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Normale Version: Mythos, die Zweite
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Kali Spera,
die erste Anfrage war ja nicht sonderlich erfolgreich. Deshalb nochmals ein Versuch.
Frage an die "Auswanderwilligen": Wie sieht der "Mythos vom Leben an der Sonne" aus, mal von der Sonne abgesehen? Und: Warum Griechenland und nicht Spanien?
Und Frage an die in Griechenland lebenden "Einwanderer": Wie könnte man den "Mythos vom Leben an der Sonne" beschreiben, bzw. wie sieht er nach einigen Jahren im neuen Heimatland aus? (Mal davon abgesehen, dass jemand aus familiären oder beruflichen Gründen nach Griechenland umgezogen ist.)
Hat dazu jemand eine Antwort?
Richardos
Richardos schrieb:
> Kali Spera,
> die erste Anfrage war ja nicht sonderlich erfolgreich. Deshalb nochmals ein Versuch.

Ich hab da so eine Idee, warum das nicht funktioniert.
Zu den vielen Fragen fehlt eine Antwort: Warum willst Du das wissen?
Wink
Hallo,

ich gehöre zur Kategorie der Auswanderwilligen. Auslöser war für mich seit Anfang der 90er Jahre eine immer größer werdende Faszination und Liebe zu Griechenland, nach einigen Urlauben sporadisch auf dem Festland wurde das auf Kreta total verfestigt. Dort ziehe ich nun bald ganz hin, zugegebenermassen nach mehreren sehr harten Schlussberufs- bzw. arbeitslosen Jahren als über 60-jährige Rentnerin mit nicht überschwenglichem, aber gesichertem Finanzpolster. Und das ist sicher etwas ganz anderes als noch im Arbeitsleben stehend ins Ausland zu gehen - das weiss ich. Erklären lässt sich dieser Entschluss nicht ganz einfach, für Außenstehende. Mich hat vor allem die Natur, Landschaft, als Schöpfung immer mehr angesprochen. Ich weiss, daß dort sicher allerhand Dinge anders als in Mitteleuropa laufen werden, teilweise auch negativer, und gehe nicht blauäugig runter. Aber, meine persönliche Hoffnung, in diesem Umfeld auf meine alten Tage zur Ruhe kommen zu können, treibt mich an. Ich bin nicht der Rentnertyp, der vor Langeweile nirgendwo was mit sich anzufangen weiss, sondern habe Hobbys und Interessen verschiedenster Art, und ich brauche auch keinen
Rummel. Kontakte sind längst entstanden, und deshalb gibt es auch keine Ängste vor Vereinsamung, wobei allerdings auch vorhandene Sprachkenntnisse hilfreich sind. Mich hält es nach meinen Kämpfen in Deutschland hier nicht mehr - wenn Du von Sonne und Mythos schreibst, dann trifft es sicher einiges auch bei mir. Und warum nicht Spanien o.ä. - es ist nicht zu erklären. Auch dort war ich, in den 70er Jahren, aber es hat mich einfach nicht so angesprochen wie Griechenland.

