliste) und es waere nett, wenn Du hinterher hier posten koenntest, wie die Situation tatsaechlich aussieht.

Mir selbst faellt nur auf, dass man keine Behinderten in Griechenland sieht. In Athen habe ich in 5 Jahren genau EINEN Rollstuhlfahrer in einer Kneipe getroffen und EINEN Blinden in der Metro erlebt - und festgestellt, dass niemand etwas mit dem weissen Stock anzufangen wusste. Weshalb man auch nicht auf seine Frage, ob irgendwo ein freier Platz waere, antwortete.

Ich selbst bin zur Zeit bis 1.10. als fulltime-Volunteer bei den Paralympics eingesetzt und im Zuge der Vorbereitungssessions etc. bleibt mir doch manchmal die Spucke weg. Da gibt es so Eindruecke wie die vom Olympischen Dorf: Wie neuerdings ueberall in Athen sind auch dort natuerlich in die Fusswege diese gelben Guidelines fuer Blinde eingelassen. Fein, europaeischer Standard. ABER: natuerlich hat man die Muellcontainer in Nischen am Strassenrand eingelassen: damit ist der Fussweg an dieser Stelle nurmehr genauso breit wie die Guideline. Fuer den Blinden hat man damit gesorgt...nur was ist mit dem Rollstuhlfahrer? ganz einfach: man hat kleine Rampen in den Fussweg eingelassen, der Rollstuhlfahrer darf dann vor dem Muellcontainer auf die Strasse fahren, den Muellcontainer passieren und hinterher wieder auf den Fussweg. Schick, bin begeistert.

Hab vorgestern die neue Vorstadtbahn Richtung Airport benutzt. Dolles Ding, ehrlich. "Mind the gap" hab ich auch gemindet - nicht ahnend, dass der Fussboden der Bahn ca. 30 cm. tiefer liegt als der Bahnsteig. Folge: Muskelzerrung im Nacken, als ich in die Bahn fiel.

Usw. usf. Da ich die naechsten 3-4 Wochen viel dementsprechend unterwegs sein werde, werde ich sicherlich taeglich solche Beispiele berichten koennen - ich hoffe allerdings, dass nicht.

Kurzum, ich glaube einfach nicht, dass es Einrichtungen fuer behinderte Kinder gibt, nach meinem Eindruck schaemt man sich fuer sein behindertes Kind oder Familienmtglied und schliesst es eher weg, als dass man ihm ein normales Leben zugesteht.

Gruss, Carmen
Hallo Carmen!
Was Du dort erlebst ist auch keine Seltenheit in Deutschland. Hier muß man sich fast mit dem Busunternehmen prügeln, um zu erfahren wann Niederfloorbusse fahren, in die man dann auch ein 180kg schweren E-Rolli reinbekommt. Im Kino gibt es keine behindertengerechten Plätze, aus der Eisdiele wurden wir mit einer Gruppe von sechs geitigbehinderten Menschen rausgeschmissen. Dann hilft es auch nicht, wenn die Stadt einige Dinge ändert.
"Mir selbst faellt nur auf, dass man keine Behinderten in Griechenland sieht."
Ich habe bei meinem letzten Trip nach Kreta ao ziemlich alle Menschen, mit denen ich mich verständigen konnte, nach behinderten Menschen gefragt, viele sagten, daß in bekannten Familien Behinderte gäbe, da aber auf Kreta noch familiäre Strukturen relativ intakt sind, diese Menschen ganz einfach am Dorfleben teilnehmen.
Am Busbahnhof in Irakleio sind mir dann auch die offensichtlichsten Behinderten (Menschen mit Downsyndrom) über den Weg gelaufen, tatsächlich Griechen, weshalb ich mich auch leider nicht weiter unterhalten könnte. Einrichtungen auf Kreta gibt es nicht. Genausowenig, wie es im Moment Altenheime gibt.
Ich würde allerdings auch lieber mit Kindern arbeiten, denn das macht mir im Moment einfach den meisten Spaß.
Ich habe schon überlegt, ob man sich nicht in einem Ferienzentrum mit einem "Kinderhort", der noch dazu Wert auf ein wenig Vermittlung der alten minoischen Kultur usw. selbständig machen könnte (meine Hortkinder hier profitieren nach jedem Kretaurlaub von meinem neuen Wissen). Einige Eltern haben sich nämlich beklagt, daß weder Museen, Ausgrabungsstätten noch irgendwelche Animateure in dieser Richtung etwas anbieten. Und es gibt sicherlich reichlich Eltern, die für so etwas und für einen streßfreien kinderlosen Urlaubstag ein bißchen Geld ausgeben würden.
Aber für solche Traumziele fehlt mir das Kapital. Außerdem ist das alles noch ein wenig unausgegoren.
Ich werde mich aber auf jeden Fall an das Kontaktzentrum wenden und mich dann hier wieder melden! Das gilt bitte auch für Dich, denn mich interessiert schon, was bei den Paralympics in dieser Hinsicht so passiert! Danke!
Viele Grüße
Barbara
Na, zumindest in Athen sieht man keine Behinderten - wird oftmals mit der Gefaehrlichkeit der Strassen etc. begruendet.

Wegen eines Urlaubshorts: JAJAJA, super Idee! ich bin mir *sicher*, dass es dafuer irgendwo Finanziers gibt, oder staatliche / europaeische Hilfe!

Liebe Gruesse von Carmen
Barbara schrieb:
> Das gilt bitte auch für Dich, denn mich interessiert schon, was bei den Paralympics in dieser Hinsicht so passiert! Danke!

In welcher Hinsicht?

Transport? Nun, die Athleten werden sicherlich fast nichts von Problemen mitkriegen (waer ja auch ein Ding, wie koennen sie sonst Spitzenleistungen erzielen...?). Der gesamte Transport ist behindertengerecht, die Unterkuenfte ebenfalls etcpp. Fuer die Athleten, wohlgemerkt. Aber wie ich ja als Ottonormalverbraucherin feststellen durfte, ist es nicht so einfach, die neuen Bahnen zu benutzen...hab uebrigens einen Plan der oeffentlichen nahverkehrssysteme von Athen, der speziell fuer Rollstuhlfahrer entwickelt wurde: da muss man teilweise ganz schoene Umwege in Kauf nehmen, nur weil an einem Knotenpunkt der Fahrstuhl fehlt...

Athen ist eh schlimm, es ist nachgerade unmoeglich, mit nem Rollstuhl in eine Tavernen-Toilette zu gehen, die sind meist Treppe rauf oder runter oder einfach zu eng.

Weisst, Behinderte haben einfach keine Lobby. Und hier schon gar nicht, in diesem Moloch, der eh schon stresst hoch drei...

Was genau moechtest Du berichtet haben von den Paralympics?

Gruetzi, Carmen
Hallo Carmen!
Mit "In der Hinsicht" meinte ich genau solche Dinge, die einem, wenn man mal für solche Dinge sensibilisiert ist, doch sehr auffallen.
Ein Beispiel. Vor vier Jahren bin ich auf einem schwäbischen Bahnhof umgestiegen, ein großes Schild prangte dort und besagte, daß es eine Behindertentoilette gäbe, jedoch kein Hinweis, wie ein Mensch mit Rollstuhl die Treppen, die dorthin führten, hinunterkommen sollte... Solche Dubiositäten des Alltags, aber auch solche Informationen, die in Deinem Posting zu den Paralympics drinstehen, finde ich sehr spannend. Also, im wesentlichen alles... Gut, Du darfst selektieren, sonst schreibst Du womöglich einen Roman Smile
Viele Grüße
Barbara