Gruss
Marianne

Lucky

Auch mich interessieren Antworten auf Richardos’
Frage. Der Grund: ich habe vor, ein Grundstück auf
dem Peloponnes, das ich vor einiger Zeit gekauft
habe, mit einem kleinen Haus zu bebauen, um dort
einen Teil (!) des Jahres verbringen zu können.
Hier im Forum bin ich neu; ich lese erst seit ein
paar Wochen mit, habe aber schon einiges gelernt
und vieles bestätigt gefunden, was ich mir bereits
dachte.
Befremdlich fand ich die Aggressivität, die aus
manchen Beiträgen spricht und dabei oft einen
unangenehm selbstmitleidigen Unterton hat:
Griechenland ist kein Sozialstaat, es gibt keine
Sozialhilfe, kein Arbeitslosengeld, kein
Kindergeld, keine Industrie, aber Behördenwillkür,
Tierquälerei, Korruption und so fort; die
griechische Welt ist schlecht, und wehe Dir, du
stellst hier eine diesbezügliche Frage ohne
gleichzeitigen Grundwissensnachweis!
Das Auswandererleben mag schwierig sein; von Sonne
und Sirtaki allein kann niemand leben, aber erstens
ist das Los ja wohl zumeist selbstgewählt, und
zweitens muß es doch auch ein paar angenehme
Aspekte geben. Hoffe ich doch.
Hallo Marianne,
danke für deine Antwort. Darf ich nachfragen, was genau du mit Faszination Griechenland meinst? Das Wort Schöpfung ist übrigens gut gewählt und gefällt mir sehr. Was genau spricht dich da mehr an, als Gottes Werk in Deutschland? (Wer z.B. Nebelstimmungen mag und den Herbst in Deutschland, der wird das kaum wiederfinden. Außerdem: Wie verträgst du Hitze? Im Juli und August ist es nicht gerade warm, es brennt. usw.) Hat Griechenlands Landschaft etwas archaisches, biblisches? Kannst du das konkretisieren?
Deine Entscheidung ist jedenfalls sehr mutig und ohne dich zu kennen, würde ich sagen, sie ist richtig; auf jeden Fall ist sie bemerkenswert. Und wie steht es mit der Mentalität der Griechen? Als "deutscherzogener Mensch" kann das durchaus zu Schwierigkeiten führen. Genauigkeit, Zuverlässigkeit sind ja nicht gerade weit verbreitete Tugenden im Land der Hellenen. (Stichwort Handwerker oder Autowerkstatt oder oder) Sicherlich, sie sind herzlich, offen und nonchalant, aber was wird aus der viel gepriesenen südländischen Unbekümmertheit, wenn man mit ihr leben muss (will)? Und was Ruhe anbetrifft: Über 11 Millionen Urlauber besuchen jährlich Griechenland, Massentourismus also, wenn auch nicht mit einem spanischen Gesicht. Schon mal sommers durch die Gassen der vielen Choras auf den Kykladen spazieren gegangen? Kreta steht da ganz oben auf der Liste. Klar, du wirst vielleicht in einem verschlafenen Dorf in den Bergen Ruhe finden können, aber könnte es nicht störend werden, wenn die 11-Millionen-Saison eröffnet wird?
War denn die Antike, also Geschichte, ein weiterer Anreiz nach Griechenland zu gehen?
Herzlich, Richardos
Hallo Erich,
wie sieht denn deiner Meinung nach der "Mythos vom Leben an der Sonne" aus? (Mal von der Sonne angesehen) Was sucht man? Was soll anders sein? Allgemein und speziell GR ?
Gruss Richardos
Hallo Richardos,

Als "deutscherzogener Mensch" kann das durchaus zu Schwierigkeiten führen. Genauigkeit, Zuverlässigkeit sind ja nicht gerade weit verbreitete Tugenden im Land der Hellenen. (Stichwort Handwerker oder Autowerkstatt oder oder)

Da kann ich Dir nur beipflichten. Man braucht endllos gute Nerven und kann sich nur darauf verlassen, daß man mit einem Mal gar nichts erreichen kann. Mindestens ein zweites, wenn nicht ein drittes Mal muß man doch in Kauf nehmen.(betrifft Handwerker, die nicht erscheinen und es noch nicht einmal für nötig halten anzurufen. Es dauert halt alles ein wenig länger, aber man kann sich aufregen oder nicht, es führt zum selben Resultat.

Sicherlich, sie sind herzlich, offen und nonchalant.

Aber nur wenn Du in Griechenland Urlaub machst. Ansonsten habe ich doch schon so einige von einer Seite kennengelernt, auf die ich gut und gerne verzichten kann. Neid, Mißgunst und Arroganz finde ich trffender als Markenzeichen. Das trifft natürlich nicht auf alle zu aber es ist wesentlich häufiger anzutreffen als in Deutschland. Anfangs hat mich das sehr bedrückt und traurig gestimmt, aber in der Zwischenzeit stehe ich darüber und höre einfach nicht mehr hin(so wie Carmen).
aber was wird aus der viel gepriesenen südländischen Unbekümmertheit, wenn man mit ihr leben muss (will)?

das ist für Weteuropäer sehr ungewohnt mit unserem Sicherheitsdenken, aber bereitet mir persönlich keine Schwierigkeiten.

Und was Ruhe anbetrifft.

Ist es auch manchmal außerhalb des Tourismus nicht so ruhig, denn wenn die Soldaten mit 100 ohne Auspuff durch den Ort rasen, dachte ich schon so manches Mal eine Rakete ist gestartet.
Auch außerhalb der Ortschften ist es keineswegs so ruhig, wie man es sich wünscht, denn kaum sind die Touristen weg, muß der griechische Mann heldenhaft gegen kleine Vögel, Hasen oder andere Kleintiere kämpfen(mit SChrotflinte). Es kommt schon vor, daß man so aus Versehen mal in einen Regen aus Schrotkugeln gerät, und wenn man mal einige Tage 12 Stunden am Tag nur noch Geballer hört ist auch der letzte Nerv getötet. Dann ist man richtig froh, wenn die Jagdzeit vorbei ist und die Jagdhunde an ihren 1 Meter langen Ketten stundenlang bellen, weil sie mal wieder kein Wasser oder Futter bekommen haben(das finde ich total ätzend und zwar nicht das Bellen).

Jetzt fragst Du sicherlich, warum ich trotzdem noch hier bin. Die Sonne, das Meer die saubere Luft(wohne auf einer Insel), die bisher nicht vorhandene Kriminalität und die Freiheit, die meine Kinder hier genießen können, die es in Deutschland nicht mehr gibt.

Ciao Susi
Hallo Susi,

unabhängig vom Rest Deiner Ausführungen stösst mir hier etwas besonders auf:

„die bisher nicht vorhandene Kriminalität und die Freiheit, die meine Kinder hier genießen können, die es in Deutschland nicht mehr gibt“.

Das kann ich auf keinen Fall unterschreiben.
Wir leben hier im Zentrum Deutschlands, nächste Grossstadt 50 km entfernt, mehrere mittlere Städte im näheren Umfeld.
Und wir leben sehr ruhig, quasi in den Weinbergen, inmitten von Familien mit kleineren und schulpflichtigen Kindern. Fast jeder hat seinen Garten und die Kinder toben sich durchaus im Freien aus (halt bloss ohne Meer). Die Tochter meiner Freundin hat sogar ihr eigenes Pferd.
Solche Wohnkonstellationen gibt es fast überall in Deutschland.
Die Städte entvölkern sich eigentlich rapide, man zieht mit Kindern eher aufs Umland.

Kriminalität gibt es gelegentlich auch im Umland (meistens Einbrüche), aber lange nicht vergleichbar mit den Vereinigten Staaten. Gelegentlich kommt auch mal ein Fall von Kindestötung in die Presse. Ist es das, was Du meinst?
Unsere Nachbarschaft zumindest ist da hinsichtlich ihrer Kinder völlig entspannt.

Und Nachhilfestunden bis zum Abwinken macht hier auch kein Kind.

Gruss Inge

Lucky

Ich fühle mich absolut nicht berufen, den Mythos
schlechthin zu beschwören, kann höchstens ein paar
persönliche Hoffnungen andeuten. Zunächst: von der
griechischen Sonne kann ich nicht absehen. Ich
hoffe, daß sie, die Berge und das Meer weiter so
sagenhaft auf mich wirken; ich hoffe, daß mein
Olivenhain weiter so unbeschreiblich nach Kräutern
duftet und die Grillen weiter höllischen Krach
darin machen. Ich hoffe, daß die Peloponnesweine,
insbesondere die roten, weiter und weiter
verbessert werden. Ich hoffe, daß meine
Sprachkenntnisse irgendwann mal für das ausreichen,
was ich mit den Leuten reden will (und hoffe
zugleich, mich nie für sowas wie griechische
Lokalpolitik interessieren zu müssen).

Im übrigen rechne ich mit jeder Menge Ärger am Bau,
Verzögerungen, faulen Ausreden und finanziellen
Einbußen, und ich werde manchmal bestimmt froh
sein, wieder nach Hause in den Norden zu kommen.
Jetzt eben wäre ich freilich lieber im Süden.

Um aber auch Tobis Frage nochmal aufzugreifen:
warum willst Du das wissen?

Gruß
Erich
Hallo Inge,

so wie Du Eure Wohnlage beschreibst, habe auch ich meine Kindheit in Deutschland genossen. Inzwischen ist es aber gerade dort nicht mehr so. Das gilt natürlich nicht für gesamt Deutschland und das wollte ich auch damit nicht sagen,denn z.B. in Athen gibt es diese Vorzüge ja auch nicht)Ich bin im Rhein Maingebiet aufgewachsen und gerade dort hat die Kriminalität doch rapide zugenommen(egal in welcher Hinsicht). Es gibt jede Menge Autos, die ein Fahrradfahren für Kinder ohne Eltern nahezu unmöglich machen. Dafür gibt es aber wunderbare asphaltierte Wege, die man befahren kann.
Das mit den Nachhilfestunden liegt natürlich auch mit daran, daß die Kinder hier 3 Monate Sommerferien haben, 2 Wochen Weihnachtsferien und 2 Wochen Osterferien. Gelernt wird hier aber der gleiche Stoff, wie auch in Deutschland, nur eben etwas schneller. Dem zufolge haben manche Kinder eben Schwierigkeiten, all das so schnell umzusetzen. Die Eltern haben oft nicht das nötige Know-how um es ihnen zu vermitteln und sind sehr investitionsfreudig, wenn es um die Bildung ihrer Kinder geht. Deshalb verzichten sie lieber auf einen Urlaub und geben das Geld für Nachhilfe aus. Das ist sicherlich auch oft etwas übertrieben und ich finde das auch nicht in jedem Fall gut. Man sollte niemals etwas verallgemeinern, denn auch ich spreche nur von meinem ehemaligen und meinem jetzigen Umfeld.
Außerdem bin ich die Letzte die nicht die ganzen Vorzüge von Deutschland kennt und zu schätzen weiß.

Ciao

Susi
Erich Virch schrieb:


> Um aber auch Tobis Frage nochmal aufzugreifen:
> warum willst Du das wissen?
>

Nicht nur Tobi: ich wuerde das auch gern wissen Smile

Weiter oben sprichst Du von

>
> persönliche Hoffnungen andeuten.

Weisst, gotohellas ist im Selbstverstaendnis ein Forum *von* Menschen, die hier leben, *fuer* Menschen die hier leben und lebt davon, dass jeder an der Einbring-Rauszieh-Balance mitwirkt.

Was Du selbst fuer Dich herausziehen moechtest, hast Du mehrmals klar und deutlich formuliert: Du moechtest Deine persoenlichen Hoffnungen bestaetigt bekommen und forderst nachdruecklich diejenigen auf, die Deinen persoenlichen Traum vermutlich bereits leben, ebendiese Hoffnungen zu naehren.

Was aber bringst Du ein? Die Sonne, die Kraeuter, die Grillen und Weine haben wir schon, die kommen mit dem Einlassen auf Griechenland frei haus Smile

Gespannt, Carmen

Lucky

> Weisst, gotohellas ist im Selbstverstaendnis ein
Forum *von* Menschen, die hier leben, *fuer*
Menschen die hier leben und lebt davon, dass jeder
an der Einbring-Rauszieh-Balance mitwirkt.
>
> Was Du selbst fuer Dich herausziehen moechtest,
hast Du mehrmals klar und deutlich formuliert: Du
moechtest Deine persoenlichen Hoffnungen bestaetigt
bekommen und forderst nachdruecklich diejenigen
auf, die Deinen persoenlichen Traum vermutlich
bereits leben, ebendiese Hoffnungen zu naehren.
>
> Was aber bringst Du ein? Die Sonne, die Kraeuter,
die Grillen und Weine haben wir schon, die kommen
mit dem Einlassen auf Griechenland frei haus Smile
>


Nanu? Gleich drei Mißverständnisse, Carmen? Ich
dachte, ich hätte klar und deutlich folgendes
formuliert:

1.) Mein persönlicher „Traum“ ist es keineswegs,
nach Griechenland auszuwandern. Ich habe lediglich
vor, einen Teil des Jahres dort zuzubringen.

2.) Meine persönlichen Hoffnungen beziehen sich
wesentlich auf das, was es in Griechenland „frei
Haus“ gibt; bedürfen also keiner Bestätigung.

3.) Ich lebe noch nicht in Griechenland. Deshalb
kann ich naheliegenderweise auch keine
nennenswerten Erfahrungen vermitteln. Wenn es
soweit ist, bin ich aber gern bereit, „mich
einzubringen“. Daß ich Euch den Sozialstaat und die
Großindustrie mitbringe, kann ich allerdings nicht
versprechen.

Was ich vorerst „rausziehen“ möchte, sind einfach
nur Antworten auf Richardos’ Frage, an die ich
höflich erinnere (ich selbst habe sie beantwortet).

Erich
Hallo Richardos,
ich glaube, dass wirklich wenige Auswanderer in solch einer Freiheit ueberlegt haben, so jetzt wandere ich aus und suche mir das passende Land fuer meine Lebensart und -einstellung aus. Dann waere bei dem einen oder anderen Griechenland nicht wirklich das geeignete Land zum Auswandern. Viele Auswanderungssituationen sind aus persoenlichen Bindungen entstanden und man hat sich dann auf die jeweilige Situation so gut es geht eingestellt. Da ich noch nie in Spanien war, kann ich wenig zu alltaegliche Dingen wie Lebenshaltungskosten und Mentalitaet etc. sagen. Ich glaube aber, rein objetiv sind einige Dinge wie Infrastruktur, medizinische Versorung schon laenger auf das "Segment" Auswanderer eingestellt und haben sich dementsprechend orientiert. Das ist in Griechenland noch nicht so. Zum Glueck mag der eine sagen, Pech die anderen. Meine "Liebe" zu Griechenland ist eine Mischumng aus einem positiven persoenlichen Lebensgefuehl und anderen Dingen. Ich kenne viele Menschen, vor allem auch Griechen, die mir bei meinem Eingliederungsprozess geholfen haben. Ich befuerchte, wenn du diese Verbindungen nicht hast, wird es doppelt so schwer. Trotz der Vorteile, die ich in D geniessen wuerde, nehme ich die die Nachteile (welche das sind, moechte ich nicht zum xten Mal nennen) in Kauf, weil summa summarum ein positives Ergebnis herauskommt. Da ich diese aber als eine ganz personliche Empfindung interpretiere, wuerde ich niemals allgemeingueltige Empfehlungen aussprechen. Das halte ich im Fall Griechenland fuer extrem gefaehrlich.

Liebe Gruesse
Katja
Hallo Susi,

wenn Du im Rhein-Main-Gebiet die Metropole Frankfurt als Massstab nimmst, magst Du Recht haben. Dann musst Du aber mit Athen vergleichen. Frankfurt hat aufgrund des grössten deutschen (Umsteige-) Flughafens eine hohe Rate an organisierter Kriminalität. Wer Kinder hat, wird daher auch nicht versuchen, dort zu wohnen. Gehst Du in den Taunus oder nach Rheinland-Pfalz (gilt als Umland von Frankfurt; viele, die in Frankfurt arbeiten, leben dort), ist die Kriminalitätsrate kaum vorhanden. Hier in den gewachsenen Ortschaften fahren alle Kinder z.B. Fahrrad und Inline Scaters, natürlich nicht auf den Umgehungsautobahnen, sondern auf dafür vorgesehenen Wegen.
Wir reden hier auch von Grossstadtumfeld und nicht von abgelegeneren ländlichen Regionen, die Deutschland ja auch zuhauf hat.

Was das griechische staatliche Schulsystem angeht, sind wir im übrigen auch bestens informiert. Das ist nämlich eine einzige Katastrophe. Lehrer in Griechenland sind äusserst mies bezahlt. Deren Gehalt reicht bei weitem nicht zum Leben. Sie sind also auf Nebenverdienste angewiesen. Viele verdienen sich durch Nachhilfe (Frontistirio) ihr nötiges Geld dazu. Sie geben sich also im staatlichen Unterricht auch nicht besonders Mühe, ruhen sich also eher aus, um noch Energie für ihren Zweitjob zu haben. Die Chancen, das Apolyterion zufriedenstellend zu schaffen, sind für Kinder ohne diese Nachhilfe gleich Null. Von daher ist die Investition in das Frontistirio für die Eltern gewissermassen ein Muss, wollen sie, dass ihr Kind einen guten Abschluss macht.

In Athen und Thessaloniki wird, wer auf sich hält und es sich leisten kann, deshalb seine Kinder auf die privaten Schulen schicken.

Gruss Inge
Hallo Richardos,

also eine Antwort auf Deine Frage wird es nicht geben, denn die Motive des Auswanderns sind vielfältig. Für den einen wird sich sein „persönlicher“ Mythos erfüllen, der andere wird enttäuscht sein, immer abhängig davon, was man erwartet und wie man an die Sache herangeht. Aber ein bisschen kann ich Deine Frage auch verstehen, denn ein rein rationales Motiv (abgesehen von denen die Du nennst, nämlich Familie und / oder Beruf) kann es doch für die meisten Menschen gar nicht geben, von einem fortschrittlichen Industrieland mit hohem Wohlstand und sozialer Absicherung in ein Agrarland ohne soziale Hängematte mit eher mäßigen Verdienstmöglichkeiten auszuwandern.
Da gehört schon ein bisschen Romantik dazu.
Deshalb ist es gut, dass es dieses Forum gibt, um mehr Klarheit zu erhalten, auch wenn sich die Betreiber regelmäßig anhören müssen, alles schlecht zu reden. Smile
Irgend jemand hat hier mal sinngemäß geschrieben, dass es gar nicht so gut ist, dass Griechenland dieses tolle Klima und das blaue Meer und die schönen Strände hat, weil man diesem Reiz schnell erliegen kann. Wer würde denn nach Griechenland auswandern wollen, wenn es genauso viele Regentage wie Bergen hätte und kein kristallklares Meer?
Wieso nicht Spanien? Ich frage, wieso nicht Australien? Tolles Klima (noch besser als GR),
super Landschaften, blaues Meer, relaxte Einwohner (Standardspruch: no worries made!), aber organisierter als in GR, die Weite Amerikas, gepaart mit europäischer Kultur, internationale Küche, exzellente Weine, eine Sprache, die viel leichter ist als griechisch und die die meisten sogar können, westlicher Lebensstandard gepaart mit viel Eigenverantwortung der Bürger und wenig sozialer Absicherung, diese muss man selbst realisieren.
Einziger Nachteil: Linksverkehr! Wink

Grüsse aus Berlin
Stephan

http://www.villa-zoi.com>http://www.villa-zoi.com</A> Ferienhaus in Griechenland (Chalkidiki / Kassandra)
Vom Mythos zur Kriminalität in Frankfurt - die Frage (nicht Beschwörung! siehe Erich) rutscht ab in ein immer schwerer überschaubares Gewirr an Threads mit Kommentaren zu ganz anderen Themen. Dabei war es ganz einfach gedacht, nämlich als Frage, wie rationale bzw. irrationale Vorstellungen von einem "Leben an der Sonne" aussehen könnten. Es wurde ja auch einiges genannt: zirpende Grillen, Duft der Kräuter, Ruhe, Sonne sowieso, das Meer, die saubere Inselluft und "Freiheit", die nebenbei bemerkt nicht nur Deutsche in Griechenland in Anspruch nehmen, sondern auch Mopedfahrer ohne Auspuff etc. Aber so ist das eben, das Paket gibt es nur als Ganzes und um das wirklich zu akzeptieren bedarf es, je nach Temperament, Tage oder ganze Jahre der Kontemplation. Es wäre interessant zu erfahren, was den Mitteleuropäer (oder eben den Deutschen) immer an die Gestaden des Mittelmeers treibt, mal von Sonne, Beruf, Lebenspartner, Ehepartner, Schwiegereltern etc. abgesehen. Es ist eine generelle Frage, und da wir uns auf dieser Webseite treffen, eben auch eine Frage bezüglich Griechenland. Bukolik fiel mir ein, die Antike, die Nonchalance der Südländer, auch das Gefühl der Freiheit (wie, Susi, sieht die denn aus?), die satten Farben, eine gewisse Schlichtheit, die an manchen Stellen noch zu finden ist, Lebensart, Lebensgefühl (wie könnte das aussehen?), die Nähe zu den Elementen, Erdverbundenheit, usw. Natürlich kann man darüber lachen, wenn ich von Bukolik spreche, sind doch die Griechen Meister in von Menschenhand geschaffenen Hässlichkeiten. Aber die üblichen Negativ-Themen müssen ja nicht immer wieder durchexerziert werden.
Und übrigens: ich fragte, weil ich einfach neugierig bin und Gedanken zu dem Thema austauschen wollte. Das ist alles. Woher also diese Skepsis?
Gruß, Richardos
> Woher also diese Skepsis?
> Gruß, Richardos

Das kann ich nur fuer mich beantworten.
Die ruehrt daher, dass ich nicht verstehe, warum Leute so sehr darauf beharren, etwas von anderen zu erfahren, ohne auch nur das geringste von sich selbst preisgegeben zu haben.
Die Antwort "weil ich einfach neugierig bin und Gedanken zu dem Thema austauschen wollte" ist da dem Skeptiker auch nicht sehr erhellend.
Du bietest ja keinen Austausch an, sondern willst nur etwas wissen, und dass Du einfach neugierig bist, ist uns nicht verborgen geblieben. Wink
Meinst Du nicht, dass Du dasselbe Mass an Offenheit, das andere liefern sollen, auch bringen musst?
Versteh mich nciht falsch, das ist nicht persoenlich gemeint, nur eine Anregung Wink

Lucky

Keine Skepsis meinerseits; es wird halt nur die
Antwort genauer, wenn man weiß, warum gefragt wird.
Der Anlaß meiner Nach-Frage war das Interesse daran
zu erfahren, was erfahrene Auswanderer in
Griechenland hält. Daß die untereinander eher über
Beschwernisse klagen, halte ich für normal. Wie
sehen aber die guten Seiten des griechischen
Alltags aus? Muß doch welche geben. Kann natürlich
sein, daß die zumeist privater Natur sind - dann
Schwamm drüber. Sonst kriegt noch jemand eine
Bukolik.
Hallo Richardos,

um einmal ein Beispiel zu geben. Letzes Wochende haben wir uns ganz spontan auf die Ladefläche unseres Pick up gesetzt und haben einen Ausflug zu einem einsamen Strand gemacht. Es war herrlich. Jetzt kommt bestimmt gleich wieder, daß das in Deutschland auch geht, aber dazu sage ich gleich nein, so etwas gibt es in Deutschland nicht. Oder ein anderes Beispiel, hier spielen jeden Abend(eher im Sommer, denn im Winter ist ja nicht immer schönes Wetter) die Kinder aller Altersklassen auf der Platia, und wenn einmal ein kleines Kind sich wehtut kommt direkt ein großes und hilft ihm. Das habe ich in Deutschland noch nicht gesehen.(kann aber sein das es das irgendwo gib und ich es nur nicht weiß). Außerdem habe ich das Gefühl, das die Kinder hier insgesamt weniger agressiv sind als in Deutschland, möglicherweise auch dadurch, daß sie mehr draußen sind. Auch das ist mein persönliches Empfinden. Meine Auffassung von Kindheit bedeutet eben so viel wie möglich spielen, und das wenn es denn geht am Besten draußen und sich auch einmal selbst etwas ausdenken. Ich weiß aber daß das auch in Deutschland viele Eltern praktizieren.

Soweit so gut und viele Grüße aus der Sonne

Susi
Das waere schade, wenn hier noch jemand "eine Bukolik" erlitte. Einige scheinen ja sehr angespannt zu sein. Bei der vielen Sonne, verstehe ich gar nicht...
Natuerlich gibt es auch gute Seiten, klagen ist eben einfacher. Susi hat ein paar genannt, du ja auch. Ich persoenlich mag die Einfachheit mit der man hier ins Gespraech kommt, auch wenn alles immer unverbindlich ist und an der Oberflaeche zu schwimmen scheint. Fuer einen Smalltalk braucht man keinen Vorwand, das schaetze ich. Ansonsten die Freiheit mit allen negativen Begleiterscheinungen (siehe Laerm, Dreck, Verkehr, etc.). Aber man schon sehr ausgeglichen sein, um das "alles" heil zu ueberstehen. Und an manchen Tagen gelingt das eben weniger. Davon abgesehen wollte ich ganz allgemein eine Frage stellen, ohne sich gleich in persoenlichen Details zu verlieren. Das scheint schwer zu sein.
Na zdravy, Richardos
Oh je...

Klischeekiste auf:

> Einige scheinen ja sehr angespannt zu sein. Bei der vielen Sonne, verstehe ich gar nicht...

Klischeekiste wieder zu.



> Natuerlich gibt es auch gute Seiten, klagen ist eben einfacher.

Klar. Daran wirds liegen.
Was willst Du eigentlich?
*Unbedingt* ein wie auch immer geartetes tolles Bild von GR gemalt oder bestaetigt bekommen?

Dies ist hier ein Auswanderer- und KEIN Romantikerforum. Die wenigsten sind hier, weil die Oliven so gut riechen, damit haelt mans hier nicht ein paar Jahre am Stueck aus, schon gar nicht in Athen mit seinen weltbekannten Olivenplantagen.
Jeder hat eigene, fast immer sehr private Gruende, die im allgemeinen sehr komplex sind und hier nur angerissen werden koennten.
Wer sie hier verraten moechte, moege das gerne tun, ist ja immer interessant. Aber mit bluehenden Wiesen, Sonnenuntergaengen und firschem Oregano als *vorherrschendem* Grund kommen hier hoechstens Ferienhausbesitzer.
Ansonsten wird hier nicht gemeckert, weil's einfacher ist, sondern weil es sehr viel zu meckern gibt, wenn man hier tatsaechlich und ganzjaehrig lebt. Mit allem drum und dran.
Kommt mir so vor, als haette ichs schon 100mal geschrieben.
Hab ich? ach... wieso muss ich's nur immer wiederholen?

Fuer die Neuen nochmal:
Hier wird *nicht* geduldet, dass negative Erzaehlungen ueber das Land, in dem *wir* hier leben, als Wehleidigkeit, Selbstmitleid oder Bequemlichkeit abgetan werden.
Es ist nicht immer leicht, von den persoenclihen Schwierigkeiten zu berichten, und wir moechten diejenigen, die es tun, davor schuetzen, dass ihnen mit obigen Spruechen ein paar Ahnungslose auch noch in die Kniekehlen treten.

Und es wird gleichfalls nicht geduldet, dass von irgendwem ein Grundtenor vorgegeben wird, der angestimmt zu werden hat.
Wenn jemand es hier *nur* klasse findet und nix zu meckern hat - ist doch schoen.
Wenn nicht, dann ist das eben so und hat der Betreffende hat dafuer Gruende, die sich hoechstwahrscheinlch Eurer Kenntnis entziehen, wodurch sich eine Kritik daran schonmal verbietet.
OK?

Lucky

Tobi schrieb:
> Ansonsten wird hier nicht gemeckert, weil's
einfacher ist, sondern weil es sehr viel zu meckern
gibt, wenn man hier tatsaechlich und ganzjaehrig
lebt. Mit allem drum und dran. Kommt mir so vor,
als haette ichs schon 100mal geschrieben. Hab ich?
ach... wieso muss ich's nur immer wiederholen?
>

Vielleicht, weil Du nie auf die Idee gekommen bist,
im Bedarfsfall einfach einen Link auf Dein
allererstes Statement zu setzen (aber wohl eher aus
anderen Gründen). Nochmal „zum Mitschreiben“: das
einzige, was mir in diesem sonst hocherfreulichen
Forum unangenehm auffällt, ist die aggressive
Lehrhaftigkeit der Betreiber. Tobi, wenn Du es so
leidenschaftlich ablehnst, daß „von irgendwem ein
Grundtenor vorgegeben wird, der angestimmt zu
werden hat,“ sollte es Dir leichtfallen, keinen
mehr vorzugeben.

Dank an Susanne Vourliotis für ihre freundliche
Antwort.

Erich

Lucky

>Ansonsten wird hier nicht gemeckert, weil's
einfacher ist, sondern weil es sehr viel zu meckern
gibt, wenn man hier tatsaechlich und ganzjaehrig
lebt. Mit allem drum und dran. Kommt mir so vor,
als haette ichs schon 100mal geschrieben. Hab ich?
ach... wieso muss ich's nur immer wiederholen?>

Vielleicht, weil Du nie auf die Idee gekommen bist,
im Bedarfsfall einfach einen Link auf Dein
allererstes Statement zu setzen (aber wohl eher aus
anderen Gründen). Nochmal „zum Mitschreiben“: das
einzige, was mir in diesem sonst hocherfreulichen
Forum unangenehm auffällt, ist die aggressive
Lehrhaftigkeit der Betreiber. Wenn Du es so
leidenschaftlich ablehnst, daß „von irgendwem ein
Grundtenor vorgegeben wird, der angestimmt zu
werden hat,“ sollte es Dir leichtfallen, keinen
mehr vorzugeben.

Dank an Susanne Vourliotis für ihre freundliche
Antwort

Erich
Hallo Susanne,

es ging meinerseits um den vorher zitierten Satz, den Du für ganz Deutschland allgemeingültig dahin gestellt hast und der aus meinem subjektiven Erleben so nicht stimmt.
Du gehst wiederum von Deinen subjektiven Erfahrungen begrenzt auf einen Spot Deutschlands aus. Wie sieht’s denn mit der Freiheit der Kinder auf Sylt, Fehmarn, dem Schwarzwald und dem Allgäu aus, um nur mal ein paar deutsche Urlaubsregionen zu nennen? Ich weiss, die Mitte Deutschlands, aus der Du kommst, ist im Winter wettermässig nicht so begünstigt. In anderen Regionen Deutschlands spielen die Kinder dann im Schnee, bauen Schneemänner, Rodeln oder laufen Ski.

Bitte unterstelle mir aber nicht die Dämlichkeit, glauben zu wollen, um diese Jahreszeit könne man in Deutschland an einsamen Stränden baden.

Ich gehe davon aus, dass ein Forum auch die Möglichkeit zum Austausch bietet. Natürlich basiert so eine Diskussion auf subjektiven Erfahrungen.

Nichts für ungut…

Gruss Inge
Inge schrieb:
> aus. Wie sieht’s denn mit der Freiheit der Kinder auf Sylt, Fehmarn, dem Schwarzwald und dem Allgäu aus,

Hm, das sollte man denn doch in www.gotogermania.de diskutieren Smile

Im Uebrigen braucht keiner wissenschaftlich abgesichert zu beweisen, ob er subjektiv seine Kinder hier besser aufwachsen lassen kann...

Gruss, Carmen